Marco Reus kommt nach seiner Verletzungspause immer besser in Form
Marco Reus kommt nach seiner Verletzungspause immer besser in Form

Marco Reus - auf dem Weg zu alter Stärke

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Augsburg - Für die vollen 90 Minuten reicht die Kraft noch nicht. Sowohl bei Marco Reus, als auch bei seiner Mannschaft. Der 25-Jährige steht daher sinnbildlich für die derzeitige Form von Borussia Dortmund.

Souveräne Vorstellung mit Makel

Als Reus in der 87. Minute ausgewechselt wird, feiern die mitgereisten BVB-Fans ihren Matchwinner mit Standing Ovations. 3:1 steht es zu diesem Zeitpunkt und Reus hat sich den Applaus redlich verdient. Das erste Tor erzielt er selbst, das zweite von Sokratis bereitet er mit einem Eckstoß direkt vor und auch am dritten von Adrian Ramos ist er mit seinem Eckball indirekt beteiligt. Auch sonst ist Reus der Aktivposten der Dortmunder Offensive, bereitet die meisten Torschüsse vor (sechs) und hat die meisten Ballkontakte aller BVB-Spieler.

Doch die insgesamt souveräne Vorstellung des Vize-Meisters wird ein wenig getrübt, weil der FC Augsburg in der Schlussphase bis auf 2:3 verkürzt und den ersten Saisonsieg der Schwarz-Gelben dadurch noch mal ernsthaft in Gefahr bringt. "Wir haben in der zweiten Halbzeit nicht mehr den Fußball gezeigt, den wir in der ersten Halbzeit gezeigt haben", analysiert Reus anschließend. "Das darf einer Mannschaft wie Borussia Dortmund einfach nicht passieren. Auch im Hinblick auf die Champions League."

Dort treffen die Borussen in der Gruppe D auf den RSC Anderlecht, Galatasaray Istanbul und zum Auftakt am 16. September auf den wohl stärksten Gegner FC Arsenal. In der Zwischenzeit gilt es, die Fehler der vergangenen Spiele aufzuarbeiten. "Wir sind noch nicht da, wo wir hin wollen und wo wir letztes Jahr waren", meint Reus. Der Sieg in Augsburg sei nach der 0:2-Niederlage gegen Bayer Leverkusen (im Video) jedenfalls schon mal ein Schritt nach vorne: "Wir haben uns in der ersten Halbzeit mehr zugetraut. Das war mehr das BVB-Spiel, wie wir es uns vorstellen."

Reus braucht Rhythmus

Auch für ihn selbst geht es nach seinem Anriss der Syndesmose und der verpassten Weltmeisterschaft darum, möglichst schnell die Form der Vorsaison zu finden. Mit 16 Toren und 14 Assists war er der Abwehrschreck der vergangenen Spielzeit. "Mir war klar, dass ich nach meiner Verletzung nicht direkt bei 100 Prozent bin", sagt Reus. "Ich brauche einfach meinen Rhythmus. Ich brauche Spiele, ich brauche Trainingseinheiten."

Die stehen für ihn nun erst einmal im Kreis der Nationalmannschaft an. Nach dem bitteren WM-Aus reist er mit gemischten Gefühlen zum DFB-Team, dennoch richtet Reus den Blick nach vorne: "Ich mache mir darüber keine Gedanken mehr. Ich freue mich auf die Woche, wir haben ein Länderspiel in Dortmund." Zunächst steht am Mittwoch in Düsseldorf die Neuauflage des WM-Finals gegen Argentinien an, ehe es am Sonntag zum Auftakt der EM-Qualifikation im Dortmunder Signal-Iduna-Park zum Duell mit Schottland kommt.

"Nach der Länderspielpause bin ich einen Schritt weiter"

Die nächsten Tage will Reus auch für sich persönlich nutzen. "Ich denke, nach der Länderspielpause bin ich noch mal einen Schritt weiter und kann der Mannschaft noch mehr helfen", behauptet er. Mit seiner Leistung im Spiel gegen den FCA hat der Mittelfeldspieler bereits wieder seinen enormen Wert für das Dortmunder Spiel unter Beweis gestellt.

Zentral hinter der Spitze Pierre-Emerick Aubameyang war er der Chef auf dem Platz, gab ständig Kommandos an seine Kollegen, setzte das Signal zum Pressing und ließ sich auch mal vereinzelt bis auf die Sechser-Position fallen, um das Spiel von hinten heraus zu gestalten. Und wenn jetzt auch noch die Kraft für volle 90 Minuten reicht, muss auch die Mannschaft am Ende nicht mehr um die Erfolge zittern.

Aus Augsburg berichtet Maximilian Lotz