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Qualität trifft Qualität: Die Schlüsselduelle bei Bayern gegen Dortmund

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Der Tabellenführer zu Gast beim direkten Verfolger. Der Rekordmeister empfängt den achtmaligen Titelträger. Rot-weiß gegen schwarz-gelb, der FC Bayern München gegen Borussia Dortmund. Oder auch: Es ist Zeit für den Klassiker, wenn sich die beiden deutschen Fußball-Schwergewichte im direkten Duell gegenüberstehen.

bundesliga.de stellt fünf Schlüsselduelle vor, die in der prestigeträchtigen Begegnung am Samstag entscheidend werden können.

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Joshua Kimmich vs. Marco Reus

Wer das Zentrum beherrscht, beherrscht das Spiel. Niemand personifiziert diese Aufgabe beim FC Bayern so sehr wie Joshua Kimmich. Der Mittelfeldstratege der Münchener ist der Denker und Lenker im Spiel des Rekordmeisters. Kimmich hat die meisten Ballkontakte in der Bundesliga (auf 90 Minuten gerechnet nur Teamkollege Benjamin Pavard mehr) und ist auch offensiv ein wichtiger Faktor für seine Mannschaft: Ligaweit gab der 28-Jährige die zweitmeisten Torschussvorlagen (54, nur Jonas Hofmann mehr) und bereitete bereits vier Treffer vor. Acht Mal schlug Kimmich in dieser Bundesliga-Saison eine Standardsituation mit Torfolge - nur Freiburgs Vincenzo Grifo noch mehr (13). Und im Klassiker hat der Nationalspieler eine bärenstarke Bilanz: 14 Mal stand er auf dem Feld, zehn Siege fuhr der FC Bayern dabei ein (bei zwei Remis und zwei Niederlagen) – seit sieben Klassikern ist Kimmich ohne Niederlage gegen den BVB.

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Treffen wird er auf dem Platz am Samstag vermutlich vermehrt auf Borussia Dortmunds Kapitän: Marco Reus ist rechtzeitig zum Klassiker in München in absoluter Topform, erzielte zuletzt beim 6:1-Kantersieg gegen den 1. FC Köln seine Bundesliga-Tore 149 und 150. In der Rückrunde spielt der BVB-Star überhaupt bislang ganz stark auf: In den zurückliegenden sieben Spielen sammelte er sechs Scorerpunkte (vier Tore, zwei Torvorlagen) und ist unter anderem Top-Torschütze des BVB in der Rückrunde (ligaweit trafen nur drei Spieler häufiger). Insgesamt kommt der 33-Jährige in dieser Bundesliga-Saison auf sechs Tore und vier Torvorlagen, damit ist er der zweitbeste Torschütze und zweitbeste Vorbereiter bei den Schwarz-Gelben. Und auch wenn seine Klassiker-Bilanz (zwei Siege, drei Remis, zehn Niederlagen) durchaus ausbaufähig ist: Als Kapitän hat Reus in der Bundesliga eine gute Torausbeute gegen den FC Bayern in der Bundesliga – in sechs Partien als Spielführer erzielte er drei Tore.

Thomas Müller vs. Jude Bellingham

Ähnlich viel Erfahrung wie Reus hat auf der Gegenseite auch Thomas Müller zu bieten: Der ebenfalls 33 Jahre alte Offensiv-Freigeist könnte am Samstag bereits seinen 25. Klassiker gegen Borussia Dortmund absolvieren – davon gewann er satte 14 Partien, FCB-Rekord. Mehr Klassiker gewann in der Bundesliga-Geschichte nur Robert Lewandowski (18, davon aber nur 13 mit den Münchenern). An die Prestigeduelle mit dem BVB hat Müller gute Erinnerungen, erzielte er doch seine ersten beiden Bundesliga-Tore gegen die Schwarzgelben. Trotz fortgeschrittenem Alter ist Müller weiterhin eine feste Größe beim Rekordmeister und zeigt sich besonders im Anschluss an die Winterpause in starker Verfassung. Sechs seiner elf direkten Torbeteiligungen sammelte der "Raumdeuter" im Kalenderjahr 2023, in diesem Zeitraum ist er Bayerns Topscorer und Top-Vorbereiter (zwei Tore, vier Assists). Insgesamt kommt Müller in der laufenden Bundesliga-Saison auf vier Treffer und sieben Torvorlagen, letzteres wird beim FC Bayern nur durch Jamal Musiala (acht Torvorlagen) übertroffen.

