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Marvin Compper spielt seit 2008 für Hoffenheim
Marvin Compper spielt seit 2008 für Hoffenheim

Keine falsche Bescheidenheit

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Gelsenkirchen - Mit Anspruch und Wirklichkeit ist es ja manchmal so eine Sache. "Die Siege im Pokal gegen Köln und in der Bundesliga gegen Mönchengladbach haben uns so selbstbewusst gemacht, dass wir auch dort gewinnen können", hatte Trainer Holger Stanislawski vor der Partie auf Schalke noch vollmundig verkündet.

Nach 90 Minuten war "Stani" wieder unsanft auf dem Boden der Tatsachen gelandet und ließ seinem Ärger freien Lauf.

Lob vom Gegner schwacher Trost

"Ich hätte nicht gedacht, dass wir noch zu so unkonzentrierten Leistungen fähig sind. Viele Fehlpässe, keine Zielstrebigkeit." Auch wenn die Schalker Spieler einstimmig betonten, gegen eine starke Mannschaft verloren zu haben, dürfte dies für den ehrgeizigen ehemaligen St. Pauli-Coach nur ein schwacher Trost gewesen sein. Ebenso wie die lobenden Worte von Huub Stevens, der betonte, dass Hoffenheim viel drauf habe und noch viele Punkte holen werde.

Stanislawski, der bei seinem Amtsantritt davon sprach, möglichst um die internationalen Plätze mitspielen zu wollen, muss sich weiter in Geduld üben. Immerhin attestieren Experten den Kraichgauern das Potenzial zu Spitzenmannschaft. Der Anfang ist gemacht, doch der Weg scheint noch weit. Mit 16 Punkten und bereist fünf Niederlagen liegt 1899 auf Platz 9. Zum Vergleich, vergangenen Saison hatte man zum gleichen Zeitpunkt erst zwei Mal verloren.

Spieler reumütig und ehrgeizig

"Wenn einem guten Spiel ein schlechtes folgt, wenn es ständig auf und ab geht, dann brauchen wir den Blick nicht nach oben zu richten", sagte der 42-Jährige, der an solch bitteren Niederlagen merkt, dass sein Team noch Zeit zur Entwicklung braucht. Nach der Pleite auf Schalke zeigten sich seine Spieler reumütig. "Wir haben zu viele Konter zugelassen und können froh sein, dass wir nicht mehr als drei Tore kassiert haben", sagte Innenverteidiger Marvin Compper.

"Das war weit unter unserem Niveau. Das können wir viel besser", so Edson Braafheid. "Als wir zu Beginn der zweiten Halbzeit diszipliniert gespielt haben und jeder auf seiner Position geblieben ist, hat man gesehen, dass es besser lief", fand Mittelfeld-Abräumer Daniel Williams wenigstens einen positiven Ansatz. Nun gilt es, die Aufgabe am kommenden Samstag zuhause gegen Kaiserslautern, das übrigens am 9. Spieltag auf Schalke gewinnen konnte, mit neuem Selbstbewusstsein anzugehen.

Einer, der sich nicht mit Mittelmaß zufrieden geben will, ist Torwart Tom Starke. Der 30-Jährige, der mit seinen Paraden auf Schalke eine noch höhere Pleite verhindern konnte, fordert stattdessen: "Wir sollten uns nicht mit zwei Siegen im Monat begnügen, wenn wir vier Mal gewinnen können. Wir haben hier optimale Bedingungen, aber vielleicht geht es uns in Hoffenheim einfach zu gut", ärgert er sich über die falsche Bescheidenheit.

Positiver Leistungsdruck

Klare Worte, die ganz im Sinne von Trainer Stanislawski sein dürften, der die Leistung seines Teams wie auch das gesamte Drumherum für ausbaufähig hält. Dazu gehöre auch die teilweise verhaltene Stimmung im Stadion, positiv wie negativ, betont "Stani", der aus St. Pauli ganz andere Töne gewohnt ist.

"Die Rahmenbedingungen hier in Hoffenheim sind ganz großes Kino", hatte Stanislawski vor der Saison betont. Nun sei es an der Zeit, den nächsten Schritt zu machen und sich anspruchsvolle Ziele zu setzen und diese Wirklichkeit werden zu lassen. Gleichwohl, "ohne Druck sind keine Höchstleistungen möglich", weiß der Trainer, der indes genau der richtige Mann sein dürfte, um seinem Team im beschaulichen Kraichgau eine große Portion der "Kiez-Mentalität" einzuimpfen, die er 18 Jahre lang in St. Pauli gelebt hat.

Markus Hoffmann