Nordduell: Der Hamburger SV (mit Artjoms Rudnevs, r.) kämpft gegen den VfL Wolfsburg um den Einzug in die Europa League
Nordduell: Der Hamburger SV (mit Artjoms Rudnevs, r.) kämpft gegen den VfL Wolfsburg um den Einzug in die Europa League

Kratzen und beißen: HSV gegen Wolfsburg auf den Spuren von Real

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München - Wenn der Hamburger SV im ersten von "drei Endspielen" um Europa kämpft, erwartet Trainer Thorsten Fink eine "königliche" Vorstellung. "Ich will das Gleiche sehen wie bei Real gegen Dortmund. Real hat gekratzt und gebissen und man hat ihnen angesehen, dass sie dieses Spiel unbedingt gewinnen wollten", sagte Fink vor dem Duell mit dem VfL Wolfsburg am Sonntag (ab 17 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio).

Adler gesperrt

Den absoluten Willen und die Leidenschaft hatte er bei der vermisst. Doch Fink schaut nach vorne: "Wir haben drei Spiele vor Schluss einen Punkt Rückstand auf Platz 6 - natürlich wollen wir nach Europa. Jetzt können wir das auch in den Mund nehmen." So offen hatte der 45-Jährige das Ziel zuvor noch nicht ausgegeben.



Die Partie gegen Wolfsburg und auch die verbleibenden beiden Spiele gegen Hoffenheim und Mönchengladbach besitzen Endspiel-Charakter für die Norddeutschen. Nach dem Rückschlag in der Vorwoche zählen für den HSV nur noch Siege. Sein Team müsse alles dafür geben, sagte Fink: "Wenn die anderen das auch tun und am Ende besser sind, dann kann man auch verlieren. Aber wir können mit erhobenem Haupt vom Platz gehen."

Für den HSV geht es um viel. Die Europa League könnte Geld in die Kassen spülen und die hohen Erwartungen der Fans befriedigen. "Wenn man in einem Heimspiel die Chance hat, um die Europa League zu spielen, darf man nicht alles über Bord schmeißen", sagte der Trainer, der gegen Wolfsburg auf den Gelbgesperrten Nationaltorhüter Rene Adler verzichten muss.

Stattdessen setzt der frühere Bayern-Profi auf den 33 Jahre alten Jaroslav Drobny, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft. Für Drobny ist es erst der zweite Einsatz in dieser Saison, aufgeregt ist er deshalb aber nicht. "Es ist ja schließlich mein Job, da zu sein, wenn ich gebraucht werde", sagte der Torhüter. Ebenfalls ausfallen werden Marcel Jansen und Dennis Aogo. Den PLatz in der linken Verteidigung wird voraussichtlich Zhi Gin Lam einnehnmen.

Hecking: "Werden nach vorne spielen"



Gegen den VfL wird der erfahrene Tscheche auf jeden Fall gebraucht werden. Die "Wölfe" sind angriffslustig. "Wir werden nach vorne spielen", kündigte Trainer Dieter Hecking an. "Zuletzt haben wir gezeigt, dass wir in der Lage sind, aus jeder Situation heraus Tore zu erzielen. Wir werden auch in Hamburg unsere Chance bekommen." Wolfsburg präsentiert sich dieser Tage in guter Verfassung. Zwei Siege in Folge, in der Bundesliga sogar siebenmal nacheinander ungeschlagen - so soll es bis zum Saisonende weitergehen.

Hecking kann im Nordduell auf den Großteil seines Personals zurückgreifen. Nur Thomas Kahlenberg (Blutvergiftung) und Patrick Helmes (Wadenblessur) müssen neben den Langzeitverletzten Vaclav Pilar (Kreuzbandriss) und Sotirios Kyrgiakos (Blinddarmoperation) für die Reise in den Norden passen. Dagegen steht Simon Kjaer nach überstandenen Adduktoren-Beschwerden vor der Rückkehr in den Kader und kämpft gemeinsam mit Robin Knoche um den Platz in der Innenverteidigung an der Seite von Naldo. Hecking wollte sich bei dieser Personalie aber ebenso wenig in die Karten schauen lassen wie bei der Frage, ob Ivan Perisic bereits wieder eine Option für die Startelf sein könnte.

An der Elbe wollen die "Wölfe" nun beweisen, dass sie nicht so weit weg sind von den Europa League-Ansprüchen des Nordrivalen. "Wir möchten der Spielverderber sein und fühlen uns in dieser Rolle gut aufgehoben", beschreibt Hecking die Gemütslage. Den Druck sieht der 48-Jährige dabei aber eher aufseiten der Hanseaten, die "im Kampf um Europa ihre Heimspiele gewinnen müssen".




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