Lorenz-Günther Köstner trainierte von 2009 bis 2013 die zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg und war zweimal als Interims-Coach für die Profis verantwortlich
Lorenz-Günther Köstner trainierte von 2009 bis 2013 die zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg und war zweimal als Interims-Coach für die Profis verantwortlich

Köstner: "Der VfL hat gehöriges Potenzial"

xwhatsappmailcopy-link

München - Von der Meisterschaft bis zum Abstiegskandidaten. Der VfL Wolfsburg hat schon jedes erdenkliche Szenario durchlebt - dementsprechend schwer fallen Prognosen für die kommende Spielzeit. Für Lorenz-Günther Köstner gilt das nicht. Er kennt die Wolfsburger - trainierte nicht nur von 2009 bis 2013 die zweite Mannschaft der "Wölfe", sondern übernahm auch schon zweimal als Interimstrainer das Ruder bei den Profis.

Im Interview mit bundesliga.de spricht der 61 Jahre alte Trainer-Fuchs über die Wolfsburger Chancen in der kommenden Spielzeit und erläutert das Potenzial, das in dem großen Kader steckt.

bundesliga.de: Herr Köstner, was trauen Sie dem VfL Wolfsburg in der kommenden Saison zu?

Lorenz-Günther Köstner: Der VfL hat gute Chancen, wieder unter die ersten Sechs zu kommen. Sie hatten bereits viele gute Spieler und haben sich jetzt noch in der Innenverteidigung verstärkt. Der VfL wird wieder eine gute Rolle spielen.

bundesliga.de: Wie schätzen sie die Offensiv-Abteilung der Wolfsburger ein?

Köstner: Der VfL hat gehöriges Potenzial in der Offensive. Die Frage ist, in wieweit Patrick Helmes seine Knieprobleme in den Griff bekommt. Ich glaube, dass Ivan Perisic sich noch steigern wird. Er ist jetzt angekommen in Wolfsburg. Man darf auch Bas Dost nicht abschreiben. Ivica Olic, Ivan Perisic und Vierinha: Das sind Spieler, die schon etwas abbrennen können.

bundesliga.de:Diego gilt als der Kopf des Teams. Ist die Mannschaft zu abhängig von ihm?

Köstner: Sie ist nicht alleine von Diego abhängig, aber mit ihm noch einen Tick stärker. Gewisse Phasen kann sie auch ohne ihn überstehen. Aber ein Diego in Top-Form ist natürlich für jede Mannschaft eine Bereicherung.

bundesliga.de: Welche Rolle können Daniel Caligiuri und Rückkehrer Ja-Cheol Koo spielen?

Köstner: Caligiuri ist ein sehr laufstarker, aggressiver Spieler. Er hat Potenzial nach oben, eine gute Verpflichtung! Koo ist in Augsburg gereift, er kann ein richtig guter Spieler werden.

bundesliga.de: Der Wolfsburger Kader ist sehr groß, viele ausgeliehene Spieler kehren zurück. Ein Nachteil?

Köstner: Man sollte da nicht von einem Nachteil sprechen. Natürlich kristallisiert sich ein Stamm heraus, Trainer und Manager haben die Möglichkeit, die Spieler kennen zu lernen. Das sehe ich eher als Vorteil.

bundesliga.de: Der VfL Wolfsburg hat mit Maximilian Arnold ein Top-Talent unter Vertrag. Wie schwer fällt es jungen Spielern, beim VfL Fuß zu fassen und was kann man von Arnold erwarten?

Köstner: Jungen Spielern verzeiht man öfter einen Fehler. Als ich die Mannschaft übernommen habe, war Erfahrung gefragt. Wir wollten so schnell wie möglich vom Tabellenende weg und auf einem gesicherten Tabellenplatz überwintern. Wenn es dann etwas ruhiger geworden ist und die Mannschaft sich wieder gefunden hat, dann ist es natürlich immer leichter, einen jungen Spieler einzubauen. So ist es auch mit Arnold geschehen. Das ist ein Reifungsprozess. Arnold ist eines der vielen Talente in Deutschland, die es über kurz oder lang packen können. Er hat viel Potenzial. Alle jungen Spieler jetzt nur an einem Mario Götze zu messen - ich glaube damit tut man ihnen keinen Gefallen.

bundesliga.de: Wird der VfL unabhängig von Ergebnissen den eingeschlagenen Weg fortsetzen und auf Kontinuität bauen?

Köstner: Davon bin ich überzeugt.

Das Gespräch führte Thomas Aigner