Joshua Kimmich ist die neue Stütze bei den Bayern und im DFB-Team - © © imago
Joshua Kimmich ist die neue Stütze bei den Bayern und im DFB-Team - © © imago

Bayerns Shootingstar Joshua Kimmich ist der Problemlöser

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Köln - Der 5. März 2016 ist einer dieser Tage in seinem Profi-Dasein, die Joshua Kimmich so schnell nicht vergessen wird. Und das lag nicht nur an seiner Leistung im Bundesliga-Topspiel gegen Borussia Dortmund (zum Spielbericht). Kühn hatte der Verteidiger des FC Bayern München sämtlichen Angriffen getrotzt. Doch Sekunden nach dem Abpfiff kam ein Wirbelwind auf ihn zugestürmt, gegen den Pierre-Emerick Aubameyang im Sprint nur ein Lufthauch ist.

Wie wild redete Pep Guardiola auf den 21-Jährigen ein, er stieß ihn vor sich her, er legte die Hände um seinen Hals, zog ihn wieder heran, seine Hände zuckten auf und ab, hin und her. Stirn an Stirn setzte es für Joshua Kimmich eine Taktik-Lektion höchster Intensität. Was wie ein Wutanfall des bisherigen Bayern-Trainers aussah, war ein Ausdruck großer Wertschätzung. "Ich liebe diesen Jungen! Er hat alles, er kann alles, er gibt alles", schwärmte Guardiola, "Wahnsinn, Wahnsinn. Mit diesem Spieler kannst Du gehen wherever you want."

"Josch kann alles spielen"

Pep Guardiolas Problem-Löser könnte nun auch der des Bundestrainers werden. Wie Guardiola zwischenzeitlich bei Double-Sieger Bayern München hat Löw Defizite in der Defensive. Spätestens seit dem Rücktritt des Kapitäns Philipp Lahm sucht der Weltmeister-Trainer eine Ideal-Lösung auf der rechten Abwehrseite.

21 Jahre jung, vor der Saison für 8,5 Millionen Euro vom VfB Stuttgart gekommen - und dann diese Fähigkeiten: "Josch kann alles spielen", sagt Jerome Boateng. Auch die anderen Bayern-Kollegen loben ihn überschwänglich. "Er ist mutig, hat keine Angst und gute Leistungen gezeigt", erklärt Torhüter Manuel Neuer: "Ich vertraue ihm zu 100 Prozent und habe immer ein gutes Gefühl mit ihm." Auch Joachim Löw.

Video: Das ist Shootingstar Joshua Kimmich

Dass diese Tür überhaupt aufging, hat er Guardiola zu verdanken, der den optisch noch kindlich wirkenden, charakterlich aber sehr reifen Musterschüler als "fast meinen Sohn" bezeichnete. Und sein Potenzial als Abwehrspieler erkannte. "Hätte vor der Saison jemand gesagt, dass sich vier Innenverteidiger verletzen, wäre ich und wohl auch sonst niemand auf die Idee gekommen, dass das eine Riesenchance für mich sein könnte", erklärt Kimmich. Guardiola erkannte es. Kimmich löste sein Problem. Und nun, bei der EM, auch das von Löw.

Bei allem Erfolg ist Kimmich selbst - er besteht auf "Josua" - kein Mann großer Worte. Er ist bescheiden, zurückhaltend, fast schüchtern. Auch bei Facebook, Twitter oder Instagram produziert er sich nicht. "Es freut mich, wenn das so aussieht. Aber im Ernst, es ist wichtig sich so zu geben wie man wirklich ist und, zu zeigen, was man kann. Das ist der beste Weg, es nützt nichts, wenn man versucht andere zu kopieren oder etwas darstellen zu wollen, was man nicht ist oder leisten kann", sagte er im Gespräch mit bundesliga.de (Zum Interview mit Joshua Kimmich).

"Alles, was ein Fußballer braucht"

Einiges spricht dafür, dass der beim VfB Stuttgart und später bei RB Leipzig ausgebildete Junge aus Rottweil bald eine Stütze dieser Münchener Weltklasse-Mannschaft sein wird. Schließlich ist er erst am Anfang. "Das Pokalfinale und der Pokalsieg waren ein ganz besonderes Erlebnis. Ich habe neue Erfahrungen gesammelt und vielleicht noch ein Stückchen mehr Selbstvertrauen", sagt Kimmich und wird sogleich von seinem bisherigen Vorgesetzten und Fan gelobt.

Er habe "absolut alles, was ein Fußballer braucht", sagt Guardiola. Er sei "sehr intelligent, sehr aggressiv gegen den Ball, gut im Umschalten, kopfballstark". Außerdem habe er "gute Augen" - für Nebenleute und den freien Raum. Kurzum: "Er ist ein wahnsinniger Spieler und eine Wahnsinnsverpflichtung für die Zukunft von Bayern München."