Gegen Aufsteiger Köln bereitete Kapitän Ioannis Amanatidis den Ausgleichstreffer durch Martin Fenin vor
Gegen Aufsteiger Köln bereitete Kapitän Ioannis Amanatidis den Ausgleichstreffer durch Martin Fenin vor

"Kann mich über den Punkt nur wenig freuen"

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Nach dem 1:1-Unentschieden beim Aufsteiger 1. FC Köln war Eintracht Frankfurts griechischer Stürmer Ioannis Amanatidis alles andere als zufrieden.

Im Interview rätselte der 26-Jährige selbstkritisch über die "fehlende geistige und körperliche Frische" seiner Mannschaft.

Frage: Die Eintracht hat sich gegen Köln lange Zeit sehr schwer getan. Woran lag es?

Ioannis Amanatidis: Wir haben uns insgesamt schwer getan. Das ist nicht die Art und Weise, wie wir spielen und auftreten wollen. Wir kommen irgendwie nicht richtig in Fahrt. Ich weiß nicht, woran das liegt. Ob es die körperliche oder geistige Frische ist, die fehlt, kann ich nicht sagen. Aber es hat den Anschein, dass wir insgesamt sehr träge wirken und einfach nicht unser Spiel finden. Unser Spiel basiert auf der Lauf- und Kampfbereitschaft. Wir sind immer sehr flink und sehr schnell auf den Beinen. Wenn wir diese körperliche und geistige Frische nicht haben, dann können wir unser Spiel nicht durchziehen. Wir tun uns da sehr, sehr schwer. Das macht sich dann bemerkbar in der Konzentration, in dem Fehlpassfestival, das wir teilweise veranstalten und in der Kombinationssicherheit. Zumindest in der ersten Halbzeit haben wir uns unglaublich schwer getan. Wir waren zu passiv. Und das Tor, das wir kriegen, ist nicht in Worte zu fassen.

Frage: Haben Sie gegenüber der Auftaktniederlage gegen die Hertha Verbesserungen gesehen?

Amanatidis: Nicht viele. Gegen Köln war es wie gegen Hertha. Die Berliner konnten vor unserer Abwehr kombinieren und durchlaufen. Es gab Zeiten, da haben wir es besser gemacht. Da kamen die Gegner viel schwerer zu Torgelegenheiten. Momentan haben sie reichlich davon. Wir müssen wieder dahin finden, dass wir geistig und körperlich auf ein Topniveau kommen, um unser Spiel aufzuziehen. Das bedeutet: Tempo gehen, aggressiv spielen. Unsere Einzelspieler sind überdurchschnittlich schnell. Davon sieht man momentan nicht viel, weil dieses Frischegefühl fehlt. Ich weiß nicht, worauf das zurückzuführen ist.

Frage: Ist die Eintracht gegen Köln mit einem blauen Auge davongekommen?

Amanatidis: Wir können uns zumindest glücklich schätzen, dass Köln den Elfmeter verballert hat. In der zweiten Halbzeit haben die Kölner fast ein bisschen ängstlich gewirkt. Die hatten Angst gehabt vor dem Sieg und wollten das nicht so recht über die Bühne bringen. Sie haben uns spielen lassen. So sind wir etwas besser ins Spiel gekommen. Wir haben immer noch viele Fehler gemacht, aber ein besseres Spiel abgeliefert als Köln. Aber für unsere Ansprüche war das weit unter dem, was wir bieten wollen und können. Da kann ich mich auch über den Punkt nur wenig freuen.

Frage: Lag es auch an der Umstellung auf ein 4-4-2, dass die Eintracht doch noch zum Ausgleich kam? Mit zwei Stürmern spielte die Eintracht dann offensiver.

Amanatidis: Da haben wir wenigstens für ein paar Minuten Druck aufgebaut, das Tor erzielt und glücklich einen Punkt gewonnen. Wir müssen wieder auf unseren Weg kommen, dass wir aktiver werden, dass wir unser Spiel machen und unsere Schnelligkeit ausspielen.

Frage: Dann war das 1:1 in Köln erst einmal ein Anfang, aber aus Ihrer Sicht noch nicht die Wende zum Besseren nach dem Fehlstart gegen Hertha?

Amanatidis: Das war zumindest ein Anfang. Über den Punkt können wir uns freuen. Aber darüber hinaus gibt es nichts, über das wir uns freuen können.

Frage: Nach der Einwechslung von Caio kam die Eintracht besser zum Zug. Kann er der Mannschaft weiterhelfen?

Amanatidis: Als Caio reinkam, hat er für Belebung gesorgt, genauso wie mein Landsmann Liberopoulos. Caio muss sich nur manchmal schneller vom Ball trennen, er ist ein bisschen ballverliebt.

Aufgezeichnet von Tobias Gonscherowski