ManCity-Trainer Roberto Mancini (r., neben Yaya Toure) zollt Gruppengegner Borussia Dortmund großen Respekt
ManCity-Trainer Roberto Mancini (r., neben Yaya Toure) zollt Gruppengegner Borussia Dortmund großen Respekt

Mahnende Worte im Partyzelt

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Manchester - Die Einfahrt und der erste Blick auf das Trainingsgelände von Manchester City können ein Fußball-Weltbild zerstören. Wenn ein Club einen milliardenschweren Scheich als Präsidenten führt, der in den vergangenen Jahren mit seinem Geld Top-Spieler gekauft und den "Citizens" somit die Meisterschaft in der Premiere League wohl erst ermöglicht hat, dann sollte eigentlich auch im "Carrington Training Centre" ein Hauch von Luxus und Prunk zu erwarten sein.

"Eine junge, hungrige Mannschaft"

Doch weit gefehlt. Die Pressekonferenz vor der Partie gegen Borussia Dortmund (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) fand in einem größeren Partyzelt auf einer kleinen Wiese vor dem Pförtnerhaus statt. Denn das eigentliche Medien-Center, eine Art himmelblauer Steinschuppen, ist für eine größere Schar von Journalisten nicht ausgelegt. Strömender Regen rundete das für ein Event der Champions League eher triste Bild ab.



Roberto Mancini dürfte dafür schon lange kein Auge mehr haben. Vor seinem 50. Auftritt als Trainer in einem Champions-League-Spiel macht er sich viel mehr Sorgen wegen der zuletzt schwankenden Leistungen seiner Mannschaft und des Gegners Borussia Dortmund.

Denn auch wenn in der vergangenen Saison der FC Bayern München den "Sky Blues" das Leben in der Gruppenphase schwer gemacht hat, so erwartet er mit dem BVB noch einmal ein ganz anderes Kaliber im City of Manchester Stadion.

"Dortmund hat gegen die Bayern in den vergangenen beiden Jahren die Meisterschaft gewonnen. Das reicht, um die Stärke der Dortmunder im Vergleich zu den Bayern einzuordnen. Sie sind eine junge, hungrige Mannschaft, mit einem tollen Trainer", meinte Mancini auf Nachfrage von bundesliga.de.

ManCity unter Zugzwang



Nach dem 2:3 zum Auftakt bei Real Madrid ist Manchester City gegen die Gäste aus Deutschland bereits unter Zugzwang. Eine Niederlage und der Zug in die K.o.-Runde könnte schon fast ohne die Engländer abgefahren sein.

"So ist das nun einmal in der Champions League. Man spielt immer gegen die Besten der Besten. Für alle Teams ist es eine schwierige Phase. Aber wir haben immer noch fünf Spiele und unser Ziel ist es, die nächste Runde zu erreichen", erklärte ein sichtlich entspannter Mancini.

Ebenso gelassen wirkte zuvor Yaya Toure. Wen wundert's? Der Mittelfeldstratege hat in der "Königsklasse" schon einiges mitgemacht und mit dem FC Barcelona 2009 sogar den Titel gewonnen - auch Carlos Tevez (2008 mit Manchester United) sowie Mario Balotelli und Maicon (2010 mit Inter Mailand) gelang dieses Kunststück schon. Ein Erlebnis, das dem gesamten Team nun helfen soll.

Toure traut seinem Team den Titel zu



"Wenn man weit kommen will, braucht jede Mannschaft Top-Spieler mit großen Erfolgen, die diese Erfahrungen weitergeben können. Unser Kader hat die Qualität, den Titel zu holen. Aber es ist erst unsere zweite Saison in der Champions League. Da sollten wir von Schritt zu Schritt denken", sagte Toure.

Der nächste Schritt wäre ein Sieg gegen Borussia Dortmund. Wie das gelingen kann, da sind sich Toure und Mancini einig: "Wir müssen in der Defensive sicher stehen und dürfen der starken Offensive keine Räume lassen."

Trainingszentrum in Planung



Beim Abschlusstraining nach der Pressekonferenz auf dem bestens präparierten Rasen dürfte der Trainer seine Kicker dann auch noch einmal genau auf diese taktische Marschrichtung hingewiesen haben.

Im Übrigen wird sich Manchester City nicht mehr sehr lange an der Carrington Road auf die Spiele der Premier und Champions League vorbereiten. Bis zur Saison 2014/15 soll unweit des heimischen Stadions ein 32 Hektar großes Trainingszentrum inklusive Jugendakademie entstehen. 120 Millionen Euro lässt sich der Scheich Mansour Bin Zayed Al Nahyan das Bauvorhaben kosten. Dort wird es dann wohl auch für die Medien einen prunkvolleren Arbeitsraum geben.

Aus Manchester berichtet Michael Reis