Thomas Kessler absolvierte in Bremen sein bislang fünftes Bundesligaspiel für den 1. FC Köln
Thomas Kessler absolvierte in Bremen sein bislang fünftes Bundesligaspiel für den 1. FC Köln

Kessler: "Ich bin bereit"

xwhatsappmailcopy-link

Thomas Kessler war beim 0:1 in Bremen der große Rückhalt des 1. FC Köln. Bis zur 90. Minute hielt der Keeper seinen Kasten sauber. Erst in der Nachspielzeit gelang es Torsten Frings den 24-Jährigen per Elfmeter zu überwinden.

"Das ist bitter", sagte Kessler im Gespräch mit bundesliga.de, "wir hatten uns den Punkt verdient." Für Kölns Nummer zwei im Tor war es erst der zweite Saison-Einsatz für die "Geißböcke". Im ersten Spiel hieß der Gegner ebenfalls Werder Bremen. Damals endete die Partie 0:0.

"Ich liebe diese Stadt"

Der gebürtige Kölner ist stolz, für den FC zu spielen. "Ich liebe diese Stadt, die Fans und das tolle Stadion", betont er. Aber: "Ein Torwart braucht Spielpraxis". Aus diesem Grund hat er sich mit dem Verein darauf verständigt, sich auf Leihbasis einen anderen Verein suchen zu dürfen.

Am liebsten aber wäre ihm, die Nachfolge des Kolumbianers Faryd Mondragon im Tor anzutreten. "Ich bin bereit", erklärte Kessler, der seit zehn Jahren im Verein spielt. "Ich bin selbstbewusst genug und weiß, dass ich ein guter Bundesliga-Torwart bin."

bundesliga.de: Herr Kessler, bis zur 90. Minute das 0:0 verteidigt, dann doch noch verloren...

Thomas Kessler: Das ist bitter. Wir hatten uns den Punkt verdient - und dann so ein blöder Elfmeter.

bundesliga.de: Vorwürfe an Pedro Geromel wegen des Handspiels?

Kessler: Nein. Das war ein Reflex. So etwas macht man nicht mit Absicht, das geht irgendwie ganz automatisch. Man will doch um jeden Fall ein Tor verhindern.

bundesliga.de: Waren Sie mit ihrer Leistung zufrieden?

Kessler: Ja.

bundesliga.de: Gerade auf der Torwartposition wird ja kaum gewechselt. Es kann passieren, dass man die ganze Saison trainiert und nie zum Einsatz kommt. Sie wirkten dafür erstaunlich ruhig. Waren Sie nicht nervös?

Kessler: Doch, aber Nervosität ist normal. Sie gehört einfach dazu und hilft, die Spannung hochzuhalten. Auf diese Momente trainiert man als Ersatztorwart hin.

bundesliga.de: In der Auswärtstabelle liegt der 1. FC Köln auf Platz 5, also im Europapokal. Sollte der Club beim DFB beantragen, nur noch auswärts zu spielen?

Kessler: Nein, dafür liebe ich die Stadt, die super Fans und das tolle Stadion zu sehr.

bundsliga.de: Mit dem Abstieg hat die Mannschaft nichts mehr zu tun, nach oben ist auch nichts mehr drin. Man könnte die Saison ausrollen lassen, aber sie ist hier sehr engagiert aufgetreten...

Kessler: Volles Stadion, Millionen vor den Fernsehern, das Top-Spiel des Samstags - da ist doch selbstverständlich, dass man sich reinhängt. Einen schöneren Beruf gibt's doch nicht. Außerdem haben wir uns vorgenommen, bis zum Schluss Gas zu geben. Wir wollen beweisen, dass wir keine Söldnertruppe sind, wie oft geschrieben wurde. Die Mannschaft ist intakt. Und wir müssen bei den Fans einiges gutmachen. Gegen Feiburg werden wir am kommenden Samstag im eigenen Stadion noch mal zeigen, dass wir es besser können.

bundesliga.de: Woran liegt es, dass das Team auswärts so stark auftritt? Vielleicht, weil sie nicht das Spiel machen muss?

Kessler: Nein. Gegen eine starke Mannschaft wie Bremen werden wir auch zuhause kaum das Spiel machen. Ich weiß nicht, warum es in dieser Saison im eigenen Stadion nicht klappt. Wenn wir es wüssten, würden wir es abstellen.

bundesliga.de: Der Verein hat Ihnen erlaubt, auf Leihbasis zu einem anderen Club zu gehen...

Kessler: Das stimmt. Ich bin in Köln geboren und gern beim FC, aber ein Torwart braucht vor allem Spielpraxis.

bundesliga.de: Gibt es schon einen Interessenten?

Kessler: Konkret ist noch nichts, aber ich bin selbstbewusst genug und weiß, dass ich ein guter Bundesliga-Torwart bin.

bundesliga.de: Nun hat Manager Michael Meier Sie in der Halbzeit gelobt und gemeint, dass der Verein vielleicht doch keinen neuen Torwart verpflichten müsse.

Kessler: Ich bin bereit. Ich bin seit zehn Jahren beim FC, da sollten die meine Leistung gut einschätzen können. Ich war immer voll da, wenn ich eingesetzt wurde, Und wenn ich mir die Nummer eins nicht zutrauen würde, hätte ich nicht einen so langfristigen Vertrag unterzeichnet.

Das Gespräch führte Jürgen Blöhs