Die Schalker Halil Altintop, Mladen Krstajic und Vicente Sanchez (v.l.n.r.) lassen die Köpfe so langsam hängen
Die Schalker Halil Altintop, Mladen Krstajic und Vicente Sanchez (v.l.n.r.) lassen die Köpfe so langsam hängen

Kampf gegen die Resignation

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Nach der 1:2-Heimniederlage gegen den Hamburger SV bleibt der FC Schalke 04 im Mittelfeld der Tabelle stecken. Nur Platz 8 und inzwischen sieben Punkte Rückstand auf einen UEFA-Pokal-Platz stellen gemessen an den Schalker Ansprüchen eine enttäuschende Zwischenbilanz dar.

So langsam scheint sich rund um die Veltins-Arena Resignation auszubreiten. Die Fans quittierten die schwache Vorstellung ihrer Mannschaft gegen den HSV nur mit einem kurzen matten Pfeifkonzert unmittelbar nach dem vorentscheidenden Hamburger 2:0. Ansonsten hielt sich Volkes Zorn ganz anders noch als vor zwei Wochen nach dem 1:0-Sieg gegen den 1. FC Köln in Grenzen. Die Anhänger haben den Glauben an die Elf von Trainer Fred Rutten schon fast verloren.

Die Torgefahr fehlt

Und auch der Coach wirkt angeschlagen und ratlos. "Ich habe von der ersten Minute an gesehen, dass die Mannschaft heute kein großes Selbstvertrauen hatte", meinte Fred Rutten nach der zweiten Heimniederlage in dieser Saison. "So wird es schwierig, noch in den internationalen Wettbewerb zu kommen. Wir haben es nicht mehr selbst in der Hand. Aber wir haben noch neun Spiele, und die schmeißen wir nicht weg."

Dabei hatten sich die Schalker vor dem Spiel gute Chancen auf einen Sieg ausgerechnet. Der HSV kam mit seinem allerletzten Aufgebot und musste zudem die Strapazen der Reise und des UEFA-Pokal-Spiels in Istanbul wegstecken.

Doch den "Knappen" gelang es nicht, davon zu profitieren. Abgesehen von einigen zumeist bereits wegen Abseitsstellungen abgepfiffenen Chancen konnten die Schalker keine Torgefahr entwickeln.

"Tor aus dem Nichts"

So neutralisierten sich die beiden Teams bis der HSV in Person von Paolo Guerrero einen haarsträubenden Fehler von Schalkes Keeper Manuel Neuer zum Führungstor nutzte. "Wir bekommen ein Tor aus dem Nichts und können es nicht verarbeiten", analysierte Rutten perplex. "Man muss so ein Spiel professionell angehen. Wenn man das Gefühl hat, dass man es nicht gewinnen kann, muss man einen Punkt holen und darf es nicht verlieren."

Doch dazu ist der FC Schalke 04 im Jahr 2009 nicht in der Lage. Die Pleite gegen Hamburg war schon die vierte Rückrundenniederlage im achten Spiel. Überhaupt konnte Schalke von acht Partien gegen die Top-6 der Liga lediglich eine Partie gewinnen und holte dabei nur sechs Punkte. Auch aus dem Mittelfeld kommt zu selten Torgefahr. S04 erzielte die wenigsten Tore durch Mittelfeldspieler (zwei) - beide Treffer erzielte Jermaine Jones.

So langsam beginnt bereits die Zeit der Durchhalteparolen. "Wir resignieren nicht", verspricht Schalkes defensiver Mittelfeldspieler Heiko Westermann, der gerade seinen Vertrag bis 2014 verlängert hat.

"Nichts ist unmöglich"

"So lange noch die Möglichkeit besteht, etwas zu erreichen, werden wir alles geben. Aufgeben werden wir mit Sicherheit nicht", so der 25-jährige Nationalspieler. "Wir sind bis jetzt unserem Anspruch nicht gerecht geworden und befinden uns nun in einer sehr schwierigen Situation", hat auch Innenverteidiger Benjamin Höwedes erkannt. "Aber trotzdem denke ich, dass nichts unmöglich ist."

Die Spieler wollen auch die ungeklärte Situation in der Schalker Vereinsführung nach der Beurlaubung von Manager Andreas Müller nicht als Grund für die gegenwärtige Erfolglosigkeit gelten lassen. "Das hat uns nicht zu interessieren. Wir müssen uns auf den Fußball konzentrieren", meint Heiko Westermann.

Viele Kicker des Schalker Kaders gehen jetzt erst einmal auf Länderspielreisen. "Vielleicht ist es gut, dass viele Spieler zu ihren Nationalmannschaften fahren, um dort auch mal den Kopf freizukriegen", hofft Fred Rutten. Danach steht am 3. April das Spiel bei Arminia Bielefeld auf dem Programm. Dort haben die "Königsblauen" die letzten vier Begegnungen gewonnen. Der ideale Ort also, um vielleicht doch noch die große Aufholjagd zu starten.

Tobias Gonscherowski