"Mainz wird ein ganz leichter Gegner"

xwhatsappmailcopy-link

Köln - 1899 Hoffenheim ist etwas aus dem Tritt gekommen. Das etwas schmeichelhafte 1:1-Unentschieden beim 1. FC Köln war bereits das dritte sieglose Spiel innerhalb der letzten sieben Tage. Doch nach einer erschreckend schwachen Vorstellung in der 1. Halbzeit steigerte sich die Elf von Trainer Ralf Rangnick nach dem Seitenwechsel erheblich.

Mehr als einmal war Hoffenheims wieder genesene Torhüter Tom Starke im Blickpunkt des Geschehens. Allein gegen den Kölner Martin Lanig wehrte der 29-Jährige zwei "Hundertprozentige" ab. Nach dem Spiel war er ein gefragter Gesprächspartner.

Frage: Herr Starke, ist das 1:1 in Köln ein gerechtes Ergebnis?

Tom Starke: Das Unentschieden ist sicherlich etwas glücklich für uns. Wir waren in der 1. Halbzeit unterirdisch. Wir haben das, was wir uns vorgenommen haben, in keinster Weise umgesetzt. Wir waren nicht aggressiv und haben uns die Bälle selber in die Beine gespielt, so dass wir immer in Konter gelaufen sind. Die 2. Halbzeit war dann viel besser. Darauf können wir aufbauen. Damit können wir zufrieden sein.

Frage: Wie ist die schwache Vorstellung vor der Pause zu erklären?

Starke: Das sind Dinge, die immer wieder passieren. Es gehören immer zwei Mannschaften dazu. Die Kölner haben es extrem gut gemacht in der 1. Halbzeit. Wir haben genau das Gegenteil gespielt. So kommt eine solche Leistung zustande. Aber wir gehen jetzt nach der wesentlich besseren 2. Halbzeit vielleicht sogar gestärkt aus der Partie.

Frage: Wie haben Sie den Schuss von Lukas Podolski, der zur Kölner Führung einschlug, aus Torwartsicht gesehen? Haltbar oder unhaltbar?

Starke: Wir wissen ja, was Poldi für einen Schuss hat, ein Schuss wie ein Pferd. Ich denke, die Flugkurve des Balles spricht auch für sich. Leider ist der Ball am langen Pfosten reingegangen. Der Ball war hart und scharf geschossen. Gratulation zum Tor. Mit ein bisschen Glück hätte ich vielleicht noch an den Ball kommen und ihn um den Pfosten lenken können.

Frage: Was haben Sie gedacht, als Martin Lanig eine Viertelstunde vor Schluss frei vor Ihrem Tor auftauchte?

Starke: Was ich gedacht habe? Geil, eins gegen eins. Er hat alles richtig gemacht, aber ich habe es Gottseidank noch etwas besser gemacht.

Frage: Ist es tröstlich für Sie, dass Hoffenheim 15 starke Minuten nach der Pause gegen einen Gegner wie Köln zumindest für einen Punkt reichen?

Starke: Wir haben es wie gesagt insgesamt in der 2. Halbzeit besser gemacht. Die ersten 15 Minuten nach der Pause waren richtig geil anzuschauen. Wenn wir da drangeblieben wären, hätten wir auch vielleicht noch das zweite Tor machen können. Aber das wäre zu viel des Guten gewesen.

Frage: Was war das Problem im Hoffenheimer Spiel? Was hat der Trainer bemängelt?

Starke: Der Trainer hat die fehlende Aggressivität, die fehlende Passsicherheit und die fehlende Überzeugung angesprochen. Dass wir nach der Pause deutlich besser gespielt haben, lag daran, dass wir uns in der Halbzeit eingeschworen haben. Wir haben uns ins Bewusstsein gerufen, dass wir mit 0:2 oder 0:3 untergehen können oder noch einmal bei Null anfangen und alles komplett anders machen. Wir wussten, dass wir immer für ein Tor gut sind. Das hat sich bewahrheitet.

Frage: Gibt es der Mannschaft Sicherheit, zu wissen, dass sie ihr System umstellen kann und nach einer schwachen Leistung noch reagieren kann?

Starke: Ja. Wir haben die Möglichkeit, mit der neuen Aufstellung und taktischen Ausrichtung noch einmal neu anzufangen. Dadurch sind wir schwieriger auszurechnen. Wir können das System komplett umstellen. Und wir wissen, dass wir eigentlich das Potenzial haben, die Leistung über 90 Minuten abzurufen. Aber wir haben eine sehr junge Mannschaft. Vielleicht ist das einer der Gründe für unsere Vorstellung in der 1. Halbzeit in Köln.

Frage: Hoffenheim hat jetzt in der englischen Woche in drei Spielen nur zwei Punkte geholt. Ist der Schwung der ersten Wochen jetzt ein bisschen raus?

Starke: Ich glaube nicht. Den Schwung haben wir ja in der 2. Halbzeit wieder gesehen. Wir haben uns vor der Pause ein bisschen blöd angestellt.

Frage: Nächste Woche muss Hoffenheim zum Spitzenreiter nach Mainz. Was für ein Spiel wird das?

Starke: Das wird ein ganz ein leichter Gegner. Die sind bis jetzt sehr sicher durch die Liga marschiert. Von mir aus können sie das auch gegen die Bayern noch tun. Aber dann sind sie gegen uns fällig.

Aufgezeichnet von Tobias Gonscherowski