Klassiker A bis Z: Alles zum Duell zwischen Bayern und dem BVB

Der geballten Erfahrung eines Thomas Müller stellt sich beim BVB Jude Bellingham mit seiner jugendlichen Einsatzfreude entgegen. Der englische Youngster ist im Mittelfeldzentrum der Schwarz-Gelben längst zur unverzichtbaren Größe und Führungsfigur geworden. Von allen Mittelfeldspielern der Bundesliga war nur Joshua Kimmich öfter am Ball als Bellingham (72-mal pro 90 Minuten)., darüber hinaus gab er beim BVB die meisten Torschüsse ab (45). Der 19-Jährige geht bei den Dortmundern als "Emotional Leader" nicht nur verbal voran, sondern schont sich selbst keinesfalls: Bellingham bestritt ligaweit die drittmeisten Zweikämpfe (670, nur Randal Kolo Muani und Philipp Hofmann mehr) – gewonnen hat er die meisten (380). Seine Bilanz von 57 Prozent gewonnener Zweikämpfe ist stark und sehr ungewöhnlich für einen Spieler, der sich in so viele direkte Duelle stürzt. Im Klassiker ist Bellingham noch sieglos (ein Remis, vier Niederlagen), doch der Engländer zeigte bereits im Hinspiel, wie sehr er für das Prestigeduell brennt: Er bestritt die meisten Zweikämpfe auf dem Platz – ein typischer Bellingham eben.

Matthijs de Ligt vs. Sebastien Haller

Nicht nur im Mittelfeldzentrum wird es auf die direkten Duelle ankommen, besonders in den Strafräumen kann jede Aktion entscheidend sein. Auch deshalb baut der FC Bayern auf einen absoluten Spezialisten in "Mann gegen Mann"-Situationen: Matthijs de Ligt hat sich in seiner ersten Saison bei den Münchener längst zum Abwehrchef aufgeschwungen, der Niederländer stand 2023 an neun der zehn Bundesliga-Spieltage in der Startelf. De Ligt gewann in dieser Bundesliga-Saison starke 63 Prozent seiner Zweikämpfe – das ist der Bestwert bei den Bayern. Und der 23-Jährige erledigt seinen harten Job in der Abwehrreihe des Rekordmeisters zunehmend fair: In den zurückliegenden 15 Bundesliga-Spielen beging de Ligt nur acht Fouls am Gegenspieler (in seinen ersten sieben Bundesliga-Spielen waren es noch zehn). Der ehemalige Ajax-Verteidiger hat dazu mit 94 Prozent angekommener Zuspiele noch die beste Passquote beim FC Bayern, ligaweit liegt hier nur Mönchengladbachs Nico Elvedi vor ihm. Und erste Klassiker-Erfahrung konnte de Ligt auch bereits schnuppern: Im Hinspiel stand er 62 Minuten auf dem Platz, wurde beim Stand von 2:0 für die Münchener gelb-vorbelastet ausgewechselt. Das Ende ist hinlänglich bekannt.

