Vor dem Gipfeltreffen im DFB-Pokal-Viertelfinale spucken weder Bayern-Trainer Jupp Heynckes...
Vor dem Gipfeltreffen im DFB-Pokal-Viertelfinale spucken weder Bayern-Trainer Jupp Heynckes...

Leise Töne vor dem Kracher

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München - Der riesige Andrang im kleinen Presseraum an der Säbener Straße erinnerte an das Champions-League-Finale im vergangenen Mai. Wieder einmal stellt das Spiel der Giganten zwischen dem designierten Meister Bayern München und Double-Gewinner Borussia Dortmund alles in den Schatten.

Spiel mit "Revanche-Charakter"

Doch wer vor dem DFB-Pokalschlager das sonst übliche Ballyhoo erwartet hatte, sah sich getäuscht. Sachlich und unaufgeregt analysierte nicht nur Bayern-Trainer Jupp Heynckes die Lage vor dem Viertelfinale am Mittwoch (ab 20:15 Uhr im Live-Ticker). Auch Jürgen Klopp war nicht bereit, mit markigen Sprüchen die Stimmung anzuheizen.



Dabei ist der Druck auf beiden Seiten riesig: Beim FC Bayern, der am kommenden Spieltag seinen 113. Geburtstag feiert, würde eine erneute Niederlage gegen den Rivalen einen dicken schwarz-gelben Flecken auf seiner bisher fast makellosen Saisonbilanz hinterlassen. Für den BVB bietet der nationale Pokal trotz der guten Aussichten in der Champions League die wohl größte Chance auf einen Titel in diesem Jahr.

Doch beide Seiten hielten sich mit Kampfansagen zurück - auch wenn klar ist: Die Rekord-Bayern wollen auf ihrem eingeschlagenen Weg zum Triple mit Nachdruck zeigen, dass sie nach zwei Jahren, in denen sie sich vom BVB oft haben vorführen lassen müssen, wieder die unumstrittene Nummer eins in Deutschland sind.

Vor allem das 2:5 im Pokalfinale 2012 gegen Dortmund sitzt immer noch tief bei den Münchnern, die in den vergangenen sieben Pflichtspielen gegen die Borussia nur im Supercup (2:1) gewannen, ansonsten aber fünfmal verloren. "Das hat schon ein bisschen den Charakter einer Revanche. Das erhöht unsere Motivation zusätzlich", betonte Javier Martinez. Der FC Bayern sei "hochmotiviert. Wir haben so viel Selbstvertrauen, dass wir das Spiel gewinnen", fügte Heynckes an.

Kroos: "BVB hat uns dorthin getrieben"



Der aktuelle Münchner Höhenflug hängt sogar eng mit dem BVB zusammen, wie Nationalspieler Toni Kroos einräumte: "Unterbewusst macht jeder ein Stück mehr, gerade wenn man zwei Jahre keinen Titel hat. Vielleicht hat uns der BVB dorthin getrieben." Eine Sicht, die auch BVB-Coach Jürgen Klopp teilt: "Wir haben die Bayern zwei Jahre extrem gereizt. Wir haben dafür gesorgt, dass sie komplett unter Strom stehen."

Mit 17 Punkten vor der Borussia führen die Bayern derzeit die Liga an, die 23. Meisterschaft ist den Münchnern kaum mehr zu nehmen. Dass die Bayern derzeit überragend spielen würden, stehe außer Frage, unterstrich Klopp, aber "deshalb ist das Spiel noch nicht entschieden". Es reiche seiner Mannschaft um die Jungstars Mario Götze und Marco Reus schon die Gewissheit, "dass sie zu den wenigen Mannschaften auf dem Planeten gehört, die die Bayern schlagen können".

Doch genau das wollen die Bayern mit aller Macht verhindern, um trotz der bisher starken Leistungen etwaige Unruhe erst gar nicht aufkommen zu lassen. "Es geht um einen Titel, deswegen müssen wir gewinnen", betonte Kapitän Philipp Lahm vor dem so Heynckes "riesigen Duell auf Augenhöhe".

Robben ersetzt Ribery



Laut Superstar Arjen Robben, der den gesperrten Franck Ribery ersetzt, werden "kleine Details" entscheiden. "Mit 98 Prozent können wir die Bayern nicht schlagen", ergänzte Klopp, der die Partie mit "einem Auswärtsspiel in der Champions League" verglich. Und in der Königsklasse, so der 45-Jährige, seien bisher einige Gegner nicht schlechter gewesen als die Bayern, und diese "hatten auch schon mehr Spaß als gegen uns".

Während bei den Bayern Ribery ("Ich habe volles Vertrauen in meine Mitspieler") und der erkrankte Rafinha fehlen, kann Dortmund auf den in der Bundesliga rotgesperrten Lewandowski und dessen genesenen Landsmann Jakub Blaszczykowski zurückgreifen. Auch Mats Hummels ist rechtzeitig fit.

Lewandowski ist heiß



Torjäger Lewandowski ist vor dem Duell gegen den Rekordmeister besonders heiß. "Ich glaube mittlerweile, dass ich unter Druck noch besser bin. Von daher gehe ich völlig befreit in diese Partie und will Tore zum Weiterkommen beisteuern. Wir wollen Bayern noch mal schlagen", sagte der Pole der Sport Bild.

Es könnten in dieser Saison noch weitere Spiele zwischen Bayern und dem BVB folgen. Die Rückrundenpartie in der Liga gibt es sicher, doch auch in der Königsklasse ist ein Wiedersehen nicht ausgeschlossen - am liebsten im Finale am 25 Mai in Wembley. "Das wäre traumhaft", meinte Heynckes, "dann wäre nämlich eine deutsche Mannschaft Champions-League-Sieger."


Die voraussichtlichen Aufstellungen:

FC Bayern München: Neuer - Lahm, van Buyten, Dante, Alaba - Schweinsteiger, Martinez - Robben, Kroos, Müller - Mandzukic

Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Gündogan, Bender - Blaszczykowski, Götze, Reus - Lewandowski

Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg)