Srdjan Lakic ist Kaiserslauterns Lebensversicherung. Der Angreifer schoss den FCK gegen Bremen zum Sieg
Srdjan Lakic ist Kaiserslauterns Lebensversicherung. Der Angreifer schoss den FCK gegen Bremen zum Sieg

"Lucky" soll weiter Glück bringen

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Bremen - Srdjan Lakic war nach dem Abpfiff so umzingelt, wie er es in den 90 Minuten zuvor im Weserstadion nicht gewesen war. Der 27-jährige Kroate in Diensten des 1. FC Kaiserslautern war der Mann des Spiels, und so drängte sich nun ein ganzer Pulk von Journalisten um "Lucky", der doch lange vom Pech verfolgt wurde.

Lakic blickte in die TV-Kameras und gespannten Gesichter und musste kurz grinsen. "Das ist schwer", antwortete er schließlich, "ich kann mich doch nicht selber loben." Die Bescheidenheit ehrte ihn, auch wenn es an diesem Abend einiges gegeben hätte, was er über sich erzählen konnte. Aber so übernahmen zunächst andere die fällige Lobhudelei. "Lucky hat einen Lauf", sagte der FCK-Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz, "für mich gehört er zu den besten Stürmern der Liga. Er hat eine fast hundertprozentige Quote."

Blitztor ebnet den Weg

Lakic hatte diesen Eindruck kräftig untermauert, als er fast im Alleingang den 2:1-Sieg gegen Werder Bremen besorgte. Nur ganze 23,6 Sekunden dauerte es, als er nach perfekter Vorlage von Christian Tiffert die Abwehr der Hanseaten düpierte und das schnellste Tor der Hinrunde einnetzte. "Wir hatten einen Traumstart gegen Werder", erklärte Lakic, "aber es ist gefährlich, wenn man dann nachlässt. Auch in Hamburg habe ich ein sehr frühes 1:0 gemacht, aber dann haben wir noch 2:1 verloren. Daraus haben wir gelernt." Denn kurz nach Wiederanpfiff nutzte Lakic gemeinsam mit Passgeber Ivo Ilicevic einen Ausrutscher von Torsten Frings zum zweiten Treffer und besiegelte damit den verdienten Auswärtssieg.

"Wir haben ein gutes Spiel gemacht und die Tore fielen zur richtigen Zeit", fuhr Lakic fort, der mit den Saison-Treffern zehn und elf nun auf Platz vier der Torjägerliste rangiert: "Für mich ist jedes Tor wichtig und macht mich selbstbewusster." Das war Lakic auch in Bremen deutlich anzumerken, denn nicht nur die zählbare Ausbeute machte ihn zum wichtigsten Spieler der Pfälzer. Der Stürmer sorgte für Dauerbeschäftigung der Bremer Hintermannschaft, war beweglich und immer anspielbar und der stärkste Aktivposten der Lauterer. Nicht nur Tiffert wusste das zu schätzen: "Lucky ist immer präsent und dabei ganz unaufgeregt."

Mehr Ruhe vor dem Tor durch Erfahrung

Das war nicht immer so gewesen in Lakics Karriere. Der ehemalige Herthaner hatte oft mit Verletzungsproblemen zu kämpfen und kam so schnell aus dem Tritt. Mal zwickte die Leiste, dann die Achillessehne, zuletzt die Ferse. War er dann wieder fit, wollte er mitunter zu schnell zu viel und verfiel in leichte Hektik, besonders vor dem Tor. Doch diese Zeiten sind nun passé. "Ich habe jetzt einfach mehr Erfahrung und vor allem mehr Ruhe", sagte Lakic, der symbolisch für die beachtliche Leistung der Pfälzer in dieser Hinrunde steht. Die Champions-League-Teilnehmer Bayern, Schalke und Werder haben die Aufsteiger fast sensationell geschlagen, liegen nun mit 21 Punkten auf Platz 12.

Doch die ausgelassene Partystimmung ist verfrüht, und so mahnte Trainer Marco Kurz seine Spieler bereits direkt nach dem Abpfiff in Bremen, dass sie am Dienstag noch "ein sauschweres Spiel vor der Brust haben" und daher die Konzentration weiter hoch halten müssten. Denn dann treten die Lauterer im Achtelfinale des DFB-Pokals bei Drittligist Koblenz an und diese Aufgabe hat für sie höchste Priorität. "Wenn wir dieses Spiel gewinnen, war es eine gute Hinrunde für uns. Sonst nicht", stellte Lakic klar und fügte hinzu: "Im Fußball sind die Chancen immer 50:50. Wir müssen sehen, dass unsere 50 Prozent am Dienstag besser sind, als die der Anderen. Das wird eine heiße Sache." Nach dem Auftritt in Bremen sollte sich die TuS Koblenz wohl tatsächlich besser warm anziehen. Denn "Lucky" hat das Pech inzwischen abgestreift.

Petra Philippsen