Beim Spiel gegen den AFC Sunderland wurde Fernando Torres in der 74. Minute eingewechselt
Beim Spiel gegen den AFC Sunderland wurde Fernando Torres in der 74. Minute eingewechselt

Krach bei Chelsea

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London - Öffentliche Kritik an den Mitspielern wird in keinem Verein gerne gesehen. Egal ob in der Bundesliga oder der Kreisliga. Und in der Premier League schon einmal gar nicht. Dass Fernando Torres auf seiner Webseite die älteren Kollegen des FC Chelsea als "sehr langsam" abgestempelt hat, sorgte vor dem Auftaktspiel der Champions League gegen Bayer Leverkusen (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) für mächtig Feuer unterm Dach an der Stamford Bridge.

Denn der mit 58 Millionen Euro teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte hat sich mit seinen Äußerungen den Zorn des neuen Trainers Andre Villas-Boas zugezogen. Der verbannte den spanischen Tor-Torero am letzten Spieltag in Sunderland zunächst auf die Bank.

Villas-Boas droht mit Strafe

Torres, dessen Spitzname "El Nino" - das Kind - irgendwie zu solch unbedacht gesprochenen Worten passt, führt das Ganze auf Übersetzungsfehler zurück. Doch Villas-Boas traut dem Braten nicht und gab in Auftrag, den Audiomitschnitt des Interviews zu besorgen.

"Wir haben Qualitäten, auch wenn wir viele ältere Spieler haben. Der Altersschnitt ist für mich aber eh kein Problem. Wir werden der Sachen auf den Grund gehen. Sollte Torres das so gesagt haben, werden wir ihm mit einer Strafe belegen", meinte Villas-Boas.

Sturridges Stunde schlägt

Des einen Leid ist des anderen Freud - besagt ein etwas abgeändertes Sprichwort. Und so kam beim 2:1 am Samstag in Sunderland Nachwuchstalent Daniel Sturridge für Torres zu seinem ersten Auftritt in dieser Saison in der Premier League. Nach seiner Roten Karte zum Abschluss der vergangenen Spielzeit im Trikot der Bolton Wanderers, an die er ausgeliehen war, konnte er gesperrt ohnehin nicht früher ran.

Sturridge erzielte im "Stadium of Light" in der 51. Minute das Tor des Monats. Nach einem tollen Pass von Liverpool-Neuzugang Raul Meireles bugsierte Sturridge die Kugel im Sechzehner mit der Hacke um Keeper Simon Mignolet herum in die Maschen zum vorentscheidenden 2:0.

Torres hat weiter die Nase vorn

"Ich war während der Sperre natürlich frustriert und wusste nicht, ob der Trainer noch auf mich setzt. Aber jetzt bin ich einfach nur froh, dass er mir weiter das Vertrauen schenkt", sagte Sturridge, der bis zur U21 alle Auswahlmannschaften Englands durchlaufen hat.

Ob der 22-Jährige gegen Leverkusen erneut für Furore sorgen darf, ist aber dann doch eher ungewiss. Denn Villas-Boas ließ auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Leverkusen durchblicken, dass er Torres nicht unbedingt wieder als Reservist mitlaufen lässt.

"Ich habe in Sunderland einfach nur durchgewechselt. Kein Spieler ist darüber glücklich. Aber manchmal helfen solche Dinge, damit sich der Spieler weiterentwickelt und sich noch mehr motiviert", so Villas-Boas. Ob nun Torres spielt oder Sturridge - über mangelnde Arbeit wird sich die Bayer-Abwehr heute Abend wohl eh nicht beklagen.

Aus London berichtet Michael Reis