U21-EM: Viel Grund zum Jubeln für Augsburg-Stürmer Marco Richter - © imago images / ULMER Pressebildagentur
U21-EM: Viel Grund zum Jubeln für Augsburg-Stürmer Marco Richter - © imago images / ULMER Pressebildagentur
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"Bolzplatz-Mentalität": U21-Hoffnungsträger Marco Richter trifft und träumt vom EM-Titel

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Udine, Italien - Der erste Weg des frisch gebackenen EM-Helden Marco Richter führte zu seinen stolzen Eltern auf der Tribüne. Noch vor dem Interviewmarathon lief der Offensivmann des FC Augsburg zu seiner Familie, ließ sich feiern und kam mit Tränen in den Augen zurück. "Jedes Tor war ein Dankeschön an meine Eltern. Ohne sie wäre ich nicht hier", sagte der Mann mit den vielen Tattoos dem ARD-Hörfunk und wurde nach seiner Gala zum Start der U21-EM ungewohnt weich.

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Als Richter sich wieder gesammelt hatte, sprudelte die Freude nur so aus ihm heraus. "Unglaublich, geil, unfassbar", nannte der 21-Jährige die Nacht von Udine, in der er zwei Tore und eine Vorlage zum 3:1 gegen Dänemark beigesteuert hatte. Ganz falsch lag er mit seiner Einschätzung nicht. Denn lange Zeit war er in Deutschland unter dem Radar geflogen, nun ruhen plötzlich die Hoffnungen auf ihm.

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"Klar, Marco Richter ist noch ein wenig unbekannt", sagte Richter dann auch über sich selbst. "Aber das will ich ändern." Schon die Nominierung zur Europameisterschaft war ein großer Erfolg für ihn, der Platz in der Startelf zum deutschen Auftakt erst recht. Er zahlte das Vertrauen mit seinen allerersten Toren für die U21-Nationalmannschaft zurück. "Jetzt will ich weiter treffen und am Ende den Pokal hochhalten."

Am Donnerstag gegen Jovic

Ein bisschen gefeiert wurde auch noch, im Hotelpool wollten Richter und Co. "das Wasser spritzen" lassen. DFB-Trainer Stefan Kuntz, der seinem Spieler des Spiels eine "Bolzplatz-Mentalität" attestierte, machte sich stattdessen lieber an die Analyse. Schließlich steht die nächste Hürde schon vor der Tür. Gegen die Serben mit Superstar Luka Jovic – in der abgelaufenen Saison für Eintracht Frankfurt auf Torejagd und bald in Diensten des spanischen Spitzenclubs Real Madrid – wäre eine Niederlage am Donnerstag fatal, da eben nur der Gruppensieg den Einzug ins Halbfinale garantiert.

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Dass Serbien zum Auftakt 0:2 gegen Österreich verlor und nun das ÖFB-Team der wohl größte Konkurrent um Platz eins wird, ließ Kuntz derweil kalt. "Die Tabelle ist mir im Moment wurschtegal. Hauptsache, wir haben drei Punkte und sind gut gestartet", sagte er. Denn: "Mit einem Sieg im Rücken läuft es sich leichter."

Marco Richter erzielt beim deutschen EM-Auftakt das 2:0 für die U21 gegen Dänemark - imago images / Sven Simon

Tah: "Wir wissen, dass wir noch besser spielen können"

Auch Kapitän Jonathan Tah fand bei aller Freude Zeit für ein paar kritische Worte. "Wir wissen, dass wir noch besser spielen können und werden versuchen, noch eine Schippe draufzulegen", sagte der Abwehrchef von Bayer 04 Leverkusen. Nur für Richter hatte auch Tah ausschließlich Lob übrig. Dessen Gegenspieler wäre er derzeit "nicht so gerne".

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Richters Eltern werden derweil auch in Triest auf der Tribüne sitzen, so wie in all den Jahren. "Sie haben mich jahrelang zum Training gefahren, ich verdanke ihnen alles", sagte Richter, der die Initialen der beiden auf dem linken Arm als Tattoo verewigt hat. Daneben findet sich auch das Datum seines Bundesliga-Debüts. Und wer weiß, vielleicht ist ja auch noch Platz für den 30. Juni 2019. Dann steigt das EM-Finale. Wieder in Udine.

SID