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Philipp Lahm wird auf der linken Abwehrseite aufgeboten werden. Somit bleibt die Frage...
Philipp Lahm wird auf der linken Abwehrseite aufgeboten werden. Somit bleibt die Frage...

Löw-Elf bereit: "Die Republik glaubt an uns"

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Gdansk - Mit den besten Wünschen der Kanzlerin, einem "wunderbaren Mannschaftsgeist" und Philipp Lahm auf links: Bundestrainer Joachim Löw sieht die deutsche Nationalmannschaft für die erste Etappe der Titel-Mission gewappnet. "Im Training ist viel Gift und Dynamik und ein großer Siegeswille zu spüren. Wir sind hochmotiviert, wir sind bereit", sagte Löw zwei Tage vor dem EM-Auftakt am Samstag (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) in Lwiw gegen Portugal. Es klang wie ein Versprechen an die Fußball-Nation, die sich den ersten großen Triumph seit 1996 wünscht.

Merkel spricht Mut zu

Doch trotz des riesigen Drucks präsentierte sich Löw am Donnerstag im EM-Quartier in Gdansk entspannt. Er habe vielmehr das Gefühl, "umso näher das Turnier ist, umso ruhiger werde ich, umso klarer sind meine Gedanken", sagte er. Löw betonte, er freue sich auf die Situation, auf Spiele gegen Portugal oder die Niederlande. "Ich bin ein Wettkampftrainer", sagte der 52-Jährige. Jetzt werde sich zeigen, "wer die Wettkampfstärke hat", er selbst empfinde das "nicht als negativen Druck, ich bin positiver Dinge."



Selten zuvor in den vergangenen Jahren ist die DFB-Auswahl derart positiv gestimmt in ein Turnier gegangen. Doch Mannschaftskapitän Lahm bremst die Euphorie ein wenig. "Wir haben Hoffnungen geschaffen. Die Republik glaubt an uns. Aber das heißt nicht automatisch, dass man den Titel gewinnt. Dass wir die Qualtität haben, weit zu kommen, ist keine Frage. Aber das wird kein Selbstläufer", sagte der 27 Jahre alte Münchner.

Immerhin dürfen sich die DFB-Stars wie immer der Unterstützung von allerhöchster Stelle sicher sein. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte dem DFB-Team am Mittwochabend einen spontanen Kurzbesuch abgestattet und Lahm und Co. bei einem gemeinsamen Abendessen Mut zugesprochen. Sie wisse natürlich, dass der Druck groß sei, "aber wir sollen mit der Gelassenheit und mit der Freude ins Turnier gehen, die uns immer auszeichnet", berichtete Lahm von Merkels Ansprache und fügte an: "So werden wir das auch angehen."

Merkel will bei ihrer Stippvisite auf jeden Fall "einen wunderbaren Mannschaftsgeist und viel Zusammenhalt unter den Spielern" gespürt haben: "Jetzt wünsche ich dem Team, wie viele Millionen Menschen in Deutschland, einfach Erfolg und das notwendige Quäntchen Glück." DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sprach anschließend von einer "tollen Geste der Bundeskanzlerin".

Wer spielt gegen CR7?



Auch für Löw war es die richtige Einstimmung auf die EM: "Wir wissen es zu schätzen, dass es ihr ein Herzensanliegen ist, unser Team zu unterstützen", sagte der Bundestrainer. Zu fußballerischen Themen gab es jedoch keine Ratschläge von Merkel gegeben, berichtete Lahm: "Das überlässt sie uns." Es wäre freilich interessant gewesen zu erfahren, was die Bundeskanzlerin davon hält, dass Löw sich auf Lahm als Linksverteidiger festgelegt hat. Der Kapitän wird damit nicht - wie noch zuletzt in den Halbfinalspielen der Champions League - auf Cristiano Ronaldo treffen. Links "ist er wertvoller für uns", begründete Löw seine Maßnahme.

Wer damit rechts gegen den portugiesischen Superstar verteidigen wird, ließ der DFB-Coach offen. Zumal ihm die privaten Wochenend-Eskapaden der "ersten Alternative" Jerome Boateng überhaupt nicht gefallen haben. Der 23-Jährige erhielt einen Rüffel vom Chef und die klare Aufforderung, "sich in den nächsten Tagen und Wochen zu zerreißen. Er ist in der Bringschuld."

Im Nacken sitzt dem Münchner überraschend Mittelfeldspieler Lars Bender. "Er kann die Position gut bekleiden, obwohl er das im Verein noch nie gespielt hat. Ich sehe bei ihm sehr gutes Potenzial", sagte Löw - vielleicht auch, um Boateng noch mehr zu kitzeln. Oder zaubert Löw am Ende sogar Benedikt Höwedes aus dem Hut? Auf den deutschen Rechtsverteidiger wartet jedenfalls die heikle Aufgabe, Ronaldo zu stoppen. Doch die Zuversicht im DFB-Team ist groß, den Superstar von Real Madrid ausschalten zu können. "Das haben wir in den letzten Spielen geschafft. Und das klappt auch am Samstag wieder", sagte Lukas Podolski. Man müsse Ronaldo die Lust nehmen, riet Sami Khedira.

"Eine der besten Mannschaften der Welt"



Doch Löw warnt davor, sich zu sehr auf Ronaldo zu fokussieren: "Portugal hat vier, fünf Protagonisten. Das ist technisch eine der besten Mannschaften der Welt", sagte er und setzt am Samstag auf ein starkes Kollektiv: "Wir brauchen die gesamte Mannschaft. Alle müssen mithelfen. Wir müssen viel antizpieren, vorausdenken, mitdenken, eine hohe Wachsamkeit haben." Aber auch "den Mut und die Klasse, Eins-gegen-Eins zu spielen".

Große Hoffnungen setzt der Bundestrainer dabei auf seine bewährte Achse mit Per Mertesacker, der zwar am Donnerstag nach einem Zusammenprall mit Boateng das Training abbrechen musste, aber fit sein soll, Bastian Schweinsteiger und Miroslav Klose: "Sie sind im Training stabil. Man muss sehen, was im Turnier passiert. Aber ich habe das Gefühl, dass sie in der Lage sind, Wettkämpfe auf hohem Niveau zu bestreiten."

Die voraussichtliche deutsche Mannschaftsaufstellung:


1 Neuer - 20 Boateng (15 Bender), 17 Mertesacker, 14 Badstuber, 16 Lahm - 7 Schweinsteiger, 6 Khedira - 13 Müller, 8 Özil, 10 Podolski - 11 Klose