Trainer Gertjan Verbeek (l., neben Co-Trainer Marek Mintal) durfte mit dem 1. FC Nürnberg den ersten Dreier der Saison bejubeln
Trainer Gertjan Verbeek (l., neben Co-Trainer Marek Mintal) durfte mit dem 1. FC Nürnberg den ersten Dreier der Saison bejubeln

Jubel in Nürnberg: Verbeek und Hoffenheim rasiert

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Nürnberg - Die historische Negativserie war kaum beendet, der grenzenlose Jubel im Stadion noch längst nicht verhallt, da war der berühmte graue Bart auch schon ab. Unmittelbar nach dem verdienten 4:0 seines 1. FC Nürnberg gegen 1899 Hoffenheim kam es in der Kabine des Club zur längst überfälligen Rasur bei Trainer Gertjan Verbeek.

Frisch rasiert, freudestrahlend - und vor allem in jeglicher Hinsicht erleichtert präsentierte sich der 51 Jahre alte Niederländer anschließend. Er sei nach dem Befreiungsschlag nicht nur über den ersten Saisonsieg "sehr froh. Ich bin auch froh, dass der Bart endlich ab ist", sagte Verbeek mit breitem Grinsen.

Verbeek: "Die Haare bleiben dran"

Wer ihn von seiner Mannschaft rasieren durfte, oder ob er selbst zur Tat schritt, wollte er jedoch nicht verraten - nur soviel: "Es ging alles ganz schnell." Eines stellte der Club-Coach, der mit seiner grauen Mähne an Keith Richards von den Rolling Stones erinnert, aber gleich einmal fest. "Die Haare bleiben dran." Sprach's und lachte herzhaft.

Überhaupt war die Stimmung bei den Franken, die die Hinrunde ohne Sieg abgeschlossen hatten, äußerst gelöst. Die Fans feierten die Mannschaft derart euphorisch, als wäre der achte Abstieg aus der Bundesliga schon verhindert. Auch der zweifache Torschütze Josip Drmic betonte, "dass dies ein super schönes Gefühl ist".

Mutmacher für die kommenden Aufgaben

Dieser Dreier mache für die kommenden Aufgaben bei Hertha BSC und zuhause gegen die übermächtigen Bayern "viel Mut", ergänzte Timothy Chandler, der den Club mit einem abgefälschten Schuss auf die Siegerstraße gebracht hatte.

Dass der fränkische Traditionsverein, für den Daniel Ginczek das zwischenzeitliche 3:0 besorgt hatte, letztendlich klar gewann, wollte jedoch angesichts einiger guter Chancen der Hoffenheimer keiner beim FCN überbewerten. Die Partie hätte auch "8:5 ausgehen können", analysierte Verbeek. Man habe diesmal eben das "Quäntchen Glück gehabt, das wir in der Hinrunde nicht hatten", fügte Ginczek an.

Gisdol angefressen

Doch mit fehlendem Glück wollte TSG-Coach Markus Gisdol die zweithöchste Saisonniederlage nicht erklären. "Nürnberg war in den Zweikämpfen und vor dem Tor entschlossener. Deshalb geht der Sieg in Ordnung. Wir haben Anschubfinanzierung geleistet", moserte Gisdol.

Er habe die Mannschaft "eindringlich gewarnt, die Ergebnisse in der Vorbereitung nicht überzubewerten. Anscheinend sind einige Signale falsch interpretiert worden".

Während der Club mit 14 Punkten langsam Anschluss ans hintere Mittelfeld findet und der Trend des Altmeisters eindeutig nach oben geht, läuft die Entwicklung bei Hoffenheim genau gegensätzlich. In den letzten acht Spielen gelang nur ein Sieg, dafür gab es sechs Niederlagen. Mit 18 Zählern liegt die TSG nur noch vier Punkte vor den Abstiegsrängen. Entsprechend genervt war auch Eugen Polanski: "So etwas dürfen wir uns nicht mehr erlauben."