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Zurück zum Ex: Felix Magath schmeißt auf Schalke hin und heuert wenig später bei seinem Ex-Verein Wolfsburg an
Zurück zum Ex: Felix Magath schmeißt auf Schalke hin und heuert wenig später bei seinem Ex-Verein Wolfsburg an

Magaths fliegender Wechsel

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München - Während Borussia Dortmund weiter an der Tabellenspitze einsam seine Kreise zieht, wird es in München, Hamburg, Frankfurt, Wolfsburg und auf Schalke richtig ungemütlich. Vier der fünf genannten Vereine suchen ihr Heil im Trainerwechsel. Nur bei den Bayern darf der Coach vorerst weitermachen.

In München geht es nur noch um Schadensbegrenzung. Innerhalb von zehn Tagen haben die Bayern alle drei Titel endgültig verspielt, noch dazu alle in der heimischen Allianz-Arena. Dem 1:3 gegen Borussia Dortmund in der Bundesliga folgt wenige Tage später das Pokalaus gegen den FC Schalke 04. Raul ist Schütze des goldenen Tores in München, das den "Knappen" das Finale gegen den MSV Duisburg beschert, der gegen Cottbus 2:1 gewann.

Bitteres Aus gegen Mailand

Wieder vier Tage später verlieren die Bayern nach schwacher Vorstellung 1:3 in Hannover. Der junge Torwart Thomas Kraft patzt zweimal, die Bayern rutschen auf Platz 5 ab und haben bereits fünf Punkte Rückstand auf die Niedersachsen auf Rang 3.

Zu allem Unglück fliegt der Rekordmeister auch noch im Achtelfinale der Champions League raus. Der 1:0-Hinspielsieg in Mailand reichte nicht, denn die Bayern stellten sich im Rückspiel reichlich naiv an und verloren trotz einer 2:1-Pausenführung noch mit 2:3.

Die allgemein erwartete Entlassung des niederländischen Coaches bleibt jedoch aus. Die Bayern-Führung einigt sich mit Louis van Gaal stattdessen darauf, weiterzumachen, dafür aber trotz der im Herbst 2010 besiegelten Vertragsverlängerung zum Saisonende getrennte Wege zu gehen. Die großen Erfolge des exzentrischen Trainers in seinem ersten Jahr an der Säbener Straße sind also noch nicht ganz vergessen.

HSV-Coach Veh muss die Koffer packen

Im ersten Spiel nach dem ungewöhnlichen "Deal" fegen die Bayern den Hamburger SV . Womit wir beim zweiten Krisenclub wären. In Hamburg nämlich geht es drunter und drüber. Der Vertrag von HSV-Boss Bernd Hoffmann wurde nicht verlängert, der entnervte Trainer Armin Veh kündigte seinen Abschied zum Saisonende an. So weit kommt es gar nicht mehr, denn nach dem Desaster an der Isar kann Veh ebenfalls vorzeitig die Koffer packen. Sein Nachfolger wird Michael Oenning, der sich bei seiner Premiere als Chefcoach über einen 6:2-Kantersieg gegen den 1. FC Köln freuen konnte.

Auch in Frankfurt muss der Trainer gehen. Die Eintracht wählt die ungewöhnliche Variante, ihren Trainer Michael Skibbe ausgerechnet nach dem ersten Rückrundensieg nach neun sieglosen Spielen zuvor zu feuern. Auch der mühsame 2:1-Erfolg gegen den FC St. Pauli konnte Skibbe nicht retten. Christoph Daum wird zur allgemeinen Überraschung mit der Aufgabe betraut, den Klassenerhalt sicherzustellen. Der Vorsprung der Hessen auf die Abstiegsränge beträgt immerhin drei Punkte und acht Tore.

Magath-Theater auf Schalke

Auf Schalke überschlagen sich derweil die Ereignisse. Stück für Stück wird Trainer Felix Magath demontiert, trotz herausragender Erfolge in den Pokalwettbewerben. Durch den Coup von München stehen die "Königsblauen" im Pokalfinale, in der Champions League erreicht S04 nach einem 3:1 gegen den FC Valencia das Viertelfinale.

Drei Tage später sitzt Magath beim 2:1-Heimsieg gegen Frankfurt letztmals auf der Schalker Bank. Siegtorschütze damals: Angelos Charisteas, einer von Magaths hochumstrittenen Winternachkäufen. Sportlich ist Magath nicht viel vorzuwerfen. Trotzdem wird er entlassen (und später durch Ralf Rangnick ersetzt), woraufhin Magath seinerseits mit einer fristlosen Kündigung kontert.

