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Dieser Treffer macht den Titelkampf erst so richtig spannend. Heiko Westermanns 1:0 von Schalke 04 bei Hertha BSC
Dieser Treffer macht den Titelkampf erst so richtig spannend. Heiko Westermanns 1:0 von Schalke 04 bei Hertha BSC

Jetzt geht die Party erst richtig los!

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Die Lage in der Bundesliga spitzt sich wieder einmal dramatisch zu, die Spannung steigt. Nur noch zwei Runden sind zu spielen, die Meisterschaftsfrage wird definitiv erst am letzten Spieltag endgültig geklärt.

Punktgleich marschieren Bayern München und Schalke 04 Seite an Seite vorneweg. Diese beiden Traditionsclubs machen den Champion der 46. Bundesliga-Saison unter sich aus. bundesliga.de macht vor dem Herzschlagfinale den ultitimativen Meistercheck und schätzt die Chancen der beiden Rivalen ein.

Magath greift in die Trickkiste

Mit Ruhm bekleckert haben sich beide nicht an diesem sonnigen 32. Spieltag. Doch während der Rekordmeister von der Isar in Mönchengladbach beim mühsamen 1:1 zwei Punkte liegen ließ, gelang den Schalker "Knappen" beim 1:0 in Berlin ein schmeichelhafter "Dreier". Damit schlossen die Schützlinge von Felix Magath zu den Bayern nach Punkten auf.

Der dreimalige Meistertrainer kennt das Szenario noch aus der Vorsaison, als er den VfL Wolfsburg zum Titel coachte. Allerdings unter umgekehrten Vorzeichen. Damals führten Magaths "Wölfe" die Tabelle vor den punktgleichen Bayern aufgrund des um zwei Treffer besseren Torverhältnisses an. Diesmal übt sich Magath in der Verfolgerrolle. Dabei greift er seit Tagen tief in die Kiste mit den Psychotricks. Und seine Attacken auf die Bayern scheinen Wirkung zu zeigen.

"Bin davon überzeugt, dass Bayern strauchelt"

"In den Bundesliga-Spielen vor und nach Champions-League-Partien lässt man schon einmal Punkte liegen", hatte Magath den Münchenern prophezeit. So kam es an diesem Wochenende. Schon legt Magath nach: "Ich bin davon überzeugt, dass die Bayern ihre letzten beiden Spiele nicht so einfach gewinnen und sie noch einmal straucheln."

Lange hat der 56-jährige Erfolgscoach die eigenen Titelambitionen verleugnet. Jetzt wagt er sich beherzt aus der Deckung und feuert eine Breitseite nach der anderen auf den Konkurrenten ab. "Ob die Bayern jetzt schwitzen, weiß ich nicht, aber ins Schwimmen werden sie kommen", triezt Magath munter weiter. Derweil er seinem Team zwei Tage frei gab und gönnerhaft die Beschränkungen des Alkoholkonsums aufhob.

Champions-League-Platz ist eingetütet

"Wir haben die Champions-League-Qualifikation geschafft. Darauf können wir einen Schluck trinken und uns auf die Schulter klopfen", frohlockte Magath. "Das haben wir sehr gut gemacht. Ich habe vorher gesagt: Wenn wir die letzten drei Spiele gewinnen, werden wir auch Meister. Eins haben wir schon gewonnen."

Die solcherlei Attacken eher ungewohnten Münchener runzeln angesichts der Magathschen Störmanöver irritiert die Stirn. Wagt es doch tatsächlich endlich einmal jemand, den Spieß umzudrehen und die Bayern auch abseits des Spielfeldes verbal herauszufordern.

"Magath hat es nicht in der eigenen Hand"

Schon ist auch Bayern-Präsident Uli Hoeneß wieder in seinem Element. Er attestierte seinem Team in dieser Saison "überragenden Fußball", gratulierte der Elf zum Punktgewinn im Borussia-Park und behauptete sogar, die eigene Ausgangsposition habe sich nicht verschlechtert. "Für Magath gibt es nichts zu frohlocken, er hat es nicht in der Hand", argumentierte Hoeneß. "Wenn wir die letzten beiden Spiele gewinnen, sind wir dank unseres schönen, guten Torverhältnisses Meister."

