Bundestrainer Joachim Löw ist mit dem Trainingslager rundum zufrieden
Bundestrainer Joachim Löw ist mit dem Trainingslager rundum zufrieden

Heiße Phase beginnt: Gegen Kamerun in Bestbesetzung

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St. Martin - Sichtlich gut gelaunt stiegen Bundestrainer Joachim Löw und seine 26 Spieler am Samstagmittag in Düsseldorf aus dem Flieger. Das Trainingslager in Südtirol ist Geschichte, die gröbsten Verletzungssorgen scheinen überwunden. Mit dem Spiel gegen Kamerun am Sonntag (20:15 Uhr im Liveticker) geht die WM-Vorbereitung endgültig in die heiße Phase.

Campo Bahia rechtzeitig fertig

"Am Sonntag beginnt der WM-Countdown", sagte Löw mit Blick auf den letzten Test vor der Kader-Nominierung. Vor dem "Treffen der Weltmeister" am Samstag in Düsseldorf war der Optimismus bei den "Noch-Nicht-Weltmeistern" aus dem aktuellen Kader förmlich zu greifen.

Und am Wochenende erreichte Löw auch noch die Nachricht, dass das brasilianische Basislager Campo Bahia in Santo Andre offenbar tatsächlich rechtzeitig fertig wird. "Erste Gäste haben schon übernachtet und wurden bekocht. Alles ist fertig", verkündete Bauleiter Tobias Junge der "Bild"-Zeitung. Teammanager Oliver Bierhoff hatte sich in dieser Hinsicht zwar stets optimistisch gezeigt, aber bereits eingeräumt, "dass bei unserer Ankunft wohl der letzte Handwerker hinten die Tür rausgeht".

Löw lobte derweil bei der Abreise aus Südtirol ausdrücklich den "hervorragenden Teamgeist" in seiner Mannschaft, die sich vor dem Abschied am Samstag noch einmal komplett vor dem 5-Sterne-Hotel Andreus versammelte und Marco Reus ein Ständchen zum 25. Geburtstag sang.

Löw bei Neuer und Khedira zuversichtlich

Die einzige echte Sorge des Bundestrainers betraf die verletzten Führungskräfte. Diese allerdings sind alle zumindest auf dem Weg der Besserung. Auch Sami Khedira und Philipp Lahm, die am Donnerstag und Freitag durch kurzzeitige Schmerzen für Schreckmomente gesorgt hatten. "Es gibt klare Fortschritte, das ist für mich erfreulich", erklärte Löw. Sogar bei seinem größten Sorgenkind, Welttorhüter Manuel Neuer, hegt der Bundestrainer derzeit keine Zweifel an einer WM-Teilnahme.

Tatsächlich soll Neuer schon bei der WM-Generalprobe am kommenden Freitag (6. Juni) gegen Armenien nach seiner Kapselverletzung an der Schulter sein Comeback geben. "Wir können davon ausgehen, dass es bis nächste Woche ausgestanden ist und er am Freitag im Tor stehen kann", sagte Löw. Sollte der 28-Jährige wider Erwarten bis zum deutschen WM-Auftakt am 16. Juni gegen Portugal doch nicht fit sein, habe er aber "überhaupt keinen Zweifel", Roman Weidenfeller zu vertrauen. Der 33 Jahre alte Dortmunder wird gegen Kamerun das Tor hüten. Es wird erst sein zweites Länderspiel sein.

Durm vor Länderspiel-Debüt

Gegen die Mannschaft des deutschen Trainers Volker Finke will Löw die bestmögliche Elf aufbieten. Dazu wird wohl auch Debütant Erik Durm als linker Verteidiger gehören. Offen ist, wer auf der rechten Abwehrseite Lahm ersetzen wird. Kandidaten sind der Dortmunder Kevin Großkreutz oder der Schalke Benedikt Höwedes.

Im Spiel gegen die eigene U20 (8:0) probierte Löw auch den Freiburger Innenverteidiger Matthias Ginter für 40 Minuten auf dieser Position aus. In der zweiten Halbzeit will der Bundestrainer dann das Kontingent von sechs Wechseln ausschöpfen. Schließlich muss er bis Montag noch drei der 26 Spieler aus der Südtirol-Crew streichen.

"Die Mannschaft ist zu einer Einheit geworden"

"Die Entscheidung werden wir nach den finalen Erkenntnissen aus diesem Spiel treffen. Es ist für mich nochmal die Gelegenheit, wichtige Erkenntnisse zu gewinnen. Und für einzelne Spieler, auf sich aufmerksam zu machen", erklärte er.

Die Entscheidung sei auch deshalb so schwer, sagte Löw, "weil alle, die dabei waren, sich voll reingehängt und sehr, sehr gut gearbeitet haben." Glaubhaft verwies er auch auf den Zusammenhalt, der sich unter anderem an der lockeren Stimmung auf dem Trainingsplatz und den vielen Internet-Fotos vom gemeinsamen Zusammensitzen erkennen ließ. "Die Mannschaft ist in diesen Tagen mehr und mehr zu einer Einheit geworden", berichtete Löw nicht ohne Stolz und betonte: "Aus Vereinsinteressen sind nationale geworden. Der Teamspirit ist sehr gut, nicht zu vergleichen mit 2012." Damals hatte es zwischen den Platzhirschen von Bayern München und den nassforschen Herausfordern von Borussia Dortmund Querelen gegeben.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:  

Deutschland: Weidenfeller/Borussia Dortmund (33 Jahre/1 Länderspiel) - Höwedes/Schalke 04 (26/19) oder Großkreutz/Borussia Dortmund (25/4), Mertesacker/FC Arsenal (29/96), Boateng/Bayern München (25/37), Durm/Borussia Dortmund (22/0) - Khedira/Real Madrid (26/44), Kroos/Bayern München (24/42) - Müller/Bayern München (24/47), Özil/FC Arsenal (25/53), Reus/Borussia Dortmund (25/19)) - Klose/Lazio Rom (35/131)

Kamerun: Itandje/Konyaspor (31/7) - Nounkeu/Besiktas Istanbul (28/14), Nkoulou/Olympique Marseille (24/45), Chedjou/Galatasaray Istanbul (28/30), Bedimo/Olympique Lyon (29/29) - Song/FC Barcelona (26/44), Makoun/Stade Rennes (31/66), Enoh/Antalyaspor (28/35) - Moukandjo/AS Nancy (25/14), Aboubakar/FC Lorient (22/22), Choupo-Moting/FSV Mainz 05 (25/24)

Schiedsrichter: Damir Skomina (Slowenien)