Nach der 0:2-Niederlage Griechenlands gegen Argentinien umarmt Otto Rehhagel (l.) seinen Kollegen Diego Maradona
Nach der 0:2-Niederlage Griechenlands gegen Argentinien umarmt Otto Rehhagel (l.) seinen Kollegen Diego Maradona

"König Otto" denkt nicht ans Aufhören

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Auszeit statt Altenteil - Otto Rehhagel fühlt sich auch mit 71 Jahren zu jung für das Rentnerdasein und erwägt eine Rückkehr in die Bundesliga. "Ich höre nicht auf! Ich habe keine Sekunde daran gedacht, aufzuhören", sagte Rehhagel der "Bild am Sonntag": "Ich fühle mich fit. Ich kann mich aufregen. Ich mache nur eine kurze Pause."

Nach dem WM-Vorrunden-Aus ist Rehhagels Zeit in Griechenland abgelaufen, aber die Trainerlaufbahn noch nicht beendet. "Ich will meine immense Erfahrung weitergeben. Wenn die einer braucht, stehe ich zur Verfügung", erklärte der frühere Meistertrainer von Werder Bremen und dem 1. FC Kaiserslautern. Es habe sogar bereits Anfragen gegeben, aber darüber spreche er "jetzt nicht. Ich habe mich selbst in die Freiheit entlassen und mache nur das, was mir passt."

Slowakei-Trainer ein erfolgreicher "Rüpel"

Rehhagel ist zurückgetreten, für andere WM-Trainer gilt: Rasiert, blamiert oder einfach abserviert. Große Namen wie Carlos Alberto Parreira (Südafrika), Sven-Göran Eriksson (Elfenbeinküste) oder Marcello Lippi (Italien) stehen vor einer Reise ins Ungewisse. Raymond Domenech (Frankreich) wurde mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt und wird Probleme haben, einen ähnlich lukrativen Job zu finden.

Ein anderer hat sich eigentlich diskreditiert Das Problem jedoch ist: Er ist erfolgreich. Vladimir Weiss aus der Slowakei beschimpfte Journalisten, drohte einem Reporter Prügel an - aber er warf eben auch den Weltmeister aus dem Turnier. Jetzt ist er ein Held.

Parreira: Brasilien, oder keiner!

In Nigeria wird offen gegen den Schweden Lars Lagerbäck rebelliert. "Es war ein Fehler, ihn zum Nationaltrainer zu machen. Ich habe ihm gesagt, dass er uns viel mehr Respekt hätte erweisen müssen", sagte Stürmer Peter Odemwingie: "Wenn man auf die Resultate schaut, darf er auf keinen Fall Nationaltrainer bleiben."

Der Brasilianer Parreira machte nach dem Aus seiner Bafana Bafana dagegen gleich Nägel mit Köpfen. Er legte sein Amt nieder, der Vertrag läuft zum 15. Juli aus. "Wenn, dann werde ich nur noch Trainer in Brasilien", sagte er auf die Frage, ob er weitermachen wolle: "Ich denke, das ist eine weise Entscheidung. Vor Südafrika liegt ein langer Weg. Macht weiter so, arbeitet so weiter."

"Wenn die Schweiz mich will, bleibe ich"

In Italien, Frankreich, Australien und Kamerun hat sich das Trainerkarussell schon gedreht. Cesare Prandelli und Laurent Blanc werden künftig den Weltmeister bzw. Vize-Weltmeister 2006 betreuen, Australiens Trainer Pim Verbeek hört nach dem Vorrunden-Aus auf und wird Technischer Direktor des Fußball-Verbandes von Marokko. Sein Nachfolger: Wahrscheinlich Paul Le Guen, der Kamerun verlassen wird.

Ottmar Hitzfeld sieht keinen Grund für einen Tapetenwechsel. "Wenn man mich in der Schweiz noch will, bleibe ich", sagte der Trainer der Eidgenossen einen Tag nach dem bitteren Vorrunden-Aus. Damit wischte der 61-Jährige alle Spekulationen, er könne Nachfolger von Joachim Löw als Bundestrainer werden, vom Tisch.

Löws Zukunft noch offen

Was mit Löw nach der WM-Endrunde passiert, ist noch offen. Bei einem Vorrunden-Aus wäre er wohl zurückgetreten, nun hängt alles davon ab, wie weit Deutschland kommt. Der Gegner im Achtelfinale übrigens handelt gegen den Trend - England hat seinen Vertrag mit Fabio Capello jüngst bis 2012 verlängert.

In Algerien dagegen stehen die Zeichen auf Abschied. Rabah Saadane steht vor dem Abflug. "Ob ich weitermache? Viele Menschen würden es gerne sehen, dass ich aufhöre", sagte er nach dem Aus der "Wüstenfüchse". Dass das nationale nordkoreanische Sportkomitee Kim Jong-Hun das 0:7-Desaster gegen Portugal durchgehen lässt, ist fast undenkbar.