Ronnys Freistoß zum 1:1: Mit 120 km/h fliegt der Ball in die Maschen
Ronnys Freistoß zum 1:1: Mit 120 km/h fliegt der Ball in die Maschen

"Können in der Liga mithalten"

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Hannover - Er war gerade für Sami Allagui ins Spiel gekommen als Ronny erstmals den Ball berührte - mit den Händen. Der Stürmer von Hertha BSC legte sich die Kugel 22 Meter vor dem Gehäuse von Ron-Robert Zieler zum Freistoß zurecht. "Ronny, Ronny, Ronny", schallte es aus der voll besetzten Hertha-Kurve.

Ronny "in der Liga einmalig"

Und Ronny erfüllte den Anhängern ihren Wunsch. Exakt 62 Sekunden auf dem Platz drosch er den Ball mit 120 km/h in die Maschen. Hannovers Nationaltorwart konnte nur zusehen.

"Nicht gesehen, sondern nur gehört, wie er einschlug", beschrieb Fabian Lustenberger die Szene. "Ich habe in der Mauer gestanden und mich in Deckung gebracht. Davon möchte ich nicht getroffen werden", beschrieb Berlins defensiver Mittelfeldspieler die Schüsse seines Mitspielers bei ruhendem Ball.



Jos Luhukay ging mit seinem Lob für den Brasilianer sogar ins Extreme. "Wir wissen, was wir bei Freistößen an ihm haben. Da ist er in der Liga vielleicht sogar einmalig", so der Hertha-Coach.

"Ich freue mich sehr für Ronny. Das hat er 1000 Mal geübt", so Änis Ben-Hatira nach dem Kracher zum . Für den Aufsteiger war es das dritte Unentschieden im vierten Auswärtsspiel der Saison. Und das bei den so heimstarken Hannoveranern, die die vier Spiele zuvor in der heimischen HDI-Arena gewonnen hatten.

"Hätten gewinnen können"



Trotzdem war man bei den Hauptstädtern nicht zufrieden. "Wir hätten gewinnen können", sagte Nico Schulz nach dem Abpfiff. Und Änis Ben-Hatira hatte sogar "gefühlt verloren". Angesichts der vergebenen Chancen in der letzten gut halben Stunde der Partie ein durchaus berechtigtes Gefühl. Der Ex-HSVer selbst traf frei vor Zieler den Pfosten (58.),

Sami Allegui kam in Minute 70 einen Wimpernschlag zu spät, um einen Ball einfach nur aus einem Meter Entfernung über die Torlinie zu drücken, Sergio Ramos lief zwei Minuten später allein auf Hannovers Nationaltorhüter zu, brachte den Ball aber nicht im Gehäuse unter. Konterchancen, zum Teil mit der Überzahl von sechs Berlinern gegen drei Hannoveraner, wurden nicht konsequent zu Ende gespielt.

Spiel auf ein Tor



"Es war in der zweiten Halbzeit ein Spiel Richtung ein Tor", beobachtete Luhukay. Dennoch schien es, dass der Hertha kein Tor mehr gelingen sollte - bis in der 81. Minute Ronny den Hammer auspackte.

Trotz der gefühlten Niederlage war Ben-Hatira dann insgesamt zufrieden. "Wir können stolz auf uns sein", stimmte der Ex-HSVer mit seinem Coach überein. Denn "wir haben in dieser Saison schon dreimal zurückgelegen und sind dreimal zurückgekommen. Das ist gut für die Moral."

"Wir können jederzeit zulegen", beschreibt Sebastian Langkamp die Stärke der Hertha. Eine Wiederholung der Abstiegssaison 2011/12 fürchtet man in der Hauptstadt nicht, auch wenn man nicht wissen könne, was die Zukunft bringt.

Authentisch Fußball spielen



"Wir wollen authentisch Fußball spielen. Wenn uns das ein oder andere nicht gelingt, geht's weiter", so der Verteidiger. "Wir haben gesehen, dass wir in der Liga mithalten können."

Vielleicht sogar mehr. Nach knapp einem Drittel der Saison stehen die Berliner auf Europa-League-Rang sechs. Und Frankfurt hat vorgemacht, zu was ein Aufsteiger fähig sein kann. Ein Jahr nach dem direkten Wiederaufstieg befindet sich die Eintracht auf Europa-Tournee.

Aus Hannover berichtet Jürgen Blöhs