Kevin Großkreutz und seine Dortmunder haben saisonübergreifend neun der letzten zehn Heimspiele gewonnen
Kevin Großkreutz und seine Dortmunder haben saisonübergreifend neun der letzten zehn Heimspiele gewonnen

Kampfansage an die Bayern

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Dortmund - Beim BVB ist der Spaßfußball zurück, das Offensivfeuerwerk neu gezündet - und den nächsten Gegner hat der Deutsche Meister fest im Visier: "Zieht den Bayern die Lederhosen aus", skandierten Zehntausende nach der Gala gegen Wolfsburg.

Länderspielpause hin oder her - ganz Dortmund fiebert schon jetzt dem ersten großen Duell der Saison gegen den Tabellenführer entgegen. Die Partie gegen überforderte Wolfsburger war noch nicht vorbei, da schaltete die imposante Südtribüne um und stimmte den Deutschen Meister auf das Gipfeltreffen beim Herausforderer ein.

"Werden versuchen, die Bayern ein bisschen zu ärgern"

Und die Mannschaft hat verstanden. "Wir werden versuchen, die Bayern ein bisschen zu ärgern", versprach Moritz Leitner umgehend.

Während die Bayern sich in Augsburg zum Sieg quälten, scheint bei der Borussia die Leichtigkeit gerade rechtzeitig zurück zu sein. Gegen den VfL Wolfsburg überzeugte der BVB wieder mit leidenschaftlichem Vollgasfußball, hoher Laufbereitschaft und schaltete nach der Balleroberung blitzschnell um. "Das macht Dortmund überragend, wir können uns einiges davon abschauen", konnte Wolfsburgs Marcel Schäfer nur staunen.

Der BVB ging hohes Tempo, kombinierte teilweise traumhaft sicher und bewies auch beim Ausnutzen von Chancen Effektivität und Torhunger gleichermaßen. Im Mittelfeld wirbelten Mario Götze und Shinji Kagawa mit viel Spielfreude die gegnerische Abwehr durcheinander. Alle Befürchtungen über eine Hinwendung der Borussen zu abgeklärten Ergebnisfußball verwiesen sie ganz weit ins Reich der Fabel.

Noch ein Trickser im Mittelfeld

Zudem zauberte der BVB mit dem erst 18-jährigen Moritz Leitner einen weiteren Trickser aus dem Hut. "Der Moritz ist ein ganz aufgewecktes Kerlchen - und so spielt er auch", lobte Sven Bender den frechen Auftritt des Youngsters.

Insgesamt meisterlich agierte der amtierende Titelträger. "Richtig geil", wie es Kevin Großkreutz kurz und knapp formulierte. Auch der Trainer sparte da nicht mit Lob. "Das war das, was wir unter BVB-Fußball verstehen, ein großartiges Spiel zum Genießen", attestierte Jürgen Klopp seiner Mannschaft. Und es klang fast wie eine Drohung Richtung München.

Dabei lassen die Dortmunder es an Respekt vor dem großen Meisterschaftsfavoriten nicht mangeln. "Natürlich haben die Bayern gerade in den letzten Wochen sehr, sehr guten Fußball gespielt und stehen auch verdient an der Tabellenspitze", ließ Sven Bender seine Wertschätzung für die Münchner erkennen. Für Marcel Schmelzer sind die Bayern schlicht "die beste Mannschaft Deutschlands".

"Auch uns kann man absolut ernst nehmen"

Und doch hat das eigene Selbstvertrauen in den letzten Wochen geradezu Flügel bekommen. Im DFB-Pokal die nächste Runde erreicht, in der Champions League den ersten Sieg eingefahren und alle Chancen aufs Überwintern gesichert, dazu eine imposante Serie in der Bundesliga. 16 Punkte aus den letzten sechs Spielen sprechen für sich. "Wir zeigen seit Wochen, dass mit uns zu rechnen ist. Wir sind sehr gut drauf! Und ich glaube, auch uns kann man absolut ernst nehmen", meint Sven Bender.

Auch Roman Weidenfeller ist sich sicher: "Wir können sehr entspannt nach München fahren - und das nicht nur aufgrund der Erinnerungen an die letzte Saison." Damals hatte der BVB mit einem 3:1-Sieg in der Allianz Arena quasi sein Meisterstück abgeliefert.

Dass ausgerechnet jetzt die Länderspielpause den guten Rhythmus der Dortmunder unterbrechen könnte, glauben die Spieler selbst nicht. "Bei den Nationalmannschaften wird auch trainiert und wir werden unser Dortmunder Spielsystem nicht verlernen", ist Mats Hummels überzeugt. Kevin Großkreutz, der Ur-Borusse, sieht es ähnlich: "Eigentlich will man sofort gegen die Bayern spielen, man ist drin und heiß. Aber dann müssen wir eben in zwei Wochen den Kampf annehmen." Und das war in diesem Fall wohl tatsächlich als Drohung Richtung München gemeint.

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte