Auch Neuzugang Anthony Ujah (r.) konnte das Ausscheiden der Mainzer nicht verhindern
Auch Neuzugang Anthony Ujah (r.) konnte das Ausscheiden der Mainzer nicht verhindern

Mainz hat ausgeträumt

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Medias - Die Europa-Tour des FSV Mainz 05 hat nach einem Elfmeterkrimi in Siebenbürgen bereits ihr Ende gefunden: Durch eine denkbar knappe Niederlage beim rumänischen Tabellen-Schlusslicht Gaz Metan Medias scheiterten die Rheinhessen bei ihrer zweiten Europacup-Teilnahme sofort. Nach 120 Minuten hatte es wie schon nach dem Hinspiel 1:1 (1:0) gestanden, beim 3:4 im Elfmeterschießen versagten Sami Allagui und Elkin Soto die Nerven.

"Wir müssen lernen, damit umzugehen", so Trainer Thomas Tuchel. "Das ist extrem bitter, weil wir in beiden Spielen ein großes Chancenplus hatten. Leider haben wir es vergessen, den Sack zuzumachen, deshalb stehen wir am Ende des Tages mit leeren Händen dar. Letztlich sind wir selbst schuld daran, weil wir es auf das Elfmeterschießen haben ankommen lassen und das ist eben immer Lotterie."

Bei der ersten Europacup-Teilnahme 2005/06 hatte Mainz unter dem heutigen Dortmunder Meistertrainer Jürgen Klopp die Qualifikation überstanden, war in der 1. Hauptrunde aber am späteren Sieger FC Sevilla gescheitert. In Rumänien schien Mainz durch Marcel Risses Führungstor (31.) auf der Siegesstraße, Taher Bawab gelang aber der Ausgleich (62.). Medias hatte das Ticket für die Europa-League-Qualifikation nur nachträglich durch die verweigerte Lizenz für den FC Timisoara gelöst. In der aktuellen Saison ist Gaz Metan nach zwei Spielen ohne Punkt bei 1:7 Toren Tabellenletzter.

Holpriger Start

Tuchel hatte sein Team gegenüber dem mühsamen 2:1-Sieg nach Verlängerung im DFB-Pokal beim Oberligisten SVN Zweibrücken gleich auf sieben Positionen verändert. Neben Torhüter Christian Wetklo, der im Zweikampf mit Heinz Müller absprachegemäß seine Europacup-Chance erhielt, blieben nur die Defensivspieler Bo Svensson, Niko Bungert und Julian Baumgartlinger in der ersten Elf. In Svensson (32) und Elkin Soto (31) standen damit gleich zwei Geburtstagskinder zu Beginn auf dem Platz.

Die in neongelb-schwarzen Trikots angetretenen Mainzer hatten im Stadion Municipal Gaz Metan etwas Mühe ins Spiel zu finden. Im Spiel der nervös wirkenden Gäste war keine Struktur zu erkennen, der spielerisch erschreckend schwache, aber kampfstarke Außenseiter aus Siebenbürgen hielt mit seinem körperlichen Spiel effektiv dagegen.

Risse aus dem Nichts

Doch die erste Torchance in diesem bis dahin zerfahrenen Spiel nutzte der FSV gleich aus: Nach einem tollen Pass von Svensson war Risse mit einem schönen Rechtsschuss aus etwa zehn Metern erfolgreich. Dieser Treffer wirkte wie eine Erlösung. Nicht einmal zwei Minuten später hatte Anthony Ujah das 0:2 auf dem Fuß, der Nigerianer scheiterte jedoch freistehend an Medias-Keeper Razvan Plesca. Weitere fünf Minuten später fanden erst Risse und dann im Nachschuss Soto in Plesca ihren Meister.

Nach dem Wechsel war die neugewonnene Sicherheit wie verflogen, in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte ließ sich der Bundesligist immer mehr unter Druck setzen. Die Strafe folgte nach gut einer Stunde. Nach einem Eckball gewann Bawab im Fünfmeterraum das Kopfball-Duell gegen Sami Allagui und ließ Wetklo keine Chance. Damit war das Deja-vu-Erlebnis für die Mainzer perfekt: Auch im Hinspiel waren sie in der 31. Minute in Führung gegangen, auch damals hatte der Jordanier mit spanischem Pass den Ausgleich erzielt, vor einer Woche nur zwei Minuten früher.

Sliskovic verpasst Entscheidung

Die große Chance zur erneuten FSV-Führung vergab dann der eingewechselte Marco Caliguiri leichtfertig, als er nach Ablage von Soto aus sieben Metern verzog. Gar vier Meter waren in der 18. Minute der Verlängerung Petar Sliskovic zu weit, seinen Schuss parierte wieder einmal der glänzend reagierende Plesca. Den Rumänen schwanden in der Verlängerung sichtlich die Kräfte, sie wollten sich nur noch ins Elfmeterschießen retten. Der FSV war wieder überlegen, aber nicht zielstrebig genug.