Bayer Leverkusen ist seit 30 Jahren in Gladbach ohne Niederlage
Bayer Leverkusen ist seit 30 Jahren in Gladbach ohne Niederlage

Kießling macht den Unterschied

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Bayer Leverkusen meldet sich dank eines 3:1-Auswärtssieges bei Borussia Mönchengladbach wieder zurück im Titelrennen.

Vor dem letzten Hinrunden-Spieltag können die Werkskicker sogar theoretisch noch Herbstmeister werden. Es war eine ausgeglichene, packende Partie im Borussia-Park mit leichten Feldvorteilen für die Borussia. 19:19 lautete am Ende die Torschussbilanz.

"1 mit Sternchen"

Doch es gab einen großen Unterschied zwischen beiden Teams.

Das Leverkusener Sturmduo Stefan Kießling und Patrick Helmes nutze seine Chancen eiskalt aus, während die Borussen-Stürmer selbst aus kürzester Entfernung den Ball nicht ins Netz beförderten. Überragender Mann auf dem Platz war Stefan Kießling.

Seine beiden Tore vor der Halbzeit brachten Bayer auf die Siegerstraße. "Er war sensationell und verdient sich eine 1 mit Sternchen", schwärmte Bayers Sportchef Rudi Völler in den höchsten Tönen.

Ein Kandidat für Löw

"Man muss ja immer vorsichtig mit Phrasen sein. Aber ich denke, dass Stefan Kießling sein bestes Spiel gemacht, seit er bei Bayer Leverkusen ist", lobte Völler weiter. "Man merkt ja schon seit Wochen und Monaten, dass er nicht mehr der Spieler ist, den wir damals geholt haben. Er gewinnt Kopfballduelle, Zweikämpfe, fällt nicht mehr um, schießt Traumtore. Wenn er noch das dritte Tor gemacht hätte, hätten wir Angst haben müssen, dass ihn jemand wegkauft."

Auch Bayer-Trainer Bruno Labbadia stimmte in das Loblied ein: "Stefan Kießling hat ein sehr starkes Spiel gemacht. Nicht nur wegen seiner Tore, sondern auch wie er Bälle gehalten hat. Das war heute ein ganz wichtiger Faktor." Kießlings Sturmpartner Patrick Helmes glaubt, dass "wenn der Kieß so weitermacht, er bald zwangsläufig in der Nationalmannschaft dabei sein wird."

Herbstmeisterschaft kein Thema

Die vielen Komplimente nahm Kießling gelassen entgegen. "Das war eine ganz gute Leistung", analysierte der 24-Jährige selbst bescheiden. "Ich bin froh, dass ich mal wieder getroffen habe. Wir haben als Mannschaft gezeigt, dass wir alle gekämpft, gearbeitet und dagegen gehalten haben."

Nach der Hoffenheimer Niederlage im Gipfeltreffen beim FC Bayern beträgt Leverkusens Rückstand auf die Tabellenspitze nur noch drei Punkte. Die Herbstmeisterschaft ist wieder möglich, aber in beim Tabellen-Dritten kein Thema. Die Kritik an der Werkself nach den beiden Niederlagen in Bielefeld und gegen die Bayern und die vielerorts aufgestellte These, Bayer könne gegen die Topteams nicht bestehen und versage immer, wenn es ernst wird, hat die Rheinländer geärgert.

"Gute Vorrunde gespielt"

"Wir haben Schalke, Bremen, Stuttgart und Hoffenheim geschlagen, wir können gegen die Großen gewinnen", meint Stefan Kießling. "Dabei waren wir immer die bessere Mannschaft. Klar wollen wir an die Spitze. Das ist das Ziel von jedem von uns irgendwann mal. Wir haben auch immer noch die Möglichkeit, wir waren schon auf Platz eins. Aber wir haben nie von der Meisterschaft gesprochen. Da sollten wir uns nicht verrückt machen lassen."

Mit einem Sieg im abschließenden Heimspiel gegen Energie Cottbus wollen sie sich in Leverkusen nun in die Winterpause verabschieden und eine insgesamt starke Hinrunde bilanzieren können. "Dann können wir in Ruhe die Festtage genießen und sagen: Wir haben eine gute Vorrunde gespielt", hofft Bayers Nationaltorwart René Adler.

"Wir wussten, dass wir Gefahr laufen mit einer Niederlage in Mönchengladbach die gute Vorrunde zu verspielen", sagte Bruno Labbadia abschließend. "Das haben wir klar angesprochen. Wir sind jetzt wieder auf dem dritten Platz und haben ein Heimspiel gegen Cottbus. Es liegt an uns, mit einem Sieg aus der guten Hinrunde eine sehr gute Hinrunde zu machen."

Tobias Gonscherowski