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So wie einst in Berlin? 2012 schoss Robert Lewandowski seinen künftigen Arbeitgeber FC Bayern mit drei Toren ab. Endstand damals war 5:2
So wie einst in Berlin? 2012 schoss Robert Lewandowski seinen künftigen Arbeitgeber FC Bayern mit drei Toren ab. Endstand damals war 5:2

Lewandowski: Abschied mit Feuerwerk?

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Berlin - In seinem letzten Spiel für Schwarz-Gelb kann Robert Lewandowski seinen künftigen Arbeitgeber FC Bayern ins Unglück schießen. Berlin ist ein ganz besonderes Pflaster für ihn.

103 Tore in 186 Spielen

Der 34. Spieltag taugte schon mal als Vorgeschmack. Lewandowski schoss beim 4:0-Sieg gegen Hertha seine Tore 19 und 20. Der 25-Jährige krönte sich damit zum ersten Mal in seiner Karriere zum Bundesliga-Torschützenkönig. Und das in Berlin. Ausgerechnet, ist man geneigt zu sagen. Denn für Lewandowski, der rechtzeitig fit ist, schließt sich beim Pokalfinale im Olympiastadion am Samstagabend (ab 19:30 Uhr im Live-Ticker) ein Kreis.

Hier schoss der Pole den BVB 2012 mit drei Toren beim 5:2 gegen Bayern zum ersten Double der Vereinsgeschichte. Und spätestens hier reifte wohl bei den gedemütigten Bayern-Bossen der Entschluss, den Ausnahmestürmer nicht länger als nötig bei der Konkurrenz knipsen zu lassen.

Nach monatelangem Transfertheater meldeten die Münchner im vergangenen Januar Vollzug, ab dem 1. Juli gilt Lewandowskis Arbeitspapier bei den Süddeutschen. Seine persönliche Ausgangslage ist geprägt von mehr als einem Hauch Ironie: Er könnte die Rekord-Rekord-Saison seines künftigen Clubs in eine sehr ernüchternde verwandeln - und sich gleichzeitig beim letzten Spiel für Dortmund unsterblich machen.

"Wir werden ein Feuerwerk abbrennen", kündigte er via "Sport Bild" an. "Mein neuer Arbeitgeber interessiert mich derzeit nicht", sagte er. Nur die üblichen Sprüche? Lippenbekenntnisse eines saturierten Kickers? Wer das denkt, kennt Lewandowskis Quote nicht. 103 Tore erzielte er in den vergangenen vier Jahren für den BVB in 186 Partien. Er ist mit 18 Treffern der beste Europacuptorschütze der Vereinsgeschichte. Und während er sich mit 20 Toren zum erst dritten Torschützenkönig der BVB-Historie schoss, galt es längst als offenes Geheimnis, dass ihn sein Weg nach Vertragsende zum großen Südrivalen führt.

"Er ist ein toller Typ", sagt sein Trainer Jürgen Klopp, der schon an Lewandowskis Charakterstärke und Talent glaubte, als viele Experten noch zweifelten.

Leistungsexplosion im zweiten Jahr

Denn die Zeit des Polen in Dortmund hatte wenig glamourös begonnen. Nachdem er im Sommer 2010 für eine Millionensumme von Lech Posen zum BVB gewechselt war, saß er meistens auf der Ersatzbank. Lucas Barrios schoss als einzige Spitze die Tore, Lewandowski war der Lehrling, den Klopp in den Schlussminuten ins Spiel warf. Ein Edeljoker gefangen in der Systemfalle. Lewandowski meldete keine Ansprüche an, nutzte die wenige Einsatzzeit für immerhin acht Tore

Seine Stunde schlug, als sich Barrios zu Beginn der darauf folgenden Saison verletzte. Von da an war nicht mehr nur für Klopp ersichtlich, warum die Westfalen im Vorjahr so viel Geld für einen 21-Jährigen investiert hatten. Lewandowski fügte dem Spiel der Dortmunder eine weitere Facette hinzu: Einerseits war er der athletische, durchsetzungsstarke Strafraumstürmer, der sich ganz vorne in die Zweikämpfe warf. Andererseits lag ihm das temporeiche Dortmunder Kurzpassspiel dank seiner Technik und Dynamik perfekt.

"Robert ist ein einzigartiger Spieler"

22 Mal traf Lewandowski - und gewann im zweiten Jahr beim BVB seine zweite Meisterschaft. Unter Förderer Klopp reifte er zu einem Angreifer von Weltklasseformat, was inzwischen nicht nur die Abwehrspieler von Real Madrid bestätigen können. Mit seinen vier Toren trug er entscheidend bei zum Finaleinzug in der Champions League im vergangenen Mai.

In Dortmund wissen sie, was sie an ihm haben - und was nun verlieren. "Robert ist ein einzigartiger Spieler", schwärmt Dortmunds Sportchef Michael Zorc. Und Geschäftsführer Hans Joachim Watzke sagt: "Robert hat bewiesen, dass es genau die richtige Entscheidung war, ihn bis zum Vertragsende zu behalten."

Ähnlich sehen das die Fans. Mit Sprechchören feierten sie Lewandowski beim letzten Heimspiel, als er mit Tränen in den Augen und weichen Knien vor der "Süd" stand und Abschied nahm. Echte Liebe? Das kann er am Samstagabend zum letzten Mal beweisen.

Aus Berlin berichtet Andreas Messmer