So hat sich Mainz-Trainer Thomas Tuchel (r.) das vorgestellt: Youngster Shawn Parker entwickelt sich bei seinem Bundesliga-Debüt zum Glücksgriff
So hat sich Mainz-Trainer Thomas Tuchel (r.) das vorgestellt: Youngster Shawn Parker entwickelt sich bei seinem Bundesliga-Debüt zum Glücksgriff

Mainz feiert Parker - Frankfurts Heim-Nimbus gebrochen

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Frankfurt - Ein Tor, eine Vorlage, ein Derbysieg: Es war ein perfektes Startelf-Debüt für Shawn Parker. Der deutsche U20-Nationalspieler erzielte beim mit einem platzierten Flachschuss nicht nur das 2:0. Der Sohn eines Amerikaners bereitete auch das 1:0 von Andreas Ivanschitz mustergültig vor und scheiterte kurz nach der Pause noch an der Latte des Frankfurter Tores. Als Parker in der 68. Minute ausgewechselt wurde, feierten ihn die Mainzer Fans mit Sprechchören.

Tuchels Derby-Matchplan geht auf

In den letzten Wochen habe der Youngster, der vor dem Frankfurt-Match erst eine Bundesliga-Minute auf dem Buckel hatte, hervorragend trainiert, erklärte Tuchel schon vor der Partie. Schon in Bremen vor dreieinhalb Wochen habe er über einen Startelfeinsatz des 19-Jährigen nachgedacht. Der Rechtsfuß habe die Trainingseindrücke in der Folge bestätigt und sich nun seinen Einsatz verdient. Auch, dass Parker direkt nach dem Spiel keine Interviews geben wollte, dürfte Tuchel imponieren - das Talent lässt vorerst lieber Leistung sprechen. Und bei den Parkers liegt das offenbar in der Familie: Shawns Bruder Devante gilt in der Mainzer U17 und der U17-Auswahl des DFB als Offensiv-Juwel.



Zunächst ist aber noch Shawn für den Mainzer Jubel verantwortlich. Für sein Team hatte der Sieg nicht nur wegen der Derby-Brisanz große Bedeutung, wie Torhüter Christian Wetklo erklärte: "Wenn wir verloren hätten, wäre das die dritte Niederlage in Serie gewesen. Das hätte die nächsten Wochen nicht einfacher gemacht."

Doch es kam anders - auch, weil Thomas Tuchels Derby-Matchplan aufging. Der Mainz-Coach hatte die erste Elf im Vergleich zur kräftezehrenden Niederlage gegen Dortmund (1:2) personell und vom System her ordentlich durcheinandergewürfelt. Statt eines 4-2-3-1-Systems agierten die Nullfünfer in einer 4-4-2-Formation mit Raute. Eugen Polanski, der das 2:0 vorbereitete, erhielt eine Chance im rechten Mittelfeld. Und Sturmtank Adam Szalai freute sich über die Unterstützung des wendigen Parker.

Meier: "Mainz war in allen Belangen besser"



Dessen Ideenreichtum hätten die Frankfurter an diesem Tag gut gebrauchen können. Eintrach-Goalgetter Alexander Meier wollte die erste Heimniederlage in dieser Saison gar nicht erst schön reden. "Das war eine verdiente Niederlage. Wir haben dieses Spiel in der ersten Halbzeit verloren, da war Mainz in allen Belangen besser."

Nach den Treffern von Ivanschitz und Parker hatte Mainz-Kapitän Nikolce Noveski schon nach 52 Minuten das 0:3 geköpft, ein Eigentor von FSV-Knipser Szalai und die späte Gelb-Rote Karte für Julian Baumgartlinger änderten daran nichts mehr. Die Eintracht wachte nach Szalais Faux-Pas zwar kurzzeitig auf, aber diesmal es reichte nicht für ein Comeback der Überflieger der letzten Wochen.

Frankfurt nur noch vier Punkte vor Mainz



"Bei einem möglichen 2:3 hätte es noch mal eng werden können. Aber Mainz hat eine routinierte Mannschaft, die Spieler wissen, was sie tun. Es ist schwer, wenn man zwei Tore in Rückstand liegt", sagte Eintracht-Trainer Armin Veh. Für die Frankfurter bedeutete diese erste Bundesliga-Heimniederlage in einem Rhein-Main-Derby eine verpasste Chance: Da auch Schalke verlor und Dortmund nur Remis spielte, hätte die Eintracht sich mit drei Zählern ganz oben in der Tabelle festsetzen können.

Jetzt liegt Mainz nur noch vier Punkte vor der Eintracht - der Aufsteiger bleibt vorerst die Nummer eins in der Region und schon am Freitag können Meier und Co. gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf diesen Vorsprung wieder ausbauen. Mainz - dann wohl wieder mit Parker in der Startelf - hat Europa-Leauge-Teilnehmer Hannover 96 zu Gast.

Aus Frankfurt berichtet Tobias Schächter