Benedikt Höwedes war nach der vierten Saisonniederlage seiner "Knappen" angefressen
Benedikt Höwedes war nach der vierten Saisonniederlage seiner "Knappen" angefressen

"Mache mir keine Sorgen"

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Gelsenkirchen - Der 1. FC Kaiserslautern entwickelt sich für Schalke 04 immer mehr zum Angstgegner. Im ersten Bundesliga-Heimspiel unter Rückkehrer Huub Stevens kassierte "Königsblau" eine überraschende 1:2-Niederlage gegen die "Roten Teufel".

Es war bereits die dritte Pleite hintereinander gegen die Pfälzer. Nach der Partie suchte Abwehrchef Benedikt Höwedes nach Erklärungen. Im Interview spricht der Kapitän zudem über die kommende Aufgabe in der Europa League und seinen "spaßigen" Trainer.

Frage: Benedikt Höwedes, Kaiserslautern liegt Ihnen offenbar nicht. Woran hat es diesmal gelegen?

Höwedes: Es war inzwischen das dritte Spiel, das wir hintereinander gegen Kaiserslautern verloren haben. Letzte Saison hatten wir ein Torverhältnis von 0:6. Jetzt haben wir ja immerhin ein Tor gemacht. Aber im Ernst, es ist unglaublich ärgerlich, dass wir verloren haben. Aufgrund der ersten Halbzeit war es auch verdient, weil wir wirklich ein schlechtes Spiel gemacht haben. In der zweiten Halbzeit haben wir dann leidenschaftlicher gekämpft und uns gute Torchancen erspielt. Doch nach dem 1:1 waren wir wohl zu gierig, haben auf das zweite Tor gedrängt und dadurch die Defensivarbeit vernachlässigt. Das hat uns letztendlich das Genick gebrochen.

Frage: Sie sprechen es an. Das Gegentor zum 1:2 fiel mitten in eine Schalker Drangphase. Was ist da schief gelaufen?

Höwedes: Ich denke, es war eine Verkettung von mehreren Fehlern, die wir in dieser Situation machen. Es fängt schon im Mittelfeld an und zieht sich dann bis ganz nach hinten. Da haben wir wohl alle gepennt.

Frage: Hat der Platzverweis gegen Ralf Fährmann für die Niederlage eine Rolle gespielt?

Höwedes: Ich glaube, dass wir es einfach selber verbockt haben, weil wir zu viele Fehler in der ersten Halbzeit gemacht und den Gegner dadurch immer wieder aufgebaut haben. Mit der Roten Karte mussten wir in dem Moment leben. Aber daran hat es am Ende nicht gelegen, denn wir hatten ja selbst noch genügend Chancen.

Frage: Vor der Partie hatte Ihr Team die Möglichkeit, bis auf Platz 2 vorzurücken. Von daher hätte man einen etwas selbstbewussteren FC Schalke erwartet...

Höwedes: Es war aber auch nicht ganz einfach, weil Kaiserslautern gut gespielt hat. Sie haben es clever gemacht, gut verteidigt und nur auf Konter gespielt. Wir hingegen haben sie durch unsere Fehler dazu auch immer noch eingeladen, indem wir schlechte Pässe gespielt haben. Insofern haben wir uns sozusagen selbst ins Bein geschossen.

Frage: Wird man nun vor allem bei der Defensivarbeit ansetzen müssen?

Höwedes: Natürlich war die Defensivleistung nicht glanzvoll, aber man muss auch sehen, dass wir einfach zu viele Fehler im Spielaufbau gehabt haben. Wenn man nur in Konter läuft, ist es natürlich schwer zu verteidigen. So eine Situation hat ja auch zum Elfmeter gegen uns geführt. Die Fehler entstehen aber meistens vorher durch einen schlechten Spielaufbau.

Frage: Wie baut der Trainer die Mannschaft nun wieder auf?

Höwedes: Natürlich hat er nach dem Spiel in der Kabine schon etwas dazu gesagt. Es war leider nicht alles gut, was wir gemacht haben. Trotzdem haben wir gekämpft und dürfen den Kopf jetzt auch nicht in den Sand stecken. Donnerstag geht es in der Europa League weiter. Da müssen wir wieder eine Top-Leistung bringen, um Punkte einzufahren. Von daher müssen wir an die positiven Dinge anknüpfen, auch wenn es nicht so viele waren.

Frage: Wie optimistisch gehen Sie nun die kommenden Aufgaben gegen Larnaka und Leverkusen an?

Höwedes: Ich mache mir jetzt nicht in die Hose, nur weil wir verloren haben. Ich gehe trotzdem positiv an diese Aufgaben heran, denn ich weiß, dass wir eine gute Mannschaft haben. Da mache ich mir keine Sorgen.

Frage: Sehen Sie das Spiel in Larnaka als Pflichtaufgabe?

Höwedes: Nein, das nicht. Dennoch wollen wir auswärts natürlich auch punkten. Am liebsten wollen wir drei Punkte mitnehmen, erst danach konzentriere ich mich auf das Spiel gegen Leverkusen.

Frage: Wie würden Sie Huub Stevens und die Zusammenarbeit beschreiben?

Höwedes: Er ist ein sehr spaßiger Typ, der aber auch sehr ernst sein kann, wenn es darauf ankommt. Aber er macht immer wieder einen Spaß, so dass die Stimmung in der Mannschaft immer gut ist. Er redet mit allen Spielern, damit jeder das Gefühl hat, dass er sehr wichtig für die Mannschaft ist. Da wir international viele Spiele haben, wird auch jeder Spieler gebraucht. Entsprechend muss man sich auch wohl fühlen. Huub Stevens sorgt für ein sehr gutes Klima. Ich kann wirklich nur Gutes über ihn sagen.

Aufgezeichnet von Markus Hoffmann