Das stimmt. 13 Tore Vorsprung sind den Bayern noch geblieben, das Zwei-Punkte-Polster ist jedoch weg. Doch das stört angeblich niemanden. Und dafür gibt es auch gute Gründe in Form des Restprogramms. Die Münchener sind am nächsten Samstag Gastgeber des VfL Bochum, der in den letzten acht Spielen nur einen Punkt holen konnte. Danach geht zum Saisonfinale nach Berlin zur Hertha, die gerade mit nun 15 sieglosen Heimspielen am Stück einen 44 Jahre alten Bundesliga-Negativrekord eingestellt hat.

Restprogramm spricht für die Bayern

"Schalke hat das schwerere Programm", findet deshalb Bayern-Trainer Louis van Gaal zurecht. Die Gelsenkirchener empfangen am 33. Spieltag Werder Bremen zum Topspiel und müssen dann zu den heimstarken Mainzern.

"Die Situation ist absolut in Ordnung. Wir sind immer noch Tabellenführer. Das war unser Ziel", beschwichtigte auch Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge. "Man muss unserer Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Sie packt eine Energieleistung nach der anderen aus. Nach dem Rückstand hat sie alles getan, sehr dominant gespielt und sich das 1:1 mehr als verdient. Das war unser Ziel. Wir wollten die Tabellenführung verteidigen, das ist uns gelungen."

"Die Mannschaft ist mental sehr stark"

Auch Bayern-Keeper Jörg Butt sieht keinen Grund zur Panik. "Wir haben die Qualität und die Moral. Die Mannschaft ist mental sehr stark und hat fußballerisch sowohl als Mannschaft aber auch individuell die Qualität, ein Spiel zu entscheiden", meint Butt. "Es liegt nur an uns, wir haben alles in der eigen Hand", ist auch Bastian Schweinsteiger optimistisch.

So gibt es gute Gründe für beide verbliebenen Meisterschaftsaspiranten, den Titelgewinn für sich zu reklamieren. bundesliga.de hat weitere Fakten zusammengestellt, die für Bayern oder Schalke sprechen:



Deswegen wird Bayern Meister:

    Die Münchner haben die beste Heimbilanz der Liga (37 Punkte aus 16 Partien, genau wie Leverkusen).

    Bayern stand in der Bundesliga-Geschichte zwei Spieltage vor Schluss 17 Mal an der Tabellenspitze, 16 Mal wurde der FCB auch Meister. Nur 1992/93 zog Bremen (nach 32 Spieltagen punktgleich) am Ende noch vorbei.

    In der Hinrunde gaben die Bayern in den letzten vier Spielen keinen einzigen Punkt ab, nun würden "nur" zwei Siege am Stück reichen.

    Die Bayern kassierten erst acht Gegentore nach Standards, die wenigsten aller 18 Teams.

    Bayern spielt noch gegen den 15. (Bochum) und gegen den 18. (Hertha). Gegen die letzten Vier der Tabelle gewann der FCB in dieser Saison sechs von sechs Spielen und schoss dabei satte 24:5 Tore.


    Deswegen wird Schalke Meister:

    Die "Königsblauen" haben die meisten Siege (19) eingefahren. Außerdem sind sie mit 29 Punkten das beste Auswärtsteam der Liga.

    Im Gegensatz zu den Bayern, die noch eins oder zwei CL-Spiele sowie das Pokalfinale bestreiten, kann sich Schalke komplett auf die Liga konzentrieren.

    Gegen die verbleibenden Gegner Bremen (2:0) und Mainz (1:0) holten die "Knappen" in der Hinrunde die Maximalpunktzahl.

    Schalke erzielte ligaweit die meisten Kopfballtore (17).

    S04 spielte in dieser Saison am häufigsten zu Null (14 Mal, genau wie Köln).


Tobias Gonscherowski