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Kevin Volland will bei der TSG Hoffenheim als Führungsspieler vorangehen. - © © gettyimages / Matthias Hangst
Kevin Volland will bei der TSG Hoffenheim als Führungsspieler vorangehen. - © © gettyimages / Matthias Hangst

Kevin Volland: "Ich will mitreißen"

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Lilleström - Im Interview mit bundesliga.de äußert Kevin Volland über die Saisonziele der TSG Hoffenheim, seinen neuen Kollegen Kevin Kuranyi und erklärt, warum Roberto Firmino nur schwer zu ersetzen sein wird.

"Die Neuen haben alle großes Potenzial"

bundesliga.de: Herr Volland, fast alle Erstligisten halten ihre Sommertrainingslager im Süden Europas ab, nicht so die TSG. Welche Vorteile bietet Norwegen – trotz der angeblich nur 18 Grad?

Kevin Volland: Zum einen können wir hier in Ruhe trainieren und uns voll auf den Sport konzentrieren, zum anderen sind die klimatischen Bedingungen optimal. Es hatte bisher die ganze Zeit um die 20 Grad – da trainiere ich viel lieber als bei 30, 35 oder noch mehr. Und wenn es mal ein bisschen regnet; das macht mir Spaß. Das tut nicht weh. Wir sind also nicht trotz der 18 Grad, sondern wegen der 18 Grad hier.

bundesliga.de: Wie haben sich die Neuen im Trainingslager eingelebt und welchen Eindruck haben Sie als "alter Hase" von Spielern wie Kaderabek, Uth oder Schmid?

Volland: Abseits des Platzes läuft es schon sehr gut. Dafür ist so ein Trainingslager ja auch da – man lernt sich kennen, verbringt Zeit miteinander. Nicht nur auf dem Platz. Das sind alles gute Typen, die charakterlich gut in die Mannschaft passen. Markus Gisdol und Alexander Rosen machen sich vor einer Verpflichtung ein sehr genaues Bild von den Spielern. Auf dem Platz brauchen wir sicher noch ein bisschen Zeit, um alle Abläufe abzustimmen. Das ist normal. Dass die Neuen alle großes Potenzial haben, ist schon zu sehen. Jonathan Schmid kennen wir alle aus der Bundesliga, Pavel Kaderabek hat mich bei der U21-EM im Spiel gegen uns beeindruckt, Fabian Schär hat mit Basel Champions League gespielt und Mark Uth hatte in den Niederlanden eine ganz starke Saison. Die Jungs können alle kicken.

bundesliga.de: Andreas Beck war jahrelang ein Führungsspieler in Hoffenheim. Deutet sich schon eine neue Hierarchie im Kader an?

Volland: Die sportliche Leitung hat gezielt einen Umbruch eingeleitet. Wenn der Kapitän geht, entstehen automatisch neue Hierarchien. Als Teil des Mannschaftsrates bin ich in dieser Sache auch gefragt. Pirmin Schwegler wird in der kommenden Saison unser Kapitän sein, Eugen Polanski ist ein ganz wichtiger Leader im Team und es gibt weitere Spieler, deren Wort in der Mannschaft viel Gewicht hat. Ich denke, wir haben da schon jetzt gute Strukturen, die sich im Saisonverlauf weiter festigen werden. Zudem haben wir mit Kevin Kuranyi nun noch einen Spieler dazubekommen, der seine Qualität über Jahre nachgewiesen hat und uns mit seiner Erfahrung ganz sicher weiterhelfen wird.

bundesliga.de: Mit Roberto Firmino hat euch ein wichtiger Spieler verlassen. Deutet sich bereits an, wie sein Weggang kompensiert werden kann?

Volland: Roberto ist ein Ausnahme-Fußballer. Es ist abwegig, ihn eins zu eins zu ersetzen. Dafür ist seine Qualität viel zu groß. Wir müssen und werden andere Lösungen finden, die Verantwortung in der Offensive auf mehrere Schultern verteilen, vielleicht auch die Systeme und Positionen etwas umstellen. Auch in dieser Hinsicht sind wir auf einem guten Weg.

bundesliga.de: Bietet der Weggang vielleicht sogar eine Chance?

Volland: Das wird sich zeigen. Andere Spieler haben nun die Möglichkeit, sich mehr in den Vordergrund zu spielen, eine größere Last zu schultern und sich so weiterzuentwickeln. Ich persönlich habe bei der TSG bisher meist auf dem Flügel gespielt, wenn der Trainer nun mit mir in der Zentrale plant, ist das okay. Ich bin bereit. Das wäre ja keine ganz neue Position für mich. Aber egal wo ich spiele, ich will mitreißen – durch meine Art des Spiels, durch mein Engagement. Das steht über allen Systemfragen.

"Wir müssen in jedem Spiel fighten"

bundesliga.de: Beim Testspiel in Weinheim wurden Sie noch geschont, ihre Kollegen wirkten beim 15:1 für ein Freundschaftsspiel allerdings sehr konzentriert, spielfreudig und konsequent. Zufall?

Volland: Solche Testspiele sollte die Öffentlichkeit nicht überbewerten und die Mannschaft tut das ganz sicher auch nicht. Die Partien gegen Lilleström und Leeds in Norwegen waren schon andere Kaliber. Das waren eher Gratmesser für unseren aktuellen Leistungsstand. Wie schon gesagt, wir brauchen noch etwas Zeit, um uns zu finden. Unser Fokus liegt auf dem Pflichtspiel-Auftakt im DFB-Pokal bei 1860 München – dann müssen wir abliefern.

bundesliga.de: In der Hinrundentabelle belegte Hoffenheim Platz 7, in der Rückrunde nur noch Rang 14. Hatte das auch Gründe im mentalen Bereich. Und wenn ja, was macht Sie optimistisch, dass im Winter 2016 nicht wieder ein Einbruch kommt?

Volland: Es ist ja nicht so, dass wir unsere Gegner in der Hinrunde überrannt haben. Wir sind die TSG Hoffenheim. Wir müssen in jedem Spiel fighten, wir sind keinem Gegner in der Bundesliga haushoch überlegen. In der Hinrunde lief es gut, wir haben knappe Spiele gewonnen oder auch mal ein Unentschieden über die Zeit gerettet. Das war in der Rückrunde nicht in diesem Maß der Fall. Hier und da haben ein, zwei Prozent gefehlt und das macht in der Bundesliga den Unterschied. Ich glaube nicht, dass das eine mentale Sache war. Klar ist, dass wir konstanter werden wollen. Wir wollen auch mal zwei Spiele in Serie gewinnen – das ist uns in der gesamten Vorsaison nicht gelungen. Und jetzt sind wir auch um eine Erfahrung reicher. Es gab vergangene Saison nur wenige Spieler im Kader, die schon einmal um die internationalen Plätze gekämpft hatten. Das ist durch unsere Neuzugänge nun anders.

Das Interview führte Christoph Ruf