Aufstellungen, Taktik und mehr – im Bundesliga-FAQ

Der Niederländer steht im Klassiker vor einer großen Aufgabe: Er muss gegen den BVB dessen Sturmtank Sebastien Haller ausschalten - der Ivorer präsentierte sich rechtzeitig zum enorm wichtigen Spitzenspiel mit den Bayern torhungrig, traf zuletzt doppelt beim 6:1 gegen Köln. Nach seiner Genesung sowie der anschließenden Winterpause bringt sich der 28 Jahre alter Angreifer zunehmend in Form, in allen 13 Pflichtspielen in diesem Kalenderjahr stand Haller für den BVB auf dem Platz. Und das mit einer tollen Bilanz: Einzig in der Champions League ging eine Partie verloren (0:2 beim FC Chelsea), ansonsten sind die Schwarz-Gelben mit dem 1,93 Meter großen Stürmer 2023 noch ungeschlagen - in der Bundesliga gelangen den Dortmundern neun Siege und ein Remis. Drei Tore gelangen Haller dabei aus nur neun Torschüssen - eine überragende Bilanz des ehemaligen Frankfurters, der damals die Bayern bereits in wichtigen Begegnungen wie dem Endspiel des DFB-Pokals 2018 ärgern konnte. Der ivorische Nationalspieler ist sich in vorderster Front für keinen Zweikampf zu schade, wird insbesondere in der Luft immer wieder gesucht. Vielleicht ist auch er bei seinem Klassiker-Debüt der Mann für die entscheidenden Momente.

Eric Maxim Choupo-Moting vs. Nico Schlotterbeck

Einen Knipser der Extraklasse kann auch der FC Bayern sein Eigen nennen: Eric Maxim Choupo-Moting hat die undankbare Aufgabe angenommen, die Nachfolge des großen Robert Lewandowski als Top-Stürmer der Münchener anzutreten. Und wie er das tat: Im Laufe der Saison hat sich der kamerunische Nationalspieler vom Backup zur ersten Wahl im Angriff hochgearbeitet - mit zehn Saisontoren hat er seinen persönlichen Bundesliga-Rekord aus den Spielzeiten 2011/12 und 2013/14 (jeweils für den 1. FSV Mainz 05) bereits eingestellt. Das liegt vor allem an seiner Eiseskälte im gegnerischen Strafraum: Choupo-Moting verwertete sechs seiner neun Großchancen und hat mit einem Wert von +4,4 die beste Abschluss-Effizienz der gesamten Bundesliga. Alle 86 Minuten war der 33-Jährige in dieser Bundesliga-Saison im Schnitt an einem Tor beteiligt, hat bereits zwölf Scorerpunkte (zwei Torvorlagen neben seinen zehn Treffern) auf dem Konto. Doch nicht aufgrund seiner Effizienz ist Choupo-Moting wichtig für den FC Bayern, mit seiner einsatzfreudigen Spielweise ist der Mittelstürmer ein unangenehmer Gegenspieler. Der Routinier kann den Ball gut behaupten und behandeln, arbeitet zudem auch defensiv viel mit - er gewann in dieser Bundesliga-Saison starke 53 Prozent seiner Zweikämpfe.

Die größten Duelle zwischen Bayern München und Borussia Dortmund

Choupo-Moting zu stoppen - das ist im Klassiker Nico Schlotterbecks Aufgabe im Abwehrzentrum der Dortmunder. Der Sommer-Neuzugang vom SC Freiburg ist beim BVB direkt zur Stammkraft avanciert, stand in dieser Bundesliga-Saison als einziger Dortmunder immer in der Startelf. Dabei gewann der Nationalspieler 68 Prozent seiner Zweikämpfe – das ist der Bestwert in der Bundesliga. Darüber hinaus hat der 23 Jahre alte Innenverteidiger große Qualitäten im Spielaufbau, die sich die Schwarz-Gelben sehr gern zunutze machen: Schlotterbeck war in dieser Saison bisher auffällig oft am Ball (im Schnitt 88 Mal pro 90 Minuten - BVB-Bestwert). Bei Standards und auch aus dem Spiel heraus taucht der Abwehrspieler immer wieder am gegnerischen Sechzehner auf: Schlotterbeck erzielte 2022/23 bereits vier Treffer, unter den Verteidigern trafen nur Ramy Bensebaini und Ridle Baku öfter (je fünf Tore). Dazu verbuchte der Dortmunder Abwehrmann für einen Innenverteidiger starke vier Torvorlagen, darunter die zum sehr späten Ausgleich im Klassiker der Hinrunde. Es war seine erste Torbeteiligung im BVB-Dress. Schlotterbeck war bei den Schwarz- Gelben auch am häufigsten am Ball (68-mal) und gewann ganz starke 75 Prozent seiner Zweikämpfe - das war der Bestwert der Partie. Statistiken, die der 23-Jährige auch am Samstag gern auflegen würde.

