Felix Magath stemmt die Meisterschale in den Wolfsburger Himmel - es ist seine dritte Deutsche Meisterschaft als Vereinstrainer
Felix Magath stemmt die Meisterschale in den Wolfsburger Himmel - es ist seine dritte Deutsche Meisterschaft als Vereinstrainer

Magaths Meisterstück: Ein Abschiedsgeschenk

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Der VfL Wolfsburg hat es tatsächlich geschafft. Die "Wölfe" stehen auch nach dem 34. Spieltag ganz oben in der Bundesligatabelle und grüßen von der Spitze als neuer Deutscher Meister.

Im Endspurt um den ersten Titel der Vereinshistorie wurde Werder Bremen in der Volkswagen Arena kurzerhand mit 5:1 aus dem Stadion geschossen - das formidable Finish einer denkwürdigen Wolfsburger Erfolgsgeschichte.

"Wir haben den besten Fußball gespielt"

"Wir haben zwar nicht die beste Mannschaft, aber wir haben den besten Fußball gespielt", verrät VfL-Trainer Felix Magath die simpel anmutende Meistermacher-Rezeptur. Viele Köche verderben bekanntlich den Brei und somit darf es kaum verwundern, dass Magath als Trainer, Manager und Geschäftsführer in einer Person, einen entscheidenden Anteil am Wolfsburger Erfolgsmodell hat.

Er verstand es, den niedersächsischen Werksclub binnen zwei Jahren zu einem Champions-League-Teilnehmer reifen zu lassen, die Mannschaft zu einer Einheit zu formen und "kleinere" Namen wie Edin Dzeko oder Grafite ganz groß heraus zu bringen.

Dzeko und Grafite: Magaths Toregarantie

Dzeko und Grafite sind neben Magath zwei wesentliche Garanten des Wolfsburger Erfolges. Das Stürmerduo erzielte in der abgelaufenen Saison zusammen 54 von insgesamt 80 VfL-Toren und gilt als der beste Angriff der Bundesligageschichte.

Der Lohn für die Mühen: Neben der Meisterschale durfte Grafite (28 Treffer) die Torjäger-Kanone in Empfang nehmen. Doch auch die individuelle Ausnahmeleistung ordnet der Angreifer dem Kollektiv unter: "Auch über diesen Titel freue ich mich wahnsinnig. Aber für mich ist das längst nicht so wichtig, wie für die Mannschaft."

Aufholjagd in der Rückrunde

Jener Mannschaft hatten wohl nur die Wenigsten im Vorfeld den Meistertitel zugetraut. Vor der Saison noch als Überraschungsteam gehandelt, hinkte Wolfsburg den eigenen Ansprüchen zunächst weit hinterher und stand nach der Hinserie nur auf Platz 9. Es folgte eine Aufholjagd sondergleichen.

Die "Wölfe" gewannen in der Rückrunde 15 von 17 Spielen und gaben sich auch auf der Zielgeraden keine Blöße. Magath räumt ein, dass der Club gerade zum Ende der Spielzeit "mächtig unter Druck stand" und freut sich umso mehr, dass sein Team "auch in der Endphase wunderbar gespielt hat."

Magaths neues Projekt: FC Schalke 04

"Es ist ein absoluter Traum, der hier in Erfüllung gegangen ist. Geglaubt habe ich das vor der Saison ehrlich gesagt nicht. Aber wenn man die gesamte Saison betrachtet, dann kann man sagen, dass wir sicherlich verdient Deutscher Meister geworden sind", zieht Magath Bilanz.

Der Titel ist zugleich das Abschiedsgeschenk des Trainers. Magath wechselt zur neuen Saison zum FC Schalke 04. Eine Aufgabe, die mit hohen Erwartungen verbunden ist, wie auch Magath weiß: "Die Erwartungen auf Schalke sind immer hoch. Jetzt nach der Meisterschaft sind vielleicht einige geneigt zu meinen, der neue Trainer macht das schon alleine."

Veh tritt in Magaths Fußstapfen

Während Magath Schalke wieder auf Erfolgskurs bringen will, nimmt ein neuer Trainer beim VfL das Ruder in die Hand: Armin Veh. Der 48-Jährige wird am Montag (25. Mai) beim VfL offiziell vorgestellt.

Zvjezdan Misimovic hat dabei keine Bedenken, dass die Erfolgsgeschichte des VfL durch den Trainerwechsel einen Dämpfer erleiden könnte: "Er ist mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister geworden und hat seine Qualitäten nachgewiesen. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit Veh genauso erfolgreich sind."

Wolfsburg feiert, Magath plant schon für die neue Saison

Bis zur neuen Saison darf in Wolfsburg aber erstmal kräftig gefeiert werden - mit Bierduschen, Auto-Corsos und Lobgesängen.

Meistermacher Magath mittendrin späht dennoch schon auf die zukünftige Aufgabe bei S04: "Ich werde meine Fähigkeiten zu 100 Prozent einbringen, um Schalke wieder nach vorne zu bringen."

Aus Wolfsburg berichtet Timo Strömer