Magath und Daum der Zeit voraus

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Wolfsburg/Frankfurt - Die beiden Charakterköpfe konnten ihr Fernduell anscheinend kaum erwarten. Während in Wolfsburg Felix Magath schon einige Zeit vor den Journalisten Platz nahm und schmunzelnd in seinem Tee rührte, begann in Frankfurt Christoph Daum bei einer Tasse Kaffee drei Minuten zu früh mit seiner Pressekonferenz - die vermeintlichen Retter hatten es eilig.

355 Kilometer trennten das Duo am Freitag noch. Doch ein Wunsch einte "Messias" Daum und "Magier" Magath vor dem Duell zwischen dem VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt am Sonntag (ab 17 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio). "Ich hoffe, dass nach den 90 Minuten die Mannschaften in den Mittelpunkt gerückt werden und nicht mehr die Trainer", sagte Daum, der am Sonntag sein Debüt als Eintracht-Coach geben wird.

Einzeltraining für Gekas

Magath verband seine Formulierung dieser Hoffnung mit einem kleinen Seitenhieb: "Ich denke, dass wir von den einzelnen Spielern besser aufgestellt sind als die Eintracht. Insofern fällt dem Trainerwechsel nicht so viel Gewicht zu." Für seinen Kollegen Daum hatte der "Wölfe"-Coach nur lobende Worte übrig: "Seine Mannschaften haben fast immer erfolgreich Fußball gespielt."

Der Respekt beruht auf Gegenseitigkeit. "Magath hat herausragende Arbeit geleistet"", lobt Daum sein Gegenüber. Er selbst hat sich im Vorfeld der Partie in Wolfsburg besonders Theofanis Gekas angenommen. Mit dem griechischen Torjäger hatte er am Freitag nach dem Vormittagstraining eine Einzeleinheit eingelegt. Immer wieder feuerte Daum den Hoffnungsträger lautstark an, während er ihm die Bälle zum Schuss- und Kopfball-Training höchstpersönlich auflegte. "Ich habe meinen Augen nicht getraut. Es gab Situationen", lobte Daum, "wo man Schwierigkeiten gehabt hätte, aus seinen Treffern das Tor des Monats auszuwählen." Stürmer Gekas hat in der bislang so enttäuschenden Rückrunde immerhin zwei der nur drei Eintracht-Treffer erzielt.

Daum mit Personalsorgen

Personell plagen Daum allerdings erhebliche Sorgen. In Pirmin Schwegler, Ioannis Amanatidis, Benjamin Köhler, Caio und Aleksandar Vasoski klagen gleich fünf Spieler über muskuläre Probleme und drohen auszufallen. "Viele Spieler haben körperliche Reaktionen gezeigt", sagte Daum, der für das Ziel Klassenerhalt sogar einen sechsseitigen Disziplinkatalog erstellt hat.

Unter anderem wird Sprachunterricht für ausländische Profis verpflichtend, zudem müssen die Eintracht-Kicker in Zukunft Interviews absprechen. Des Weiteren wird bestraft, wenn die Teamkrawatte fehlt oder nicht ordentlich gebunden ist. "Die Mannschaft soll Werte wie Pünktlichkeit, Respekt und Vertrauen verinnerlichen. Da ist es gut, wenn solche Dinge geregelt sind", sagte Daum. Die Torwartfrage ließ er noch offen: Ob Oka Nikolov oder Ralf Fährmann in Wolfsburg im Kasten steht, wird erst spät entschieden.

Magath gelassen

Konträr zu Daum präsentierte sich Magath am Freitag im Training eher zurückhaltend. Wie gewohnt ließ er seinen Assistenten Bernd Hollerbach das Training leiten und agierte mit einigem Abstand als stiller Beobachter. Gute Nachrichten gab es für Magath von der medizinischen Abteilung: Die genesenen Diego Benaglio, Simon Kjaer und Patrick Helmes stehen gegen Frankfurt wieder zur Verfügung. Für Magath drei willkommene Optionen für das wichtige Duell mit den Hessen.