Martin Latka feierte in Gladbach sein Debüt für Düsseldorf - der Tscheche gewann 70,6 Prozent seiner Zweikämpfe
Martin Latka feierte in Gladbach sein Debüt für Düsseldorf - der Tscheche gewann 70,6 Prozent seiner Zweikämpfe

Latka und Ramirez: Gegensätze als Verstärkung

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München - Ein Mann fürs Grobe und ein filigraner Techniker. Martin Latka und Cristian Ramirez verstärken seit vergangener Woche die Defensive von Fortuna Düsseldorf - und könnten gegensätzlicher kaum sein. Latka bringt mit seinen 28 Jahren die Erfahrung von 156 Profi-Spielen in Tschechien, Griechenland und England mit - das 157. kam beim Bundesliga-Spiel der Fortuna in Mönchengladbach hinzu. Cristian Ramirez, 18 Jahre alter Ecuadorianer, war hingegen am Samstag noch nicht dabei und soll behutsam aufgebaut werden.

Ramirez gegen Deutschland am Ball

"Auch wenn er mit seinen 18 Jahren schon sehr weit ist, wissen wir, dass wir ihm Zeit geben müssen, sich zu akklimatisieren", sagt Mark Ulshöfer, Chefscout der Düsseldorfer. Ulshöfer hat den 1,71 Meter großen Linksverteidiger bei der südamerikanischen Kontinentalmeisterschaft der U20-Junioren mehrfach beobachtet.



Auch bei der U17-Weltmeisterschaft im Jahr 2011 war Ramirez für sein Heimatland Ecuador am Ball und traf im ersten Gruppenspiel auf die deutsche Auswahl. Mit 6:1 gewann der DFB-Nachwuchs und zeigte den Südamerikanern damals die Grenzen auf, dennoch qualifizierte sich Ecuador als Gruppenzweiter für das Achtelfinale - nach einer 0:2-Niederlage gegen Brasilien war das Turnier beendet.

Ramirez stand in allen vier Partien der U17-WM jeweils die vollen 90 Minuten auf dem Platz und bekam es gegen Deutschland auf seiner linken Abwehrseite mit jetzigen Kaiserslauterer Mitchell Weiser zu tun. "Er ist ein Spieler mit sehr großem Potential, der über ein gutes Passspiel verfügt", sagt Ulshöfer über Ramirez.

Latka "agiert sehr abgeklärt"



Über großes Potential im buchstäblichen Sinne verfügt auch der andere Neue - mit einer Körpergröße von 1,93 Meter bringt Latka ein Gardemaß für einen Innenverteidiger mit. Mit 70,6 Prozent gewonnenen Zweikämpfen insgesamt und 83,3 Prozent gewonnenen Luftduellen legte der Tscheche ein ordentliches Bundesliga-Debüt beim Niederrheinderby in Gladbach hin.

"Er agiert sehr abgeklärt", sagte sein Trainer Norbert Meier im Vorfeld der Partie über die Stärken des 28-Jährigen. Bei all seiner Abgeklärtheit, stand ihm am vergangenen Samstag in der 78. Minute mehr das Glück zur Seite, als er bei einer Abwehraktion den Ball an die Latte des eigenen Tores beförderte - doch den ehemaligen Spieler von Slavia Prag kann so leicht nichts aus der Ruhe bringen.

Immer wieder zu Slavia zurück



2003 wechselte Latka von SK Ceske Budejovice erstmals in die tschechische Hauptstadt. "Ich war insgesamt zehn Jahre lang dort und brauchte nun eine Veränderung und eine neue Motivation", sagt Latka. "Die habe ich jetzt in einer der besten Ligen Europas gefunden." Düsseldorf ist für Latka die dritte Station außerhalb seiner tschechischen Heimat. Zwei Mal probierte er es bislang im Ausland - jedes Mal zog es ihn wieder zurück nach Prag.

2006 wechselte er für eine Halbserie in die Premier League zu Birmingham City, kehrte jedoch nach nur einem Jahr wieder zu Slavia zurück. Von 2009 bis 2011 probierte er sein Glück in Griechenland bei Panionios Athen, ehe er im Sommer 2011 zum zweiten Mal zu Slavia Prag zurückkehrte. Mit sieben Toren in 72 Spielen in der Gambrinus Liga war Latka in seinen drei Engagements in der tschechischen Hauptstadt am erfolgreichsten.

Kein Wunder, dass Slavia-Trainer Petr Rada seinen Innenverteidiger nur ungern ziehen ließ. "Er wollte unbedingt, dass ich bei Slavia bleibe", sagt Latka, der sich von seinem ehemaligen Coach einige Infos über seinen neuen Club abgeholt haben dürfte. Schließlich trug Rada selbst in der Saison 1989/90 19 Mal das Fortuna-Trikot in der Bundesliga.

Maximilian Lotz