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Jerome Boateng gab sein U-21-Debüt im Oktober 2007 gegen Israel
Jerome Boateng gab sein U-21-Debüt im Oktober 2007 gegen Israel

Keine Chance für Wunderkinder

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Spaniens Wunderkind Bojan Krkic wird sich wohl noch lange an das 0:0 im Vorrundenspiel der U-21-EM gegen Deutschland erinnern.

Wo er hinlief, war Jerome Boateng schon da, wo er den Ball hinspielte, stellte Boateng ein Bein dazwischen und wo er zum Kopfball ansetzte, da köpfte der 1,92-Meter-Hühne den Ball schon wieder in die andere Richtung.

"Für mich ist er unverzichtbar"

"Ganz gut im Griff" habe er seinen Gegenspieler gehabt, erklärte Boateng anschließend ganz nüchtern. Der 20-Jährige gilt als eine der großen Entdeckungen des Turniers.

"Für mich ist er unverzichtbar", sagt Trainer Horst Hrubesch über den Abwehrspieler des Hamburger SV. Robust im Zweikampf, elegant beim Passspiel und mit Übersicht in der Vorwärtsbewegung war er einer der überragenden Verteidiger der EM.

Gereift und abgeklärt

Boateng und seine Nebenleute brachten nicht nur den spanischen Sturmnachwuchs zur Verzweiflung. Beim 4:0 im Finale hatte auch der viel gepriesene England-Sturm um Theo Walcott wenig entgegen zu setzen.

"Wir haben uns durch den Turnierverlauf eine Menge Selbstbewusstsein erarbeitet", sagt Boateng: "Wir haben ja nicht gegen irgendjemanden gespielt, sondern die besten Teams Europas geschlagen, sowohl in der Qualifikation, als auch während des Turniers." Nur ein Tor ließen er und seine Abwehrkollegen im gesamten Turnier zu.

Boateng machte bei der EM einen abgeklärten, gereiften Eindruck. Vom Image des Ghetto-Kids, das die Medien aufgrund seiner Jugendjahre in Berlin gerne pflegten, ist nicht mehr viel übrig.

Jugendjahre in Berlin-Wedding

Aufgewachsen ist der Sohn einer deutschen Mutter und eines ghanaischen Vaters im Berliner Stadtteil Wedding. Jeromes Bruder Kevin-Prince, der im vergangenen Jahr für Borussia Dortmund spielte, und sein Bruder George sind ebenfalls talentierte Fußballer.

Mit ihnen kickte Jerome von Klein auf in den Hinterhöfen. Angefangen im Verein Fußball zu spielen hat er schließlich in der F-Jugend von Tennis Borussia Berlin. 2002 wechselte er dann in die Jugend von Hertha BSC, wo er im Januar 2007 sein Bundesligadebüt feierte. Im Sommer 2007 sicherte sich dann der HSV die Dienste des Abwehrtalents.

"Turnier gibt natürlich Rückenwind"

In der Innenverteidigung der U 21 ist er eine feste Größe. Beim HSV ist er noch nicht ganz so weit. 21 Spiele bestritt Boateng in der vergangenen Saison für den HSV. Sieben Mal davon wurde er eingewechselt. Ob Boateng in den engeren Kandidatenkreis für die A-WM 2010 in Südafrika aufrückt, wird davon abhängen, ob er beim HSV endgültig den Sprung zum Stammspieler schafft.

Boateng gibt sich zuversichtlich. "Dieses Turnier gibt natürlich Rückenwind", sagt der gebürtige Berliner. "Ich freue mich schon auf die nächste Saison und werde selbstbewusst auftreten." Wenn ihm das gelingt, könnte er bei seinem nächsten großen Turnier einem spanischen Wunderkind wiederbegegnen.

Andreas Messmer