Beim 1. FSV Mainz 05 konkurrieren Heinz Müller (l.) und Christian Wetklo um den Stammplatz
Beim 1. FSV Mainz 05 konkurrieren Heinz Müller (l.) und Christian Wetklo um den Stammplatz

Konkurrenz belebt das Geschäft

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München - Ein Torwart möchte ein Fußballspiel immer gerne ohne Gegentor beenden. Dass dieser Vorsatz in der laufenden Saison mit dem neuen Einheitsball nicht immer leicht ist, beweist ein Blick auf die Statistik. Denn die "Torfabrik" macht ihrem Namen alle Ehre.

Mit 481 Toren aus den ersten 153 Spielen steuert die Bundesliga auf einen neuen Bestwert seit Jahren hin. Keine leichte Aufgabe also für die Torhüter in der Liga, die allesamt gerne verhindern würden, dass dieser Wert in der Rückrunde geknackt wird.

Dabei steht bei manchen Clubs noch nicht endgültig fest, wer am 18. Spieltag die Nummer 1 im Team sein wird. bundesliga.de wirft einen Blick auf die Clubs, die in der Rückrunde auf der Torwartposition die Qual der Wahl haben werden, und vergleicht die Statistiken der Keeper.

1. FSV Mainz 05: Heinz Müller - Christian Wetklo

In seiner Karriere hat Heinz Müller schon für viele Clubs gespielt, doch sein Stern ging in der Bundesliga erst so richtig in der vergangenen Saison auf. Mit seiner überragenden Leistung beim 2:1-Sieg der Mainzer gegen den FC Bayern München am 3. Spieltag rückte der Keeper in den Fokus der Öffentlichkeit und bestätigte sein Können in den folgenden Partien. Müller kassierte nur 37 Gegentore im Vorjahr (1,2 im Schnitt pro Partie), wehrte 74 Prozent der Schüsse ab und spielte in der gesamten Saison zehn Mal zu Null.

Doch in dieser Saison bremste ein Kreuzbandriss den 32-Jährigen schon vor dem Bundesligastart aus, erst am 17. Spieltag absolvierte Müller wieder ein Spiel für die Mainzer beim 4:2-Sieg auf St. Pauli.

Sein Ersatzmann, Christian Wetklo, nutzte die Chance und zeigte eine sehr gute Hinrunde, denn mit 76 Prozent gehaltener Torschüsse ist der Mainzer momentan der drittbeste Keeper der Bundesliga. Zudem kassierte Wetklo in seinen 16 Partien nur 17 Gegentore (1,1 im Schnitt pro Partie), fünf Mal blieb sein Kasten komplett sauber. Damit hat Wetklo auch Anteil daran, dass die Mainzer die beste Bundesliga-Hinrunde ihrer Vereinshistorie spielten und derzeit auf dem 2. Tabellenplatz stehen. Trainer Thomas Tuchel hat also eine schwierige Wahl zu fällen.


1899 Hoffenheim: Tom Starke - Daniel Haas

Tom Starke wechselte zu Saisonbeginn vom MSV Duisburg zu den Kraichgauern und übernahm dort gleich den Platz von Timo Hildebrand als Stammkeeper von 1899. Bis zu seinem Muskelbündelriss in der Bauchmuskulatur absolvierte er acht Bundesligaspiele und zwei Pokal-Partien.

Der Torhüter überzeugte auch gleich: Mit 74 Prozent gehaltener Torschüsse liegt Starke auf Rang 4 der besten Stammkeeper, drei Mal spielte er zu Null von den acht Partien mit dem 29-Jährigen verlor 1899 nur ein Spiel bei fünf Siegen.

Sein Ersatz, Daniel Haas, kann keine so guten Statistiken vorweisen. Nur ein Spiel mit Haas im Tor gewannen die Hoffenheimer, seine Quote liegt bei 64 Prozent gehaltener Schüsse und nur ein Mal spielte der 27-Jährige zu Null. Für ihn spricht aber, dass Starke seit über zwei Monaten kein Pflichtspiel mehr für 1899 absolviert hat.


FC St. Pauli: Mathias Hain - Thomas Kessler

Alt gegen Jung, so könnte man das Torwart-Duell auf St. Pauli bezeichnen. Mathias Hain hat mit seinen 38 Jahren viel Erfahrung im Profi-Fußball vorzuweisen. 156 Bundesliga- und 192 Zweitliga-Partien stehen für den Keeper zu Buche.

