Spitzentyp: William Kvist (l.) schlug für den VfB Stuttgart die meisten erfolgreichen Pässe (29), hatte mit die meisten Ballkontakte (62) und gewann neben Harnik und Maza die meisten Zweikämpfe (15)
Spitzentyp: William Kvist (l.) schlug für den VfB Stuttgart die meisten erfolgreichen Pässe (29), hatte mit die meisten Ballkontakte (62) und gewann neben Harnik und Maza die meisten Zweikämpfe (15)

Kampfspiel gewonnen

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Freiburg - Die Verantwortlichen des VfB Stuttgart wollen sich nach dem Sieg im baden-württembergischen Derby nicht auf dem Erfolg ausruhen. Zufrieden sind sie aber dennoch, und das aus gutem Grund.

Sven Ulreich hatte ebenfalls gute Laune. Schließlich hatte der Stuttgarter Keeper seinen Anteil am 2:1- Sieg seiner Mannschaft in Freiburg. In der 11. Minute entschärfte er einen tückischen Kopfballaufsetzer von Freiburgs Stürmer Papiss Cisse und war auch sonst recht gut aufgelegt.

Gut gepolstert

"Wir haben unser Spiel nicht so aufgezogen, wie wir es wollten. Aber wir haben im entscheidenden Moment die Tore gemacht." Auch Kampfspiele, so der Keeper, müsse man erst einmal gewinnen. "Auf dem Polster von zehn Punkten können wir jetzt weiter arbeiten."

Mit dem VfB Stuttgart, darin bestand nach dem Spiel Einigkeit, hatte das cleverere, individuell besser besetzte, aber nicht unbedingt das überlegene Team gewonnen. Das fand auch William Kvist. Der dänische Mittelfeldmann hatte erneut im Zusammenspiel mit Zdravko Kuzmanovic eine überzeugende Partie geboten: "Freiburg hat ganz gut gespielt und hatte viele Torchancen. Aber wir haben insgesamt klarer und sauberer gespielt."

Cisse gegen den Rest der Welt

Vor allem aber habe man sich in den Tagen zuvor gewissenhaft auf Freiburgs Goalgetter Papiss Cisse vorbereitet: "Wir wussten ja, dass sie einen gefährlichen Stürmer haben und dass man ihm keine Räume lassen darf." Ganz ausschalten konnten die Stuttgarter den starken Senegalesen jedoch nicht. Immerhin wurde er trotz seines Treffers nicht zum entscheidenden Mann. Dafür waren seine Gegenspieler an diesem Tag zu stark.

Der VfB, der in der ersten halben Stunde der Partie ein wenig überrascht über den Freiburger Offensivdrang wirkte, erlangte mit zunehmender Dauer der Partie mehr Spielkontrolle. Die wohldosierten Offensivaktionen der Schwaben wurden im baden-württembergischen Derby konsequent vorgetragen, das Passspiel funktionierte.

Labbadias leise Kritik

Zu vielen Strafraumaktionen in der Freiburger Hälfte kam es allerdings dennoch nicht - die beiden sehenswerten Tore von Martin Harnik (33./73.) blieben somit die einzigen beiden Aktionen, die von den mitgereisten VfB-Fans frenetisch gefeiert wurden. Trainer Bruno Labbadia, der mit dem Ergebnis verständlicherweise "absolut zufrieden" war, wollte dennoch auch die Punkte ansprechen, die ihm weniger gut gefallen hatten: "Wir haben nicht so Fußball gespielt, wie wir das zuletzt getan haben. Das lag zum einen am Gegner und zum anderen an unserem eigenen Passspiel."

Im zweiten Durchgang drängte der SC weiter auf den Ausgleich, Stuttgart versuchte hingegen gekonnt, das Tempo aus der Partie zu nehmen und hin und wieder zu kontern. Doch gegen die gut sortierte VfB-Defensive um die beiden Innenverteidiger Serdar Tasci und Maza war kaum ein Kraut gewachsen.

Ausgleich verpasst

Der SC warf noch einmal alles nach vorne. Doch zu mehr als zum 1:2-Anschlusstreffer und einer von Erik Jendrisek vergebenen Chance (89.) reichte es nicht mehr. "Wir haben nicht allzu viel zugelassen", fand auch Manager Fredi Bobic, "Freiburg hat es bis auf den schön herausgespielten Treffern aber auch sehr oft mit langen Bällen probiert." Nun aber, so Bobic, dürfe man sich nicht von der ordentlichen Zwischenbilanz (10 Punkte) blenden lassen: "Das ist eine Momentaufnahme, die mich überhaupt nicht interessiert."

Christoph Ruf