Der schweizer U-21-Nationalspieler Timm Klose (r.) ist zwar Verteidiger, kann aber auch Tore schießen. Für den FC Thun in der Schweiz hat er in der abgelaufenen Saison drei Mal getroffen
Der schweizer U-21-Nationalspieler Timm Klose (r.) ist zwar Verteidiger, kann aber auch Tore schießen. Für den FC Thun in der Schweiz hat er in der abgelaufenen Saison drei Mal getroffen

Klose für Nürnberg - und auch für Deutschland?

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Köln - Da hat sich die eine oder andere Nachrichtenagentur sicher ein Lächeln nicht verkneifen können: "Nürnberg verpflichtet Klose" hieß es in diversen Tickermeldungen. Was sich zunächst nach einem wahren Sensationstransfer anhörte, entpuppte sich beim Lesen der gesamten Meldung allerdings als zunächst einmal deutlich weniger spektakulär.

Nicht etwa den Nationalstürmer hatte FCN-Sportvorstand Martin Bader verpflichtet, sondern den weit weniger Bekannten Timm Klose vom FC Thun aus der Schweizer Super League.

Für das Verhindern von Toren zuständig

"Ich trage einen berühmten Namen" heißt eine seit 1977 ausgestrahlte Spielshow des SWR-Fernsehens, die sinnigerweise zunächst vom Schweizer Hans Gmür moderiert wurde. In der Sendung müssen Prominente durch geschicktes Fragen den Namensvetter des jeweiligen Gastes erraten. Timm Klose könnte auf jeden Fall angeben, dass er den gleichen Beruf wie der berühmte Miroslav ausübt. An dieser Stelle enden die Parallelen.

Der in Frankfurt geborene Sohn eines Deutschen und einer Schweizerin ist Innenverteidiger und für das Verhindern von Toren zuständig. Als Timm fünf war, zog es die Eltern nach Basel, die Heimatstadt der Mutter. Hier lernte er in den Jugendmannschaften der Old Boys und des FC Basel Fußball spielen.

Erst ein Schritt zurück

Zwei Jahre wartete er anschließend in Basels zweiter Mannschaft auf den Durchbruch, aber weder die Cheftrainer Christian Gross noch Thorsten Fink setzten auf den jungen Mann, der sowohl die Deutsche als auch die Schweizer Staatsbürgerschaft besitzt.

Es ist eine Binsenweisheit, dass man manchmal einen Schritt zurück machen muss, um voran zu kommen. 2009 wechselte der damals 21-jährige Klose in die zweite Schweizer Liga zum FC Thun. Ein Transfer, den Klose selbst nach eigener Aussage als Rückschritt empfand.

"Kopfballstark und guter Spielaufbau"

Letztlich verhalf er ihm zum Durchbruch im Profifußball. Sein Trainer Murat Yakin, in Deutschland bekannt durch seine Spielerzeit beim VfB Stuttgart und dem 1. FC Kaiserslautern, machte den 1,93-Meter-Hünen zum Stammspieler. Thun stieg als Meister auf und behauptete sich ein Jahr später auch in der Super League. Klose hatte mit seinen Leistungen großen Anteil am Erfolg.

"Er bringt vieles mit, er ist kopfballstark und hat einen guten Spielaufbau", charakterisiert Dieter Hecking seinen Neuzugang. Der Nürnberger Trainer sieht in seinem neuen Zögling Riesenpotential, will ihm aber auch die Zeit geben, sich in der Bundesliga zu akklimatisieren. Mit der Schweiz steht Klose im Finale der U21-EM.

Klose und Klose für Deutschland?

Er ist dort ebenfalls Leistungsträger. Vielleicht sollte Jogi Löw demnächst einmal in Nürnberg vorbeikommen, denn in der Schweizer A-Elf hat der auch taktisch starke Innenverteidiger noch nicht debütiert - und wäre dementsprechend auch noch für die deutsche Nationalmannschaft spielberechtigt.

Vielleicht läuft er dann ja sogar einmal gemeinsam mit seinem berühmten Namensvetter auf. Für "Ich trage einen berühmten Namen" wäre er dann allerdings nicht mehr geeignet. Er wäre dann ja selber berühmt.

Florian Reinecke