Doch ein Sehnenabriss im rechten Zeigefinger sorgte bereits nach dem 2. Spieltag für eine Zwangspause bei Hain. Erst an den Spieltagen 16 und 17 kam er nach dem Platzverweis von Thomas Kessler im Spiel gegen die Bayern wieder zum Einsatz.

In den vier Partien kassierte Hain neun Gegentore (2,3 im Schnitt) und St. Pauli gewann nur eine Partie. Kessler, der vom 1. FC Köln an die Hamburger ausgeliehen ist, kassierte in seinen 14 Spielen 22 Gegentore, das bedeutet einen Schnitt von 1,6 pro Partie. Und mit 24 Jahren steht er erst am Anfang seiner Karriere.


Borussia Mönchengladbach: Logan Bailly - Christofer Heimeroth

Der Belgier Bailly kam im Januar 2009 nach Gladbach und half in der Rückrunde der Saison kräftig mit, damit die "Fohlen" die Klasse hielten. Doch in diesem Jahr lief es für Bailly noch nicht rund. Nur 53 Prozent der Torschüsse wehrte der Keeper ab und ist damit Schlusslicht der Liga.

Insgesamt ließ Bailly in seinen neun Partien 27 Treffer (3,0 im Schnitt) zu, bei Christofer Heimeroth waren es in acht Spielen 20 Tore (2,5 im Schnitt). Heimeroth liegt mit 62 Prozent gehaltener Bälle auch im Ranking knapp vor seinem Kollegen.

Trotzdem ist die Punktausbeute der Gladbacher mit dem Belgier besser. Mit Bailly holte der Tabellenletzte sechs Punkte, mit Heimeroth lediglich vier. Dafür hatte Heimeroth großen Anteil daran, dass die Gladbacher im DFB-Pokal das Achtelfinale erreichten, als sie das Elfmeterschießen gegen Bayer Leverkusen gewannen. Gegen Hoffenheim kurz vor der Winterpause war dann allerdings in diesem Wettbewerb Schluss.


SC Freiburg: Simon Pouplin - Oliver Baumann

Der Franzose Pouplin war in den vergangenen zwei Spielzeiten unumstrittener Stammkeeper in Freiburg, stieg mit dem SC in die Bundesliga auf und schaffte in der Vorsaison den Klassenerhalt. Aufgrund einer Sprunggelenksverletzung kam er in diesem Jahr nur auf vier Einsätze und verlor er seinen Platz im Kasten.

Ersatzmann Oliver Baumann machte den Ausfall von Pouplin aber fast vergessen, denn der 20-Jährige spielte eine klasse Hinrunde. Baumann kassierte in 13 Partien nur 17 Tore (1,3 im Schnitt), der SCF gewann mehr als die Hälfte dieser Spiele (54 Prozent) und nur Dortmunds Roman Weidenfeller (79 Prozent) parierte in dieser Saison mehr gegnerische Torschüsse als der Freiburger (77 Prozent).

Fünf Mal spielte Baumann in dieser Saison zu Null, Pouplin gelang dies noch nicht. Zudem unterliefen dem Franzosen in drei seiner vier Partien deutliche Fehler, die prompt auch zu einem Gegentor führten. So kommt Pouplin auch nur zu einer Quote von 64 Prozent gehaltener Schüsse.


Eintracht Frankfurt: Oka Nikolov - Ralf Fährmann

Fährmann wechselte 2009 als Torwart-Talent nach Frankfurt, auch weil auf Schalke an Manuel Neuer kein Vorbeikommen war. Doch bei der Eintracht hat der 22-Jährige ebenfalls große Konkurrenz.

Oka Nikolov hat die Erfahrung von 215 Bundesliga- und 119 Zweitliga-Partien auf dem Buckel und zeigte sich in seinen 14 Einsätzen in dieser Saison sehr gut in Form. 74 Prozent der gegnerischen Torschüsse wehrte der 36-Jährige ab und liegt damit ligaweit auf dem 5. Platz, Fährmann kommt nur auf 64 Prozent.

Dafür hat der junge Keeper keine seiner vier Partien mit den Frankfurtern in dieser Hinrunde verloren (2 Siege, 2 Remis) und kassierte dabei nur 1,3 Tore im Schnitt. Ein guter Wert, den Nikolov aber mit 1,1 Toren sogar noch leicht unterbieten kann.


Fazit:

Die Aufstellungen am 18. Spieltag werden wohl erst endgültig Aufklärung geben, wer das Rennen um den Stammplatz im Tor des jeweiligen Clubs gemacht hat, denn nur bei 1899 Hoffenheim scheint die Position an Starke klar vergeben. Eine leichte Wahl haben die Trainer aber sicherlich nicht.

Jessica Pulter