Bei den HSV-Fans wird Ivica Olic in guter Erinnerung bleiben
Bei den HSV-Fans wird Ivica Olic in guter Erinnerung bleiben

Keine Tränen zum Abschied

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Sein letztes Heimspiel im Dress des Hamburger SV hatte sich Ivica Olic ganz anders vorgestellt. Mit seinem 25. Pflichtspieltor in dieser Saison und einem Sieg wollte er sich von den HSV-Fans verabschieden. Doch anstatt ausgelassener Freude gab es in der HSH Nordbank Arena für die "Rothosen" Pfiffe.

Nur Ivica Olic bekam seinen würdigen Abschied. Die Fans feierten ihn mit Spruchbändern für seinen nimmermüden und aufopferungsvollen Einsatz im Trikot mit der Raute auf der Brust.

Doch eine emotionale Ehrenrunde hätte anders ausgesehen. Von Tränen keine Spur bei Olic. Zu groß war die Enttäuschung nach dem 0:1 gegen den 1. FC Köln und der womöglich verpassten Teilnahme an der neu geschaffenen UEFA Europa League.

Auf nach München

"Es war das schlechteste Spiel, seit ich hier bin. Mein Abschiedsspiel war die größte Enttäuschung der Saison. Viel schlimmer als das Aus im DFB-Pokal und im UEFA Pokal", erklärte Olic nach dem Spiel.

Dabei wollte er doch mit mindestens einem Titel Lebewohl sagen, bevor er in der neuen Saison für den Erzrivalen FC Bayern auf Torejagd gehen wird. Daraus wurde nichts.

Familie war dabei

"Du warst im Halbfinale des DFB-Pokals, unter den letzten vier Mannschaften im UEFA-Cup - aber am Ende hast du nichts. Das ist das Gleiche, wie wenn du Zehnter wirst. Dass wir möglicherweise nur Sechster werden, das hätte ich nie erwartet. Ich kann nicht verstehen, dass wir in zwei Wochen alles verloren haben", sagte Olic um Worte ringend.

Dabei fing gegen Köln alles so harmonisch an. Gemeinsam mit seinen Söhnen Luka und Antonio betrat er den Rasen. Auf der Tribüne winkten ihm Ehefrau Natalie und Töchterchen Lara zu. Doch das war für Olic auch schon das Beste für die kommenden 90 Minuten.

Olic hadert

Gegen Köln blieb auch er unter seinen Möglichkeiten. Der angekündigte Treffer, mit dem er sich bei den "tollen Fans" für zweieinhalb Jahre Unterstützung bedanken wollte, war ihm nicht vergönnt.

Olic ging mit sich, aber auch mit der Mannschaft, hart ins Gericht: "Wir dachten wohl, der Sieg kommt von allein. Weil es für Köln ja um nichts mehr ging. Ich selbst dachte ja auch, wir gewinnen locker. Aber wir sind eine Mannschaft, die über die Arbeit kommt. Da muss jeder für jeden alles geben. So aber haben wir gegen niemanden eine Chance."

Durchhalteparolen vor dem Finale

Olic spielt in der kommenden Saison mit den Bayern auf jeden Fall im internationalen Wettbewerb. Für den Hamburger SV sind die Chancen auf ein Minimum gesunken. Das weiß auch Olic, der sich gezwungenermaßen an den letzten Strohhalm klammert. "Wir müssen in Frankfurt gewinnen und dazu auf die anderen hoffen."

Die anderen sind in diesem Fall Borussia Mönchengladbach, die gegen Borussia Dortmund mindestens ein Unentschieden erreichen müssen. Wenn Olic dann bei der Eintracht doch noch sein 25. Pflichtspieltor zum möglichen Dreier schießt, dann gehen seine Wünsche nachträglich in Erfüllung. Für ihn und den HSV wäre das sicherlich ein versöhnliches Ende einer turbulenten Saison.

Aus Hamburg berichtet Michael Reis