Nur kurz feiern, dann auf Juventus Turin konzentrieren - die Bayern nach dem 9:2-Sieg in ihrer Fan-Kurve
Nur kurz feiern, dann auf Juventus Turin konzentrieren - die Bayern nach dem 9:2-Sieg in ihrer Fan-Kurve

Konzentration statt Feierlaune

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München - "Wir müssen noch am Samstagabend den Schalter umlegen und uns auf Juventus Turin konzentrieren", hatte Bastian Schweinsteiger vor dem Spiel gegen den Hamburger SV gesagt. Ganz leicht fiel das nicht, nach der Gala-Vorstellung, die der FC Bayern gegen den Bundesliga-Dino abgeliefert hatte. in der Allianz Arena.

Hoeneß: "Wahnsinn"

Das von Manuel Neuer geforderte "gute Ergebnis" war schnell hergestellt. Die Münchner führten bereits zur Pause mit 5:0 - und zwar mit einer besseren B-Elf, sofern man das bei Spielern wie Luiz Gustavo, Arjen Robben oder Claudio Pizarro sagen darf.



Die beiden Offensivspieler stachen aus einer bärenstarken Mannschaft des FCB durch viel Einsatz und unbändige Offensivfreude heraus, waren gemeinsam an sechs der neun Treffer direkt beteiligt. "Wir haben sehr gut gespielt", gab Robben nach der Partie zu, räumte aber ein, dass "Hamburg heute sehr schwach" war.

Die Führungsetage indes zeigte sich begeistert vom Auftritt ihrer Mannschaft. "Wahnsinn" entfuhr es Uli Hoeneß, während Karl-Heinz Rummenigge von "Weltklasse-Fußball" sprach und Jupp Heynckes von einem Spiel "wie aus dem Lehrbuch".

Dank an die Zuschauer



"Dass wir neun Tore gemacht haben, war auch ein kleiner Dank an die Zuschauer", gab Schweinsteiger zu Protokoll, der, wie der Rest der Bayern auch, gerne gegen den HSV schon Meister geworden wäre. Da dies aufgrund des Dortmunder Sieges in Stuttgart rechnerisch jedoch nicht möglich war, "wollten wir eine Schippe drauflegen für die Zuschauer, die heute gekommen sind".

"Natürlich wäre es super gewesen, wenn wir in unserem Stadion hätten feiern können", antwortete Pizarro auf die Frage, ob er froh sei, noch nicht Meister geworden zu sein, weil der Mannschaft von ganz oben Feierverbot auferlegt worden war. "Jetzt müssen wir das im nächsten Spiel in Frankfurt klarmachen", sagte der Peruaner, der gegen Hamburg seine ersten vier Saisontore erzielte.

Fokus auf Juventus



Doch vor Eintracht Frankfurt und dem sehr wahrscheinlichen Gewinn der Meisterschaft steht Juventus Turin. Am Dienstag steigt das Hinspiel im Viertelfinale der Champions League. Eine Partie, der entscheidender Charakter zukommt.

"Wir wollen uns ein gutes Ergebnis fürs Rückspiel erarbeiten", sagte Thomas Müller gegenüber bundesliga.de, "wie genau das dann aussehen wird, werden wir sehen." Vize-Kapitän Schweinsteiger hatte da genauere Vorstellungen, wie das Spiel gegen "Juve" ausgehen soll: "Am Dienstag dürfen wir kein Gegentor kassieren."

"Jeder muss wissen, um was es geht", so der 29-Jährige, der die Norditaliener als "clever" und "ausgebufft" charakterisiert, als eine Mannschaft, die aus "einer Chance ein Tor" macht.

Sammer und Dante warnen



Sehr viel mehr Möglichkeiten hatte sich am Samstag auch der HSV nicht erspielen können, trotzdem aber zwei Tore erzielt. "Es sollte uns wachrütteln, weil es uns gegen Juventus auf keinen Fall passieren darf", kommentierte Matthias Sammer die beiden Gegentore, die jeweils nach einem Eckball fielen.

"Ganz klar: Wir müssen besser sein", pflichtete Dante gegenüber bundesliga.de seinem Sportdirektor bei. Besonders, da Eckbälle mittlerweile die Achillesferse der Bayern zu sein scheinen. Die letzten vier Gegentore in der Bundesliga fielen ebenso nach einem Eckstoß wie zwei der drei Gegentreffer in den Champions-League-Duellen mit dem FC Arsenal. Auch im verlorenen "Finale dahoam" fiel Didier Drogbas Ausgleich zum 1:1 nach einer Ecke.

Als Grund für diese Anfälligkeit gab Dante gegenüber bundesliga.de an, dass solche Dinge "Konzentrationssache" seien und gegen Juventus "sehr gefährlich werden" könnten. "Damit sowas nicht passiert, müssen wir einfach immer konzentriert sein", sagte der Brasilianer. Und zwar am besten schon seit Samstagabend.

Aus der Allianz Arena berichtet Gregor Nentwig