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Lichtspiele in Bremen

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Bremen - Es geschah am Sonntag um 19 Uhr. Beim Stand von 0:2 gegen Bayer Leverkusen gingen für Werder Bremen sinnbildlich die Lichter aus. Die Anzeigetafeln im Weserstadion blieben plötzlich schwarz. Zu diesem Zeitpunkt standen die Hausherren erstmals seit dem 1. Spieltag wieder auf einem der letzten drei Tabellenplätze.

Doch es dauert nur wenige Augenblicke, da leuchtete alles wieder wie gewohnt. Trainer Thomas Schaaf entledigte sich seiner dicken Winterjacke und gab an der Seitenlinie fortan noch einmal doppelt Gas. Und seine Kicker machten es ihm nach. Der Lohn: Mit einem Last-Minute-Treffer zum 2:2 erreichten die Norddeutschen zumindest einen Teilerfolg.

"Das war ein Sieg der Moral"

"Man darf sich nie aufgeben und manchmal sind im Fußball auch unmögliche Dinge möglich. Das war ein Sieg der Moral. Auch wenn uns das Ergebnis nicht den Sprung beschert hat, den wir wollten", sagte Geschäftsführer Klaus Allofs.

Der gefeierte Held des Tages war Sebastian Prödl, der mit seinem Kopfballtreffer in der Schlussminute den einen Punkt für die kriselnden Bremer sicherte. "Wir haben uns nach der letzten Woche fest vorgenommen, nie aufzugeben und heute hat man den Willen, den Ausgleich schaffen zu wollen, bei jedem einzelnen gesehen. Deshalb ist es wie ein gefühlter Sieg", erklärte der österreichische Nationalspieler.

Dass ein Unentschieden mehr Wert sein kann, als nur ein Punkt im Kampf gegen den Abstieg, drückte auch Trainer Thomas Schaaf aus. Direkt nach dem Abpfiff stürmte er aufs Feld und beglückwünschte jeden seiner Spieler mit lobenden Worten und einer Umarmung.

Schaaf bedankt sich bei den Fans

"In diesem Moment war es einfach wichtig, den Spielern zu verdeutlichen, dass das Geleistete sehr gut war", beschrieb Schaaf diese Momente: "Wir sind nach dem Rückstand unglaubliches Risiko gefahren, aber man hat eindeutig gesehen, dass wir was erreichen wollten."

Die Spieler selbst feierten das Remis gegen Leverkusen dann auch erschöpft aber ausgelassen mit den Fans. Diese hatten zwischenzeitlich zwar lautstark ihrem Unmut über die gezeigte Leistung Luft gemacht, in den entscheidenden Situationen waren sie dann aber wieder für ihre Mannschaft da.

"Ich möchte mich bei unseren Fans für die tolle Unterstützung bedanken. Wie sie die Mannschaft nach vorne geschrien haben, war schon toll und noch schöner ist es, wenn man es dann auch noch gemeinsam schafft, das Spiel zu drehen", lobte Schaaf den "zwölften Mann". Clemens Fritz, der nach dem 0:4 in der Vorwoche im Derby beim Hamburger SV noch mit aufgebrachten Anhängern diskutierte, sah sich bestätigt: "Sie haben uns auch nach dem 0:2 bedingungslos unterstützt und beide Seiten wussten nach dem Gespräch in der letzten Woche, dass es nur zusammen geht."

"Wer gewinnt, hat Recht"

Zusammenhalt. Teamgeist. Kampf. Die in der Vergangenheit als so spielstark geltenden Bremer müssen sich im Saisonendspurt auf Tugenden besinnen, die mehr denn je im Kampf gegen den Abstieg von Nöten sind. Das weiß auch Prödl: "Es mag komisch klingen. Aber wir dürfen nicht auf die Tabelle und auch nicht auf Ergebnisse der anderen schauen. Wir müssen auf uns gucken und alles dafür geben, dass wir wieder erfolgreich sind."

Das sieht auch Geschäftsführer Allofs so. "Wer gewinnt, hat Recht. Und wer unentschieden spielt, hat zumindest ein bisschen Recht. Die Partie war als Lerneffekt für die Mannschaft von Bedeutung. Dieser Punktgewinn wird die Mannschaft noch enger zusammenbringen und sorgt für einen noch intensiveren Zusammenhalt ", sagte er.

Allofs fand aber auch mahnende Worte: "Wir werden bald auch wieder siegen müssen, um da unten raus zu kommen. Nur das ist der Weg." Am Sonntag in Freiburg kann die zweitschlechteste Auswärtsmannschaft der Saison damit ja vielleicht anfangen.

Aus Bremen berichtet Michael Reis