Mutig offensiv ließ Trainer Markus Gisdol seine Hoffenheimer in München spielen. Am Ende stand eine unglückliche 0:4-Niederlage
Mutig offensiv ließ Trainer Markus Gisdol seine Hoffenheimer in München spielen. Am Ende stand eine unglückliche 0:4-Niederlage

Auch Hoffenheim verzeifelt an den souveränen Bayern

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München - Am Ende teilte die TSG 1899 Hoffenheim das Schicksal der anderen tapferen Teams. "Wenn du in München was mitnehmen willst, muss alles passen", erläuterte TSG-Trainer Markus Gisdol. "Und es hat nicht gepasst bei uns." Das Resultat: Eine 0:4-Niederlage beim FC Bayern München und die Erkenntnis, damit in bester Gesellschaft zu sein.

Hoffenheim hadert mit Chancenverwertung

Bereits zum vierten Mal in dieser Saison zog ein Kontrahent mit diesem Ergebnis den Kürzeren gegen den Klassenprimus. Während Hoffenheims Vorgänger in dieser Reihe aus Frankfurt, Hannover und Paderborn sogar noch einigermaßen froh waren, nicht höher verloren zu haben, ärgerten sich die Kraichgauer vielmehr über die eigenen Unzulänglichkeiten.

"Es wäre mehr drin gewesen", unterstrich Kevin Volland. "Wir haben unsere Chancen nicht genutzt. Die Bayern haben das eiskalt ausgenutzt mit der Qualität, die sie offensiv haben." Geniestreiche, wie der von Mario Götze zum 1:0 oder gnadenlose Effizienz sind so regelmäßig das Zünglein an der Waage zugunsten des Rekordmeisters. Mittel, die den Gegnern fehlen.

Ansätze, den ungeschlagenen Tabellenführer ins Wanken zu bringen, gab es zuhauf - allein, gestürzt ist er noch nie. "Wir sind ihnen schon auf die Nerven gegangen", stellte Hoffenheims Direktor Profifußball Alexander Rosen fest.

"Dann müsste man die Balljungen attackieren"

Ähnlich wie Borussia Dortmund vor drei Wochen, wählten die Hoffenheimer einen mutigen Ansatz mit frühem Pressing. "Viel weiter vorne anlaufen kann man nicht", sagte Rosen, "dann müsste man die Balljungen hinter dem Tor attackieren." Der forsche Auftritt provozierte Fehler aufseiten der Bayern, wovon die Gäste allerdings nicht profitieren konnten. "Wir haben in den entscheidenden Momenten nicht zugeschlagen", analysierte Trainer Gisdol.

Aber selbst ein Tor ist keine Garantie für einen Punktgewinn gegen die Bayern. Dortmund ging sogar in Führung, hielt dem steigenden Druck der Bayern im zweiten Durchgang aber nicht stand. Dem VfL Wolfsburg gelang am 1. Spieltag nach 0:2-Rückstand immerhin der Anschlusstreffer, doch einen möglichen Punktgewinn verpasste der VfL damals auch wegen Junior Malandas kuriosem Fehlschuss.

Hoffenheims Adam Szalai brachte mit seiner vergebenen Hundertprozentigen ein ähnliches Kunststück fertig. "Wenn Adam das Ding zum 1:2 reinmacht, kann das Spiel auch schnell anders verlaufen", betonte Volland, der selbst nach einer Unachtsamkeit von Manuel Neuer um eine Fußspitze die mögliche Führung verpasste.

Der Abstand wächst

Stattdessen netzten die Bayern noch zwei Mal ein, und Neuer hielt zum neunten Mal in dieser Saison seinen Kasten sauber. Mit nur drei Gegentoren nach 12. Spieltagen stellte der Bayern-Keeper zugleich einen neuen Clubrekord auf.

Nach den Niederlagen der Verfolger aus Wolfsburg und Mönchengladbach ist der Abstand des Tabellenführers zur Konkurrenz weiter angewachsen. "Sieben Punkte auf den Zweiten sind ein gutes Polster, aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen", sagte Torschütze Sebastian Rode. "Wir haben das Ziel, bis zur Winterpause keine Punkte mehr abzugeben." Dennoch sollte sich die Konkurrenz nicht den Mut rauben lassen, die Bayern von diesem Vorhaben abzubringen.

Aus München berichtet Maximilian Lotz