Ehe die Situation weiter eskaliert, kommt die nächste überraschende Wende. Der dreimalige Meistertrainer heuert zwei Tage nach seinem Aus auf Schalke beim VfL Wolfsburg an, jenem Verein, den er 2009 zum Titelgewinn führte. Die Wolfsburger waren unter Pierre Littbarski bis auf Platz 17 abgerutscht und in akuter Abstiegsgefahr. Die Mission Klassenerhalt beginnt für Felix Magath mit einem 1:1-Remis in Stuttgart.

Nürnberg und der VfB marschieren

Positive Schlagzeilen machen im März der 1. FC Nürnberg und der VfB Stuttgart. Der "Club" holt in den ersten neun Rückstundenspielen 20 Punkte und avanciert vorübergehend zur besten Truppe in 2011. Die Stuttgarter haben dank eines Zwischenspurts die Abstiegsränge verlassen.

Bis dorthin ist inzwischen der FC St. Pauli nach fünf Niederlagen in Serie durchgereicht worden. Noch schlechter steht Borussia Mönchengladbach da, das sich zwar unter Lucien Favre positiv entwickelt hat, doch immer noch fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsrang aufweist. Der Tiefpunkt ist erreicht, als die Borussia nach einem unfassbaren Eigentor von Keeper Logan Bailly gegen Kaiserslautern mit 0:1 verliert. Der Abstieg scheint unabwendbar zu sein (Tabellensituation nach Spieltag 27).

Lehmann Comeback und Schusters Rücktritt

Borussia Dortmund lässt es im Kampf um die Meisterschaft etwas ruhiger angehen und beim 1:1 gegen Mainz ebenso Punkte liegen wie beim 0:1 in Hoffenheim. Mit immer noch sieben Punkten Vorsprung auf Bayer Leverkusen biegt die Elf von Jürgen Klopp auf die Zielgerade im Titelrenen ein.

Die "Werkself" ihrerseits hatte alle drei Bundesliga-Spiele gewonnen und sich ein Fünf-Punkte-Polster auf Hannover 96 herausgearbeitet. Doch der nahende Abschied des Trainers trübt die gute Stimmung. Jupp Heynckes verlässt Bayer, um in der kommenden Saison den FC Bayern zu übernehmen.

Auf der internationalen Bühne sorgt Jens Lehmann für Aufsehen. Ein Dreivierteljahr nach seinem Karriereende feiert der inzwischen 41-jährige frühere Nationaltorhüter sein Comeback beim FC Arsenal. Als Nummer 2 soll er für den Fall der Fälle gerüstet sein. Bei Besiktas Istanbul tritt derweil der deutsche Trainer Bernd Schuster zurück. Und bei Manchester United feiert der Weltklassestürmer Ryan Giggs sein 20-jähriges Dienstjubiläum.

Die deutsche Nationalmannschaft gewinnt ihr EM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan in Kaiserslautern mit 4:0 - und erntet dabei Pfiffe des inzwischen sehr verwöhnten Publikums. Noch schlechter ergeht es ihr beim 1:2 im Freundschaftsspiel gegen Australien in Mönchengladbach.



Das Spiel des Monats:

Aufregende Tage liegen hinter Felix Magath. Am Mittwoch kam das Aus auf Schalke, am Donnerstag sagte er dem VfL Wolfsburg zu, am Sonntag dann das erste Spiel. Sein erstes bei einem direkten Konkurrenten, noch dazu bei dem Verein, bei dem er damals erstmals dauerhaft erfolgreich arbeitete und sein Image vom Feuerwehrmann ablegen konnte.

Nur zwei Wochen zuvor hatte Magath mit Schalke 0:1 in Stuttgart verloren. Diesmal läuft es besser. Grafite bringt die "Wölfe" kurz vor der Pause in Führung. Anschließend hält der VfB-Keeper Sven Ulreich die Schwaben mit einigen Paraden im Spiel. In der 4. Minute der Nachspielzeit kommt Stuttgart durch einen Treffer von Georg Niedermeier zum schmeichelhaften Ausgleich.

Statt am VfB vorbeizuziehen schmort Wolfsburg weiter auf Platz 17 der Tabelle, zwei Zähler hinter Stuttgart das auf Platz 15 noch über dem Strich steht. "Der Zustand der Mannschaft ist schlecht. Körperlich ist da nichts drin", analysiert Magath gewohnt schonungslos die Schwächen seiner neuen alten Mannschaft, mit der er vor nicht einmal zwei Jahren Meister geworden war.

Tobias Gonscherowski

Das Jahr 2011 im Überblick