Engagiert und immer in Bewegung: Julian Nagelsmann erkämpft sich bei seinem Debüt mit der TSG Hoffenheim einen Punkt bei Werder Bremen - © © imago
Engagiert und immer in Bewegung: Julian Nagelsmann erkämpft sich bei seinem Debüt mit der TSG Hoffenheim einen Punkt bei Werder Bremen - © © imago

"Motivator und Analytiker" - Nagelsmanns erhält viel Lob

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Bremen - Zaubern kann auch er nicht: Julian Nagelsmann musste sich bei seinem Trainerdebüt mit der TSG 1899 Hoffenheim am Samstag beim 1:1 bei Werder Bremen mit einem glücklichen Punkt begnügen. Die Kraichgauer bleiben damit Vorletzter und konnten den Abstand auf die Hanseaten in der Tabelle nicht verkürzen. Der erste Auftritt des jüngsten Bundesliga-Cheftrainers (XL-Galerie: Die jüngsten Trainer der Bundesliga-Geschichte) war jedoch vielversprechend.

Neue Taktik und junge Startelf

Kurz nach der Pressekonferenz kam es in den Katakomben des Weserstadions zu einer Rudelbildung. Im Zentrum des Interesses ragte der 1,89 Meter große Julian Nagelsmann heraus. Auf die Frage, was es ihm bedeute, dass er nun der jüngste Cheftrainer der Bundesliga-Geschichte sei, antwortete er: "Mir persönlich bedeutet es wenig. Es wäre mir lieber, wenn bei Wikipedia steht, dass wir gemeinsam den Abstieg der TSG verhindert haben."

Typisch Nagelsmann. Dem 28-jährigen Blondschopf sah man keinerlei Nervosität an. Kein Wunder ist er doch auch schon seit zehn Jahren in verantwortungsvoller Position bei der TSG tätig, wenn auch bislang im Jugendbereich. "Ich war nicht aufgeregter als bei einem U19-Spiel. Ich habe versucht es zu genießen. Aber natürlich war das Spiel sehr emotional." Freundlich, nett und eloquent beantwortete er alle Fragen der wartenden Journalisten. Zuvor hatte der A-Lizenz-Inhaber bereits einen wahren Interview-Marathon in der Mixed-Zone hinter sich. Alle wollten mit dem Mann sprechen, der jetzt in den Geschichtsbüchern steht (Infografik: Die jüngsten Trainer).

Infografik: Die jüngsten Trainer der Geschichte

Nach der Gelb-Roten Karte von Torschütze Kramaric musste die TSG bis in die Nachspielzeit um den Auswärtspunkt zittern. "Es war ein glücklicher Punktgewinn", gab Nagelsmann nach dem Spiel zu. Der Glaube an den Klassenerhalt sei jedoch größer als vor dem Spiel. "Es war positiv zu sehen, wie sehr die Mannschaft in Unterzahl gefightet hat. Ich habe viele gute Ansätze gesehen", erklärte der angehende Fußballlehrer, der in den nächsten Wochen noch die Abschlussprüfungen in Hennef absolvieren muss. Exemplarisch für den neuen offensiveren Spielstil unter Nagelsmann war der Führungstreffer. "Wir haben in der gegnerischen Hälfte den Ball erobert, schnell umgeschaltet und abgeschlossen. Das hat mir gut gefallen", freute sich der neue Chefcoach.

Nur zwei Tage hatte Nagelsmann Zeit, die Mannschaft auf das wichtige Spiel in Bremen vorzubereiten. Erst am Donnerstag übernahm er das Amt des aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Trainers Huub Stevens. Er wolle der Mannschaft die Angst vor dem Abstieg nehmen und versuchen, die Blockaden im Kopf der Spieler zu lösen, erklärte Nagelsmann bei der Vorstellung am Donnerstag in Hoffenheim. "Für die kurze Zeit hat er das sehr gut gemacht", lobte Torwart Oliver Baumann, "er hat eine klare Linie und einen klaren Plan. Die Mannschaft hat vollstes Vertrauen zu ihm." Auch Abwehrspieler Ermin Bicakcic, der den Ausgleich durch Papy Djilobodji unglücklich abfälschte, war voll des Lobes: "Er hat uns gesagt, dass wir selbstbewusst und befreit aufspielen sollen. Er ist ein Mann der klaren Worte. Sowohl ein Motivator als auch ein Analytiker."

Aus Bremen berichtet Alexander Barklage

XL-Galerie: Die jüngsten Bundesliga-Trainer