Bundestrainer Joachim Löw schickte gegen Aserbaidschan die jüngste deutsche Nationalelf aller Zeiten aufs Feld
Bundestrainer Joachim Löw schickte gegen Aserbaidschan die jüngste deutsche Nationalelf aller Zeiten aufs Feld

Löw schürt harten Konkurrenzkampf

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Baku - Kaum war die Länderspiel-Saison abgeschlossen, legte Bundestrainer Joachim Löw die Messlatte für das kommende EM-Jahr noch ein Stück höher. "Wir wollen uns verbessern und weiter nach vorne bewegen", sagte Löw nach dem 3:1 (2:0) in Aserbaidschan und schürte den Konkurrenzkampf in der deutschen Nationalmannschaft: "Ich hoffe, dass es schwierig wird, in die Mannschaft zu kommen. Ich habe viele Alternativen. Wichtig wird nun sein, dass die jungen Spieler in der kommenden Saison ihre Leistung bestätigen."

40 Spieler setzte Löw seit der WM 2010 in Südafrika ein, darunter sieben Neulinge. Der Kampf um die 23 Plätze im Kader für die EURO 2012 in Polen und der Ukraine ist so hart wie selten zuvor. Viele junge Spieler drängen nach. Für einige Profis, die sich auf einem guten Weg sahen, gibt es derzeit überhaupt keine Perspektive mehr. Selbst etablierte Spieler müssen zittern.

Gespräch mit Ballack in Kürze

"Die Auswahl an guten Spielern ist viel größer als bei meinem Amtsantritt. Mittlerweile können wir jede Position doppelt besetzen und das nahezu gleichwertig", sagte der 51-Jährige und fügte hinzu: "Wir hatten bei der WM bereits eine junge Mannschaft, haben aber jetzt weitere junge Spieler herangeführt. Das Ziel ist es, auch weiter junge Spieler einzubauen."

Der Bundestrainer kann es sich angesichts der Leistungsdichte sogar leisten, künftig auch weiter auf Michael Ballack zu verzichten. Löw kündigte nach der Partie in Aserbaidschan ein zeitnahes Gespräch mit dem 34-jährigen "Capitano" an. Eine Fortsetzung von Ballacks DFB-Karriere scheint ausgeschlossen. Zumal es gerade auf der Position im zentralen defensiven Mittelfeld ein großes Gedränge gibt: Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger sind seit der WM die Platzhirsche, dahinter stehen Toni Kroos, Sven Bender, Christian Träsch und Simon Rolfes in den Startlöchern.

"Konkurrenz belebt das Geschäft"

Für viele der in den vergangenen Monaten eingesetzten Akteure dürfte es in der DFB-Auswahl dagegen schwer werden. Das gilt zum Beispiel für die Stürmer Stefan Kießling und Patrick Helmes, die zurzeit in den Überlegungen des Bundestrainers gar keine Rolle mehr spielen.

Aber auch WM-Teilnehmer wie Serdar Tasci, Marko Marin, Marcell Jansen, Cacau oder Piotr Trochowski sind derzeit allenfalls zweite Wahl. Ähnliches gilt für Andreas Beck, der kurz vor der WM in Südafrika noch aus dem erweiterten Aufgebot geflogen war und mittlerweile ebenso wie Marcel Schäfer, Christian Gentner, Thomas Hitzlsperger, Aaron Hunt, Christian Schulz oder Sascha Riether in der Nationalelf keine Berücksichtigung mehr findet.

"Konkurrenz belebt das Geschäft, sie ist für eine Weiterentwicklung einer Mannschaft eminent wichtig", sagte Kapitän Philipp Lahm, der für die EURO gesetzt ist. Dies gilt nach derzeitigem Stand auch für Torwart Manuel Neuer, Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira, Mesut Özil, Thomas Müller, Mario Gomez, Lukas Podolski, Per Mertesacker und Miroslav Klose. Auch ein Jerome Boateng oder ein Toni Kroos haben gute Chancen.

Löw stellt Profile auf

Dagegen spüren einst renommierte Kräfte wie Arne Friedrich oder Heiko Westermann den Druck der jungen Generation. So drängen Spieler wie Mats Hummels, Andre Schürrle, Mario Götze, Marcel Schmelzer, Benedikt Höwedes, Lewis Holtby, Sven Bender oder auch Marco Reus verstärkt in den Kader.

Löw, der seit 2006 bereits 46 Profis zu ihrem Debüt verholfen hat, wird in der Sommerpause wieder Profile seiner Spieler erstellen. "Wir werden ihnen aufzeigen, wo sie sich noch verbessern können. Dabei können wir den größten Sprung im individuellen Bereich machen." Im Mai 2012 wird er dann seinen 23-köpfigen EM-Kader benennen: "Bis dahin haben wir noch einige Zeit. Wichtig ist, dass die Mannschaft im Kern eingespielt ist."