Hertha-Coach Jos Luhukay kann mit der bisherigen Rückrunde nicht zufrieden sein
Hertha-Coach Jos Luhukay kann mit der bisherigen Rückrunde nicht zufrieden sein

Leistungssteigerung erinnert an Hinrunde

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Berlin - Nach dem 1:1 gegen 1899 Hoffenheim hieß es aus Sicht von Hertha BSC: Schon wieder kein Sieg - zuhause seit fast vier Monaten nicht mehr gewonnen. Trotzdem zeigt sowohl bei der Form der Mannschaft als auch bei der Stimmung der Fans der Pfeil nach oben.

Hoffenheim und Hertha ganz exklusiv

"Vom Engagement her war das über 90 Minuten sehr gut", sagte Sami Allagui, der seine Farben in der elften Spielminute mit seinem achten Saisontor in Führung gebracht hatte. "Wir haben bis zur letzten Sekunde daran geglaubt, aber uns hat auch ein bisschen das Glück gefehlt", haderte der Außenstürmer. Das stimmt sicherlich, wenn man beispielsweise auf die vergebenen Chancen von Ramos und Ronny in den Schlussminuten schaut - aber beim Freistoß von Hoffenheims Kevin Volland, den Thomas Kraft Sekunden vor Ende der Nachspielzeit entschärfte, galt dann auch wieder das Gegenteil.

Letztlich war es eine gerechte Punkteteilung zwischen zwei Mannschaften, die in der aktuellen Bundesligatabelle eine Sache ziemlich exklusiv haben: Sie stellen punktgleich das reichlich dünne Mittelfeld der Liga. Mit sieben Zählern Rückstand auf Platz 7, der vermutlich für die Europa-League-Quali reicht, dürfte nach oben nicht mehr viel gehen.

Dafür beginnt gleich hinter der Hertha auf Rang 11 die Abstiegszone (Tabelle).  Das ist für Hertha eigentlich eine zufriedenstellende Platzierung, galt für den Aufsteiger doch von Anfang nur das Ziel Klassenerhalt. Doch mit der tollen Hinrunde, die die Berliner als Sechster abschlossen, stiegen die Erwartungen rasant. Umgekehrt spielte die Alte Dame in der Rückrunde mit viel weniger Geschick und Fortune - Platz 17 in der Tabelle der zweiten Saisonhälfte sind dafür Beleg.

Luhukay ungewöhnlich risikofreudig

Trotzdem war die Stimmung unter den Fans im Olympiastadion wesentlich besser als bei den vergangenen Heimpartien. Schließlich war Hertha gegen gute Hoffenheimer über weite Phasen die bessere Mannschaft. Und hat "bis zum Schluss gefightet", wie Trainer Jos Luhukay lobte: "Es war in der zweiten Hälfte annähernd eine Leistung, wie wir sie in der Hinserie gezeigt haben."

Doch auch dem Niederländer gebührt ein Lob. Mutig wie lange nicht mehr, hatte der Coach die letzte halbe Stunde auf Sieg gespielt. In der 62. Minute wechselte Luhukay seinen Zehner Alexander Baumjohann ein. Doch nicht etwa für einen anderen Offensivspieler, sondern für Innenverteidiger Jay Brooks. Hajime Hosogai rückte dafür von der Sechser-Position nach hinten. Vor dem Japaner agierten mit Baumjohann, Allagui, Ronny, Per Skjelbred, Änis Ben-Hatira und Adrian Ramos sechs gelernte Offensivleute.

Baumjohann tastet sich ran

Dass Baumjohann erstmals seit siebeneinhalb Monaten wieder in einem Heimspiel zum Einsatz kam, war aus Berliner Sicht vielleicht die beste Nachricht der Partie. Wenn der dynamische Spielmacher erst bei Hundert Prozent ist, wird das dem Spiel der Hertha zusätzliche Qualität verleihen. Auch Stürmerstar Adrian Ramos dürfte bis zum Gastspiel in Leverkusen am kommenden Sonntag wieder fit sein. Die bei dem unglücklichen Zusammenprall mit Hoffenheims Torwart Koen Casteels - der sich dabei das Schienbein brach - zugezogene Oberschenkelverletzung entpuppte sich im MRT lediglich als Bluterguss.  

Aus Berlin berichtet André Anchuelo