Der SC Freiburg wartet seit Juli 2001 auf einen Heimsieg gegen den SV Werder
Der SC Freiburg wartet seit Juli 2001 auf einen Heimsieg gegen den SV Werder

Luft holen für den nächsten Versuch

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Freiburg - Es gehört zum Standardrepertoire bei Pressekonferenzen, dass der Trainer der unterlegenen Mannschaft der des Siegers erst einmal gratuliert.

Alles andere als üblich ist es hingegen in der Liga, dass ein Coach seinem Kontrahenten so viele herzliche Worte übermittelt, dass dieser sichtlich gerührt ist.

Rührende Worte von Dutt

"Wenn ich das einem gönne, dann euch", sagte Robin Dutt zu Thomas Schaaf, "du weißt ja, dass Werder Bremen hier in Freiburg viele Sympathien besitzt - und du bei mir ja sowieso. Viel Glück also noch beim Rest der Saison." Schaaf war erkennbar gerührt. Und umarmte den Kollegen zum Abschied.

Was die Leistung des eigenen Teams anbetrifft, wollte Robin Dutt trotz der Niederlage nicht allzu streng sein. Die mäßige erste Halbzeit hatte er besser gesehen als das Gros der Beobachter. Und im zweiten Durchgang habe man "eine starke Partie" gezeigt.

Individueller Fehler sorgt für die Entscheidung

In der Tat hätte sich wohl keiner beschwert, wenn es nach den Treffern von Sandro Wagner (12.) und Papiss Demba Cisse (49.) beim 1:1 geblieben wäre. Doch da Werder zwei seiner vielen guten Möglichkeiten doch noch nutzte (Claudio Pizarrro/76., Marin, 90.), hat die tiefschwarze Serie der Freiburger weiter Bestand.

Besonders ärgerlich aus Freiburger Sicht: In einer Phase, als das Spiel unter Kontrolle schien, spielte Aushilfs-Rechtsverteidiger Maximilian Nicu den Ball unbedrängt dem Bremer Marko Marin in den Fuß, dessen Pass Claudio Pizarro humorlos einschoss. "Pizarro hat natürlich eine wahnsinnige Qualität", sagte SCF-Kapitän Heiko Butscher, "der lässt sich so eine Chance nicht entgehen."

Schwarze Serie gegen Bremen

Seit April 2004 hat Freiburg gegen Bremen keinen einzigen Punkt mehr geholt. Doch immerhin endete die Begegnung nicht wie die vorhergehenden beiden Spiele, die Werder im badenova-Stadion jeweils 6:0 gewann. "Es gibt eben Gegner, die einem nicht so liegen", stöhnte Butscher nach dem Schlusspfiff: "Aber wir haben alles gegeben und die Leidenschaft war da."

Der Lauf des SC hat in der Winterpause ein wenig an Fahrt verloren. Zwei Siege, drei Niederlagen, drei Remis lautet die Bilanz. Von der Papierform her ist nun die kommende Begegnung am Kaiserslauterer Betzenberg eine Chance, die Waage mit einem Sieg wieder auszubalancieren. "In Kaiserslautern", fordert Butscher, "nehmen wir einen neuen Anlauf, aber auch das wird am Samstag sehr schwer."

Nächster Anlauf in Kaiserslautern

Spannend wird es dabei sein zu sehen, welche Umstellungen aus dem Werder-Spiel Bestand haben werden. Mensur Mujdza, der gegen die Norddeutschen gelbgesperrt fehlte, dürfte auf der rechten Außenbahn wieder zum Einsatz kommen. Erik Jendrisek, der ehemalige Lauterer, dürfte jedenfalls auf einen Einsatz brennen. Gegen Bremen holte er den Elfmeter heraus, an dessen Berechtigung auch "Sünder" Tim Borowski keine Zweifel angemeldet hatte.

Ob Ömer Toprak, der nach seiner langen Verletzungspause seinen Stammplatz einstweilen an Oliver Barth verloren zu haben schien, in der Startformation bleibt, wird sich zeigen. "Wir haben es richtig gut gemacht und waren die bessere Mannschaft", ärgerte sich der Innenverteidiger, "jetzt müssen wir eben gegen Kaiserslautern die 40 Punkte holen."

Von Christoph Ruf