Alphonso Davies vs. Julian Brandt

Doch nicht nur in den Schaltzentralen wird es beim Klassiker wichtig werden, auch von der Außenbahn können die entscheidenden Impulse kommen. Jemand, der dafür beim FC Bayern prädestiniert ist wie kaum ein Zweiter, ist Alphonso Davies. Der kanadische Außenverteidiger ist auf der linken Seite bei den Münchenern nicht mehr wegzudenken. Der "Roadrunner", wie Thomas Müller ihn einst taufte, überzeugt vor allem durch sein hohes Tempo - Davies erreichte in der Bundesliga schon einen Highspeed von 36,5 km/h (2019/20), einer der höchsten Werte seit Beginn der Datenerfassung 2011. In dieser Saison kommt er auf 36,2 km/h - Bestwert bei Bayern und ligaweit der dritte Platz. Doch der Publikumsliebling beim Rekordmeister hat nicht nur Tempo, sondern auch ein gutes Stellungsspiel - in 22 Spielen beging er nur fünf Fouls (keine Gelbe Karte), selbst wurde er 25 Mal mit einem Foul gestoppt. Dabei bestreitet Davies viele Zweikämpfe, gewann sehr gute 60 Prozent davon - einer der besten Werte unter den Außenverteidigern in der Bundesliga. Auch offensiv ist der Kanadier zunehmend wieder eine Waffe für den FC Bayern: In den vergangenen sieben Bundesliga-Spielen war er an vier Toren beteiligt (ein Tor, drei Torvorlagen).

Dortmund vor dem FC Bayern: Was spricht für wen im Titelkampf?

Es ist also ein packendes Duell zu erwarten mit dem offensiven Freigeist der Dortmunder: Julian Brandt hat sich in dieser Saison zum Taktgeber der BVB-Offensive aufgeschwungen, war vor seiner Verletzungspause der formstärkste Akteur der Schwarz-Gelben. Der 26-Jährige erzielte in dieser Bundesliga-Saison bereits acht Treffer und ist damit Top-Torschütze der Borussia - nur noch eine Tor fehlt zur Einstellung seines persönlichen Saisonrekords. Seine Abschluss-Effizienz von +4,2 ist die zweitbeste nach Choupo-Moting, Brandt brauchte im Schnitt weniger als vier Torschüsse pro Tor. Der Nationalspieler gab darüber hinaus bei Dortmund die meisten Torschussvorlagen (54 – ligaweit nur Jonas Hofmann mehr), daraus entstanden vier Tore – nur Raphael Guerreiro bereitete beim BVB mehr Treffer vor. Inklusive der 31 Torschüsse kommt Brandt bei der Terzic-Elf auch auf die meisten Torschussbeteiligungen (85), auch seine zwölf Scorer-Punkte (acht Tore, vier Torvorlagen) bedeuten den Top-Wert bei der Borussia. Dass er rechtzeitig zum Klassiker wieder fit geworden ist, lässt die schwarzgelben Fans aufatmen: Die fußballerischen Qualitäten eines Julian Brandt würden sonst im Spitzenspiel am Samstag schmerzlich vermisst werden.