Löw warnt vor "Sheriff" Simon

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Meckern verboten: Bundestrainer Joachim Löw hat die deutsche Nationalmannschaft vor dem brasilianischen WM-Referee Carlos Simon gewarnt. "Meinen Informationen nach ist der Schiedsrichter sehr korrekt, fast schon pedantisch. Darauf müssen wir uns einstellen. Aber ich mag es sowieso nicht, wenn nach strittigen Entscheidungen zu viel diskutiert wird", sagte der 50-Jährige vor dem Gruppenfinale der DFB-Auswahl in Johannesburg am Mittwoch (ab 20 Uhr im Live-Ticker).

Gegen die Black Stars um Kevin Boateng müssen sich die Nationalspieler wegen mögliche Sperren für das Achtelfinale im Griff haben. Bastian Schweinsteiger, Mesut Özil, Sami Khedira, Kapitän Philipp Lahm und Cacau gehen mit jeweils einer Verwarnung in die Partie gegen Ghana.

Einige Spieler vorbelastet

Bei einer weiteren Gelben Karte würden sie in der Runde der letzten 16 fehlen. Angreifer Miroslav Klose ist wegen seiner Gelb-Roten Karte aus dem Serbien-Spiel gegen die Black Stars bereits gesperrt. Die Gelben Karten werden erst nach dem Viertelfinale gestrichen.

Das DFB-Team hofft, dass der brasilianische Referee Simon das Spiel souverän leitet und keinen negativen Einfluss auf die Begegnung gegen Ghana nehmen wird. Zuzutrauen ist Simon aber so einiges.

Beim Weltverband FIFA ist Simon zwar hoch angesehen, in seiner Heimat allerdings heftig umstritten: Der Brasilianer ist innerhalb der Referee-Gilde kein unbeschriebenes Blatt. Wegen Manipulationsverdachts wurde der Unparteiische 2009 sogar im Land des fünfmaligen Weltmeisters für sechs Wochen gesperrt.

DFB-Team mit guten Erinnerungen

Auch eine DVD mit Simons Fehlentscheidungen, die Erstligist Flamengo Rio de Janeiro 2008 in einem offiziellen Beschwerdebrief an die FIFA schickte, hielt den Weltverband nicht von einer WM-Nominierung ab. Der gelernte Journalist reist damit schon zum dritten Mal zu einer Weltmeisterschaftsendrunde.

Auch die deutsche Mannschaft hat schon ihre Erfahrungen mit dem streitbaren Simon gemacht. Bei der WM 2006 leitete der Brasilianer das Achtelfinale gegen Schweden (2:0) und wurde anschließend für die Gelb-Rote Karte gegen Abwehrspieler Teddy Lucic (früher Bayer Leverkusen) stark kritisiert. Lukas Podolski klopfte dem Referee nach dem Platzverweis für Lucic auf die Schulter und sorgte unfreiwillig ebenfalls für Schlagzeilen.

Erster Einsatz bei England gegen USA

Am Dienstag erklärte Bundestrainer Joachim Löw generell über die Unparteiischen bei der WM in Südafrika: "Sie zücken sehr schnell Gelbe Karten." Leidtragender war unter anderem Miroslav Klose, der im Serbien-Spiel per Gelb-Roter Karte vom Platz flog und gegen Ghana gesperrt ist.

In Südafrika leitete Simon in seinem ersten Einsatz das Vorrundenspiel zwischen England und der USA (1:1) und zeigte dabei eine ordentliche Leistung. Auf das Topspiel hatte sich der in seiner Heimat "Sheriff" genannte Brasilianer mit einem Sprachkurs der besonderen Art vorbereitet: Sein Gespann erhielt eine Liste mit 20 englischen Schimpfwörtern, um für alle Fälle vorbereitet zu sein.

In Brasilien pfeift Simon seit 1993, für die FIFA seit 1997. Seinen Einstand auf der internationalen Bühne gab er im Juni 2000 beim Länderspiel zwischen Ecuador und Peru.