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BVB-Coach Jürgen Klopp hat gegen Hannover 96 an der Seitenlinie ordentlich zu tun. Nach einem schwachen Auftritt seiner Mannschaft, durfte er sich am Ende dennoch über einen knappen 1:0-Heimsieg freuen
BVB-Coach Jürgen Klopp hat gegen Hannover 96 an der Seitenlinie ordentlich zu tun. Nach einem schwachen Auftritt seiner Mannschaft, durfte er sich am Ende dennoch über einen knappen 1:0-Heimsieg freuen

Kraftlose Dortmunder beweisen Charakter

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Dortmund - Das Bild hatte Symbolcharakter: 55 Minuten waren gegen Hannover gespielt, als es weder Jürgen Klopp noch seinen kongenialen Partner Zeljko Buvac auf der Bank hielt. Immer wieder gestikulierten und dirigierten beide gemeinsam an der Line, um die Dortmunder Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen. Ein Doppelcoaching gegen müde BVB-Beine.

Fehlende Offensivkraft stellt BVB vor Charakterfrage

Nach dem wollten weder Trainer noch Spieler um das Problem groß herum reden, das sich mit zunehmender Spieldauer immer deutlicher offenbart hatte. "Wir hatten nicht die Kraft für 90 Minuten, bei einigen war es sehr eng", gab Jürgen Klopp geradeheraus zu.



In der Startelf standen angeschlagene Spieler wie Nuri Sahin, Reus und Bender, die zuvor kaum trainieren konnten, andere waren zuletzt mit ihren Nationalteams auf Reisen - das zeigte Wirkung. "Es wurde immer schwerer, je länger das Spiel lief. Wir wurden immer müder", gestand Pierre-Emerick Aubameyang im Interview mit bundesliga.de ein.

Folge der müden Beine waren fehlende Konzentration und mangelnde Präzision. Ungewohnt viele Fehler im Spielaufbau, wenig Spielfreude, noch weniger Großchancen, kein konsequentes Gegenpressing - zum gewohnten Vollgasfußball a la Borussia reichte es gegen Hannover nicht. Am Ende standen für Dortmunder Verhältnisse bescheidene 18 Torschüsse zu Buche. Henrikh Mkhitaryan zeigte sein wohl schwächstes Spiel im BVB-Dress und brachte nur 25 Pässe an den Mann, Robert Lewandowski kam auf einen einzigen Torschuss.

Ohne das gewohnte Offensivfeuerwerk wurde die Partie für den BVB immer mehr zur Charakterfrage. Es galt zu beißen für den fünften Heimsieg in Serie und die Einstellung des vereinseigenen Startrekords von 22 Punkten. Doch auch diese Prüfung bestand das schwarz-gelbe Ensemble letztlich mit Bravour. Achtbare 124 Kilometer trugen die müden Beine die Dortmunder noch und damit sogar gute zwei Kilometer weiter als die Gäste aus Hannover.

Gegen Arsenal muss eine Leistungssteigerung her



Auch die Zweikampfbilanz sprach am Ende für den BVB, der 54 Prozent aller Duelle für sich entschied. Die Abwehr um Sokratis und Neven Subotic verrichtete ihren Job dieses Mal unaufgeregt souverän. "Wir haben zu Null gespielt, das ist sehr ordentlich", lobte Pierre-Emerick Aubameyang die Defensivabteilung ausdrücklich. Auch Roman Weidenfeller fiel es ohne Gegentor nicht schwer, den Arbeitssieg auf der Haben-Seite zu verbuchen: "Unterm Strich war es wichtig, die drei Punkte hier zu behalten."

Dass die Leistung indes schon am Dienstag ganz anders aussehen muss, wenn es in der Champions League zu Arsenal London geht, das ist auch allen klar (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker). "Fußballerisch war das gegen Hannover zu wenig. Aber die drei Punkte geben uns das Selbstbewusstsein, zu beweisen, dass wir es besser können", ist Sven Bender überzeugt.

Hannover als Vorbereitungsspiel auf die Champions League



Und so kurios es klingen mag: Nicht nur der Sieg, auch das Spiel selbst soll den BVB in Sachen Frische und Takt wieder in die Spur bringen. "Die Partie gegen Hannover war eine wichtige Einheit für uns mit Blick auf Dienstag, um einige Ventile wieder aufzustoßen", meinte Jürgen Klopp angesichts seiner vielen Rekonvaleszenten, "eine solche Einheit hätten wir unter der Woche schon gebraucht." Auch für Weidenfeller waren die 90 Minuten wichtig, "um wieder in den Rhythmus zu kommen."

So wird der BVB beim Tabellenführer der Premier League nach jetzigem Stand der Dinge zwar immer noch nicht in personeller Bestbesetzung, aber mit gestärktem Selbstvertrauen, breiter Brust und neuer Kraft auflaufen können. In der englischen Hauptstadt wird seine Mannschaft dann wieder Vollgasfußball nicht nur mit Charakter, sondern auch mit gewohntem Kurzpassspiel bieten können, glaubt Klopp: "Wir werden gegen Arsenal einen Schritt weiter sein!"

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte