Markus Gisdol (l.) ist seit dem 2. April Cheftrainer von 1899 Hoffenheim und hat mit der TSG nur ein Mal verloren
Markus Gisdol (l.) ist seit dem 2. April Cheftrainer von 1899 Hoffenheim und hat mit der TSG nur ein Mal verloren

"Kein Endspiel": Gisdol nimmt 1899 den Druck

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München - Ein Spiel zwischen dem Tabellensiebzehnten und dem Vierzehnten hat drei Spieltage vor Schluss für gewöhnlich einen gewissen Endspielcharakter im Abstiegskampf. Nicht so beim Vorletzten 1899 Hoffenheim, der am Samstag bei Werder Bremen antritt. "Ich werde kein Spiel zu einem Abstiegs-Endspiel machen", sagte TSG-Trainer Markus Gisdol bereits vier Tage nach seinem Amtsantritt Anfang April. Damals hatten die Kraichgauer noch neun Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsrang - nun sind es nur noch drei.

"Wir machen unter Gisdol viel richtig"

"Seit ich hier bin, habe ich nicht vom Abstiegskampf gesprochen", sagt Gisdol, dessen Team aber scheinbar in den vergangenen Wochen diesen Kampf angenommen hat. Dies wurde bereits im ersten Spiel unter der Leitung des 43-Jährigen deutlich. Beim 3:0-Heimsieg gegen Düsseldorf am 28. Spieltag stellten die Hoffenheimer mit 127,1 gelaufenen Kilometern einen Vereinsrekord auf - die 229 Sprints waren zudem Saisonrekord.



"Wir haben Spaß auf dem Feld und arbeiten hart im Training", erklärt Offensivmann Kevin Volland das Erfolgsgeheimnis. "Der Fußball, den wir spielen, liegt uns." Und dieser ist unter Gisdol vor allem mutiger geworden. "Die Innenverteidiger sind mehr im Spielaufbau eingebunden", sagt Jannik Vestergaard. "Wir sollen, wenn es möglich ist, den flachen, scharfen Ball nach vorne spielen." Und in der Offensive profitiert die TSG vom wiedererstarkten Sejad Salihovic. Der Bosnier erzielte unter dem neuen Coach bereits zwei Tore und bereitete ein weiteres vor.

Diese erfolgreichen Maßnahmen zeigen Wirkung: Mit zwei Siegen, einem Remis und einer Niederlage hat der ehemalige Schalker Co-Trainer als Verantwortlicher bei 1899 eine positive Bilanz vorzuweisen. Im Schnitt holte Hoffenheim unter Gisdols Leitung mehr als doppelt so viele Punkte pro Spiel (1,8) wie an den ersten 27 Spieltagen (0,8).

Die Mannschaft wirkt zudem gefestigt und lässt sich auch von Rückschlägen wie dem 0:5 in Leverkusen nicht aus der Bahn werfen. "Wir machen unter Markus Gisdol mit Ausnahme der letzten Woche viel richtig und setzen das auf dem Platz um, was er von uns fordert", sagte Tobias Weis nach dem 2:1-Sieg gegen Nürnberg.

Finale nach dem 34. Spieltag?



Gelingt der TSG am Samstag in Bremen der nächste Dreier, wäre dies nicht nur ein Big Point im Kampf um den Klassenerhalt, sondern zugleich eine Rarität: Denn zwei Siege in Folge gelangen den Hoffenheimern zuletzt vor sieben Monaten. "Wir müssen einfach in Bremen dasselbe bringen wie gegen Nürnberg", sagt Volland. Mit einem Sieg könnten die Hoffenheimer nach Punkten zum FC Augsburg aufschließen, der erst am Sonntag in Freiburg im Einsatz ist.

"Ich mache mir keine Gedanken über mögliche Szenarien. Ich mache mir nur Gedanken über die Trainingsarbeit. Alles andere kann ich doch ohnehin nicht beeinflussen", sagt Gisdol, der am Ende sogar mit seinen Vorsätzen brechen müsste. Denn sollte Hoffenheim nach dem 34. Spieltag auf dem Relegationsrang stehen, käme es wirklich zu einem "Abstiegs-Endspiel".

Maximilian Lotz