Von 2005 bis 2008 war Olaf Thon Mitglied im Aufsichtsrat bei Schalke 04. Danach übernahm er eine Anstellung im Marketing-Bereich bei S04
Von 2005 bis 2008 war Olaf Thon Mitglied im Aufsichtsrat bei Schalke 04. Danach übernahm er eine Anstellung im Marketing-Bereich bei S04

"Mainz - ein heißes Pflaster!"

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In der Fremde hat sich der FC Schalke 04 in den vergangenen Monaten nicht mit Ruhm bekleckert. Der 2:1-Triumph bei Eintracht Frankfurt am Wochenende beendete in der Bundesliga eine Durststrecke von vier Monaten.

Und auch im UEFA-Pokal und im DFB-Pokal glückte seit November 2008 nur ein Sieg. Mit 4:1 setzte sich die Elf von Trainer Fred Rutten im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den Drittligisten Carl Zeiss Jena durch.

Heute steht für die "Königsblauen" wieder eine Auswärtshürde an - im Viertelfinale des DFB-Pokals wartet der Zweitliga-Zweite 1. FSV Mainz 05 (ab 20:15 im Live-Ticker).

"Ein heißes Pflaster", sagt die Schalker Legende Olaf Thon. Der Ex-Profi und heutige Marketingbeauftragte bei S04 spricht im bundesliga.de-Interview über die Sturmflaute der "Knappen", den bisherigen Saisonverlauf und die anstehende Pokal-Begegnung.

bundesliga.de: Olaf Thon, ganz Schalke freute sich über den 2:1-Sieg in Frankfurt. Ist der Auswärtsfluch beendet?

Olaf Thon: Gegen Bochum (1:2) haben wir nicht gut ausgesehen und deshalb war es wichtig, dieses Spiel zu gewinnen, egal wie. Das hat Trainer Fred Rutten vor dem Spiel betont. Der Erfolg lässt darauf hoffen, dass wir den positiven Trend jetzt mit nach Mainz nehmen. Den Mainzer Trainer Jörn Andersen habe ich ebenfalls in Frankfurt getroffen. Ich hoffe, dass er nicht zu viel gesehen hat.

bundesliga.de: In der Verteidigung steht Schalke in dieser Saison gut, die "Königsblauen" kassierten bislang nur 21 Gegentreffer. Vorne hapert es mit nur 29 erzielten Toren. Warum?

Thon: Mit unserer kontrollierten Offensive ist es gut, wenn wir nicht viele Tore kassieren. Wir haben mit Abstand die wenigsten aller Bundesligisten kassiert. Wir müssen versuchen, die einfachen Tore zu machen. Wir hatten riesige Chancen in den abgelaufenen Partien, aber auch schon in der Hinrunde. Wenn die ganz einfachen Chancen reingehen, dann schießen wir auch wieder wesentlich mehr Tore.

bundesliga.de: Schalke liegt fünf Punkte hinter einem UEFA-Cup Platz. Ist der Weg ins internationale Geschäft über den DFB-Pokal leichter?

Thon: Schwer zu sagen, mit dem Sieg in Frankfurt sollten wir die Sicherheit in der Liga finden. Dort muss versucht werden, das internationale Geschäft zu erreichen, alles andere kann nur "Zubrot" sein, wird aber natürlich gerne genommen. Bei den Mannschaften, die alle noch im Wettbewerb sind, steht man so gut wie sicher im UEFA-Pokal, wenn man das Finale erreicht. Von daher ist der Weg über den DFB-Pokal wohl einen Tick einfacher. Das Wichtigste jedoch ist die Bundesliga. Mit dem Sieg in Frankfurt im Rücken haben wir viele Möglichkeiten, das Spiel positiv anzugehen. Wer gewinnt, steht mit einem Bein schon im Pokalfinale.

bundesliga.de: Dürfen die "Knappen"-Fans nun auf eine Serie der Schalker zum Ende der Saison hoffen?

Thon: Nach einem Spiel von einer Serie zu sprechen, ist etwas verfrüht. Der DFB-Pokal ist ein anderer Wettbewerb, deshalb ist das nicht miteinander vergleichbar, wobei das Spiel vielleicht ähnlich wird. Die Mainzer werden sicher nicht wie in der 2. Bundesliga nach vorne spielen. Ich rechne damit, dass sie abwartend agieren werden, um vielleicht im eigenen Stadion selbst zu kontern.

bundesliga.de: 42 erzielte Tore und Platz 2 in der 2. Bundesliga. Wie schätzen Sie den Gegner aus Mainz ein?

Thon: Zurecht stehen sie dort vorne. Für mich sind sie auch klarer Favorit für den Aufstieg. Das wird auf jeden Fall ein heißes Pflaster!

bundesliga.de: Wie waren Ihre persönlichen Erfahrungen im DFB-Pokal, wenn es gegen einen Zweitligisten ging?

Thon: Im Halbfinale 1984 spielten wir mit Schalke als Zweitligist gegen den FC Bayern, der zu der Zeit unschlagbar schien. In einem dramatischem Spiel hieß es am Ende 6:6-Unentschieden. Zu dem Zeitpunkt gab es noch ein Wiederholungsspiel, das die Bayern dann mit 3:2 gewannen. Daran sieht man aber auch, was ein Zweitligist alles auf die Beine stellen kann. Und gerade deshalb müssen wir gewarnt sein. Da können Kräfte frei werden, und den Mainzern traue ich das auch zu. Es wird ein ganz schwerer Brocken.

Das Gespräch führte Stefan Reiner