Weltmeister Andreas Brehme glaubt, dass Jupp Heynckes die Bayern zum Erfolg führen wird
Weltmeister Andreas Brehme glaubt, dass Jupp Heynckes die Bayern zum Erfolg führen wird

"Jupp Heynckes ist der richtige Trainer für den FC Bayern"

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München - Die Überraschungsteams des Vorjahres sind wieder vorne, die Favoriten straucheln. Der Saisonstart hatte es in sich. bundesliga.de befragte Weltmeister Andreas Brehme zu seinen Eindrücken der ersten Wochen der neuen Saison.

bundesliga.de: Herr Brehme, mit Mainz und Hannover stehen zwei Vereine vorne, die schon in der vergangenen Saison für Furore sorgten. Wie beurteilen Sie den Saisonstart?

Andreas Brehme: Der 1. FSV Mainz 05 und Hannover 96 stehen schon wieder in der Tabelle ganz vorne. Man muss schon ganz gut gespielt haben, wenn man nach zwei Spieltagen oben steht. Ich sehe es aber so, dass es für beide Vereine in erster Linie ein schönes Polster ist, das für die kommenden Aufgaben viel Selbstvertrauen gibt. Es ist aber noch viel zu früh, um aus den ersten Ergebnissen Rückschlüsse auf die weitere Saison zu ziehen. Wenn die Favoriten wieder oben in der Tabelle mitmischen, werden es die Überraschungsteams schwer haben.

bundesliga.de: Bayern München gehört sicher zu den Favoriten. Aber es läuft noch nicht rund. Jetzt kommt der HSV. Was erwarten Sie für ein Spiel?

Brehme: Der FC Bayern ist in fast jedem Spiel Favorit. Doch derzeit sind die Bayern noch nicht in guter Form. Auch der HSV zeigt noch keinen guten Fußball. Die neue Mannschaft muss sich erst einspielen. Ich glaube, dass die Hamburger keine großen Chancen in München haben werden. Sie werden aber nicht wieder mit 0:6 unter die Räder kommen wie in der vergangenen Saison. Das Schöne an dem Spiel ist, dass beide Mannschaften punkten müssen. Aber ich bin sicher, dass die Bayern gewinnen werden.

bundesliga.de: Der HSV-Trainer Michael Oenning wird kritisch beäugt. Welchen Eindruck macht er auf Sie?

Brehme: Michael Oenning hat in Hamburg einen schweren Job in einem unruhigen Umfeld übernommen. Er macht einen sympathischen Eindruck auf mich, aber er alleine kann es nicht schaffen. Hamburgs kleine Chance besteht darin, dass die Bayern am Anfang einer Saison noch nicht richtig in Form gekommen sind. Das haben wir beim Spiel gegen Mönchengladbach gesehen. Ich war schon überrascht, dass die Bayern in dem Spiel noch nicht weiter waren. In Wolfsburg, wo man gegen eine gute VfL-Mannschaft auch verlieren kann, haben sie dann glücklich mit 1:0 gewonnen.

bundesliga.de: Warum läuft das Bayern-Spiel noch nicht rund?

Brehme: Ich erkläre mir den holprigen Start der Bayern damit, dass die Mannschaft noch nicht eingespielt ist und mit Jupp Heynckes ein neuer Trainer da ist. Die Mannschaft hat noch den Spielstil seines Vorgängers verinnerlicht, den bekommt man auch nicht von heute auf morgen aus der Truppe raus. Aber Jupp Heynckes ist der richtige Trainer für den FC Bayern. Er weiß, wo er ansetzen muss. Aber das braucht Zeit.

bundesliga.de: Ihr Ex-Verein, der 1. FC Kaiserslautern, der Club für de Sie am längsten aktiv waren, hat auch keinen guten Start hingelegt. Wird es im zweiten Jahr enger zugehen als im ersten Jahr?

Brehme: Der 1. FC Kaiserslautern steht vor einer schweren Saison. Das hat der Auftakt gezeigt. In Bremen kann man sicherlich verlieren, aber gegen Augsburg sollte man besser nicht zwei Punkte liegen lassen. Immerhin haben sie überhaupt einen Zähler geholt, denn Augsburg war dem Sieg näher. Aber letztlich wird der FCK auch dank seines fantastischen Publikums die Klasse halten.

bundesliga.de: Abschließend noch eine Frage zum Gegner des FCK, zum 1. FC Köln. Überfordert der neue Trainer Stale Solbakken Ihrer Meinung nach die Mannschaft?

Brehme: Über den 1. FC Köln wundere ich mich ein bisschen. Sie hatten doch in der Rückrunde Erfolg. Aber viele Probleme scheinen mir da hausgemacht zu sein. Ich habe nicht verstanden, warum der neue Trainer Lukas Podolski die Kapitänsbinde weggenommen hat. Das war unnötig. Jetzt steht der Verein nach dem schlechten Start bereits mit dem Rücken zur Wand und muss wohl wie im letzten Jahr gegen den Abstieg kämpfen.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski