Top-Torjäger Marco Reus (M.) schoss Borussia Mönchengladbach schon nach zwei Minuten in Führung - Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes (r.) kam zu spät
Top-Torjäger Marco Reus (M.) schoss Borussia Mönchengladbach schon nach zwei Minuten in Führung - Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes (r.) kam zu spät

Kampf dem Negativtrend

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Mönchengladbach - Ernüchterung auf Schalke: Chancenlos unterlagen die "Knappen" im Verfolgerduell bei Borussia Mönchengladbach mit 0:3. Damit hat sich der Revierclub vorerst aus dem Kampf um die Tabellenspitze verabschiedet.

Es hatte sich in den vergangenen beiden Spielen bereits angedeutet. Wie schon beim 1. FC Köln und gegen den 1. FSV Mainz 05 verschliefen die "Königsblauen" auch im BORUSSIA-PARK den Beginn des Spiels und mussten einem frühen Rückstand hinterherlaufen. Gegen den die "Geißböcke" und die Rheinhessen konnte dieser Schaden noch einigermaßen repariert werden, diesmal jedoch nicht.

Denn diesmal trafen die Gelsenkirchener nicht auf ordentliche Durchschnittsteams, sondern auf eine Truppe, bei der im Moment einfach alles passt. Die Borussen nutzten die Schwächen ihrer Gäste mit brutaler Konsequenz aus, schossen eine beruhigende 3:0-Pausenführung heraus, die sie dann im zweiten Durchgang souverän verwalteten.

Der Kapitän spricht Klartext

So schlichen die Schalker nach dem Schlusspfiff mit langen Gesichtern durch die Katakomben. "Wir waren total schlecht, unsere Leistung war unterirdisch und einer Schalker Mannschaft nicht würdig", bekannte Kapitän Benedikt Höwedes mit schonungsloser Offenheit.

Für S04 war es im vierten Duell mit einem der drei anderen Titelkandidaten die dritte klare Niederlage. Dem 1:0 im Hinspiel gegen die "Fohlen" folgten zwei 0:2-Pleiten gegen den FC Bayern München und Borussia Dortmund und nun das 0:3 in Mönchengladbach. Macht unter dem Strich drei Punkte und 1:7 Tore. Das ist zu wenig für höchste Ansprüche.

"Müssen das Spiel abhaken"

Aber dennoch hat auch Höwedes recht, wenn er davor warnt, die bislang starke Spielzeit jetzt schlecht zu reden. "Wir haben bis dato eine gute Saison gespielt. Wir werden auch weiterhin eine gute Rolle spielen. Wir müssen jetzt das Spiel abhaken", forderte der Abwehrspieler. "Denn wir möchten trotzdem in die Champions League und möglichst auf den 3. Platz."

Nach wie vor besitzen die "Knappen" einen komfortablen Vorsprung von acht Punkten auf den Tabellenfünften Werder Bremen. Grund zu echter Sorge besteht also momentan noch nicht. Dennoch dürfen die Schalker den langsam einsetzenden Abwärtstrend nicht verkennen.

Stevens vermisst die Disziplin

Schon am kommenden Donnerstag bietet sich in der Europa League beim tschechischen Vertreter Viktoria Pilsen die Möglichkeit, verlorengegangenes Selbstvertrauen zurückzugewinnen.

"Ich hoffe, dass wir dann endlich einmal etwas aus einem Spiel wie dem in Mönchengladbach gelernt haben", knurrte ein sichtlich angefressener Huub Stevens. Der Trainer bemängelte vor allem die fehlende Disziplin seiner Truppe, die sich in mittlerweile 28 Gegentoren widerspiegelt. Damit hat Schalke bereits mehr Gegentore kassiert als etwa die Titelaspiranten Dortmund und Mönchengladbach zusammen.

"Haben noch nicht die Stabilität"

Nach dem Auftritt in der Europa League wartet das brisante Duell mit dem VfL Wolfsburg und dessen noch vor Jahresfrist auf Schalke tätigem Trainer Felix Magath. Dabei werden Höwedes und Chinedu Obasi fehlen. Sie sahen beide in Mönchengladbach ihre fünfte Gelbe Karte und sind gesperrt.

"Wir haben in dieser Saison schon oft Spieler ersetzen müssen", meinte Stürmer Klaas-Jan Huntelaar. "Wir wissen, dass wir das können. Aber wir haben in der Rückrunde noch nicht die Stabilität wie andere Mannschaften. Da müssen wir nun wieder hinkommen."

Aus Mönchengladbach berichtet Tobias Gonscherowski